Gelsenkirchen. Unter dem neuen Kaderplaner Ben Manga stehen beim FC Schalke 04 einige Veränderungen an. Namhafte Abgänge sind nicht ausgeschlossen.
Viel wurde in den vergangenen Monaten rund um den FC Schalke 04 über Ben Manga getuschelt und spekuliert. Im Vergleich zu all diesen Schlagzeilen lief die offizielle Verkündung des neuen Direktors für Kaderplanung, Scouting und Knappenschmiede eher unspektakulär ab. Eine Pressekonferenz gab es beispielsweise nicht – auch, weil Manga bei den Gelsenkirchenern kein Mann für die erste Reihe ist. Er soll im Hintergrund arbeiten und ist verantwortlich für die Kaderplanung. Unwichtig ist er deshalb aber nicht, ganz im Gegenteil.
Der 50 Jahre alte Ex-Frankfurter ist eine Schlüsselfigur in der Zukunftsplanung von Schalke 04. Für ihn wurde das komplette Scouting-Team umgebaut. Viele bestehende Mitarbeiter – darunter auch Chef-Scout Christoph Kresse – mussten gehen, gleich acht Vertraute durfte Ben Manga mit zu den Gelsenkirchenern bringen.
Doch wie genau planen Manga, der sich in der Branche den Spitznamen „Perlentaucher“ erarbeitet hat, und der Schalker Vorstand die königsblaue Zukunft? Die wichtigsten Fragen und Antworten.
Was ist das Schalker Ziel mit Ben Manga?
Mit Ben Manga wollen die Schalker stärker denn je auf Spieler der Knappenschmiede und ganz generell auf Talente setzen. Im Vergleich zur aktuellen Spielzeit soll der Kader verjüngt werden. Ein wichtiges Ziel bleibt weiterhin auch die Kaderwertentwicklung. Konkret heißt das: Schalke will Spieler günstig einkaufen oder selbst ausbilden und weiterentwickeln – im Idealfall dann zu einem hohen Preis verkaufen.
Dass Manga ein gutes Auge für Talente hat, bewies er etwa bei Eintracht Frankfurt, wo er lange als Chef-Scout beschäftigt war. Der 50-Jährige gilt beispielsweise als Entdecker von Randal Kolo Muani, den die SGE ablösefrei verpflichten konnte und für fast 100 Millionen Euro an Paris Saint-Germain verkauft hat. Auch Spieler wie Evan N’Dicka (24, inzwischen AS Rom) oder Ex-Schalke Rodrigo Zalazar (24, inzwischen SC Braga) holte Manga nach Deutschland und verhalf ihnen so zu tollen Karrieren.
Aus wenig Geld das Maximale herausholen – nicht mehr und nicht weniger ist die Hauptaufgabe von Ben Manga. Dank seiner Erfahrung und seines guten internationalen Netzwerks ist der Kaderplaner überzeugt, dass er auch Schalke weiterhelfen kann. Wenngleich im Sommer 2024 noch keine Wunderdinge von ihm zu erwarten sind. Der Komplettumbau nach Mangas Vorstellungen wird länger dauern als eine Transferperiode. Diese jedoch will ihm der Klub gewähren.
Schalke: Wie läuft die Zusammenarbeit zwischen Manga und Wilmots?
Marc Wilmots bleibt in der Öffentlichkeit das Gesicht des Vereins. Als Sportdirektor soll der Belgier weiterhin das Bindeglied zwischen Trainerstab und der Mannschaft sein und nah dran sein an den Profis. Wilmots wird zudem viele organisatorische Aufgaben rund um das Profileistungszentrum übernehmen, die aktuell noch der Lizenzspieler-Leiter Gerald Asamoah (45, Vertrag läuft aus) innehat.
Manga hingegen übernimmt die Kaderplanung. Er führt Gespräche mit potenziellen Neuzugängen, er kümmert sich auch um vertragliche Themen des bestehenden Kaders. Zudem werden der 50-Jährige und seine Scouts weiter viel unterwegs sein, um potenzielle Neuzugänge zu beobachten. Auch als Direktor auf Schalke möchte Manga weiter, selbst Spieler scouten und sich nicht nur auf Daten und Berichte verlassen.
Wichtig wird Manga auch als Bindeglied zwischen der Knappenschmiede und dem Lizenzbereich.
Wie ändert Schalke das Scouting?
Nicht nur personell, sondern auch mit Blick auf die Ausrichtung ändert sich im Scouting von Schalke 04 viel. Generell soll das Scouting eine noch wichtigere Rolle im Verein einnehmen als ohnehin schon – für Ben Manga ist die Scouting-Abteilung, die wichtigste im Verein, heißt es. Gesucht wird nach neuen Spielern fortan nicht mehr nur in Deutschland und im benachbarten Ausland, sondern auf der ganzen Welt. So verfügt Manga beispielsweise gute Kontakte nach Afrika. Sein Ziel: die bestmöglichen Spieler für Schalke 04 finden – egal, wo sie herkommen.
Schalke 04: Besteht eine Chance auf einen Ouédraogo-Verbleib?
Der 18 Jahre alte Assan Ouédraogo ist aktuell der wertvollste und gleichzeitig begehrteste Profi im Schalke-Kader. Trotz Vertrags bis 2027 kann der offensive Mittelfeldspieler die Königsblauen dank Ausstiegsklausel in diesem Sommer für rund zehn Millionen Euro verlassen. Vieles deutet darauf hin, dass einige Top-Klubs bereit wären, diese Summe nach Gelsenkirchen zu überweisen.
Gibt es trotzdem eine Chance, auf einen Ouédraogo-Verbleib? Fakt ist: Noch hat der Shootingstar keinen Vertrag bei einem anderen Klub unterschrieben – und als Mülheimer fühlt er sich im Ruhrgebiet wohl. Selbst bei einem Verkauf von Ouédraogo hoffen die Schalker, den Mittelfeldspieler zumindest noch für ein Jahr ausleihen zu können. Es wäre allerdings ein Modell, das wohl nur für absolute Spitzenklubs als Ouédraogo-Käufer infrage kommen würde.
Muss Schalke mit namhaften Abgängen rechnen?
Klar ist: Schalke will den Kader verstärken und in der kommenden Saison zumindest um den Aufstieg mitspielen – dafür braucht es Neuzugänge. Aber auch namhafte Abgänge sind nicht ausgeschlossen. In der aktuellen finanziellen Situation ist bei Schalke 04 kein Spieler unverkäuflich. Selbst bei vermeintlichen Säulen für die Zukunft wie Marius Müller (30), Kenan Karaman (30) oder Derry Murkin (24) wäre Schalke bei guten Angeboten gesprächsbereit – vorausgesetzt, die Spieler wollen den Klubs wirklich verlassen.
Denn oberste Prämisse für Ben Manga ist: Die Spieler sollen Bock auf Schalke haben und sich mit dem Klub identifizieren. Ist das nicht der Fall, können und sollen sie ersetzt werden. An Alternativen soll es dem Kaderplaner nicht mangeln. Für jede Position hat er Spielerlisten vorbereitet, die er für Schalke im Auge hat.
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