Gelsenkirchen. Der neue Kaderplaner Ben Manga soll Schalke nach oben führen. Für S04 ließ er sogar die Bundesliga sausen. Was ihm beim Scouting wichtig ist.
Hunderte Fans von Schalke 04 waren am Freitagnachmittag an der Tausend-Freunde-Mauer vor der Arena, um sich mit speziellen Choreo-Shirts der Ultras Gelsenkirchen einzudecken. Sie alle wollten perfekt vorbereitet sein für die große Choreografie, die am Samstag (13 Uhr/Sky) beim Heimspiel gegen Hansa Rostock zu sehen sein wird. Die Zuschauerränge der Arena sollen komplett in Blau und Weiß gehalten werden – dafür sollen alle Fans im Unterrang weiße Oberteile tragen, der Oberrang blau. Vorfreude darauf ist riesig. „Es ist immer wieder magisch“, sagt Trainer Karel Geraerts.
+++ Schalke: Ben Manga ist da - diese Wahl muss sitzen +++
Wenige Meter vom Shirt-Verkauf an der Tausend-Freunde-Mauer entfernt, wurde am Nachmittag eine wichtige Weichenstellung für die Zukunft von Schalke 04 getroffen. Denn nach monatelangen Spekulationen hat Ben Manga endlich einen langfristigen Vertrag unterschrieben. Der 50 Jahre alte Ex-Frankfurter trägt bei den Königsblauen künftig den Titel: Direktor für Kaderplanung, Scouting und Knappenschmiede.
Für Schalke hat Ben Manga Bundesliga-Angebote abgelehnt
Mit seiner Unterschrift ist Manga, der in Äquatorialguinea geboren und im Rheinland aufgewachsen ist, die personifizierte Hoffnung für eine erfolgreiche Zukunft bei Schalke 04. In der Scouting-Branche genießt Manga den Ruf eines herausragenden Talente-Entdeckers, obwohl er beim FC Watford zuletzt als Technischer Direktor gescheitert war. Das bisherige Meisterstück seiner Karriere war die ablösefreie Verpflichtung von Randal Kolo Muani, den Eintracht Frankfurt später für 95 Millionen Euro an Paris Saint-Germain verkauft hat. Aus wenig Geld viel machen – genau das erwarten die Schalker von Ben Manga.
Und der neue Kaderplaner ist überzeugt, dass er der Aufgabe gewachsen ist, wenngleich er lange überlegt hat, ob er wirklich auf Schalke unterschreiben soll. Warum? Weil auch die Bundesliga gelockt hat und, weil Manga jemand ist, der eigentlich gern in Ruhe arbeitet. Das ist in Gelsenkirchen bekanntlich schwierig.
Schalke-Direktor Ben Manga: „Mentalität schlägt Talent“
Zusammen mit Sportdirektor Marc Wilmots hat Manga die Aufgabe, den Schalker Kader komplett umzubauen. Um in der kommenden Saison wieder um den Aufstieg mitzuspielen, sind grundlegende Änderungen unumgänglich, ein erneuter XXL-Umbruch steht an. Anton Donkor von Eintracht Braunschweig dürfte der erste Neuzugang sein. Generell werden Spieler gesucht, die sich voll mit Schalke 04 identifizieren, die der Unruhe gewachsen sind, die der Druck beflügelt – Typen wie beispielsweise Ex-S04-Profi Rodrigo Zalazar (24, inzwischen SC Braga). Auch ihn hat Ben Manga als Teenager entdeckt und zu Eintracht Frankfurt geholt. „Mentalität schlägt Talent, wenn es nicht zielgerichtet eingesetzt wird“, sagt Manga.
Kurzfristig sind von Ben Manga allerdings keine Wunderdinge zu erwarten. Obwohl er acht neue Scouts mitbringt und die Suche nach Spielern komplett neu gestaltet wird – denn gescoutet wird wieder auf der ganzen Welt. Trotz der klammen Schalker Kassen ist der neue Direktor sicher: Auf Strecke wird alles gut.
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