Gelsenkirchen. Christin Vogt wollte bei allen Schalker Pflichtspielen dieser Saison im Stadion dabei sein. Diese Serie findet ein unwürdiges Ende.
Um die Mannschaft von Schalke 04 beim Nachholspiel gegen den VfL Osnabrück in Hamburg doch noch irgendwie zu unterstützen, planen einige Dutzend Fans einen Bus-Empfang am Millerntor-Stadion. Näher kommen die Anhänger an diesem Dienstag (18.30 Uhr/Sky) nicht ans Stadion heran, denn wie in Corona-Zeiten wird das Spiel ohne Zuschauer ausgetragen.
Die Schalker ärgern sich über die Entscheidung und die ausbleibende Fan-Unterstützung im so wichtigen Spiel, in dem der Klassenerhalt mit einem Sieg perfekt gemacht werden kann. Hart trifft es aber nicht nur die Mannschaft, sondern auch einige Fans, die für Schalke 04 so vieles opfern. Der harte Kern der Anhänger begleitet die Königsblauen zu jedem Spiel – egal, ob in der heimischen Arena, in Kiel, Rostock oder Hamburg. Trotz all der sportlichen Enttäuschungen. Immer dabei war zuletzt auch die 24 Jahre alte Christin Vogt aus Ahaus an der niederländischen Grenze.
„Schalke bedeutet mir alles“
Christin Vogt ist Allesfahrerin. Sie hat in dieser Spielzeit bislang noch kein einziges Schalke-Pflichtspiel verpasst, hat viel Zeit und Geld investiert, um zum ersten Mal eine 34er-Saison zu schaffen. „Ich war immer da, auch bei den Pokalspielen – alles Drum und Dran“, erzählt sie. „Wirklich bei jedem Spiel in einer Saison dabei zu sein, wäre etwas ganz Besonderes für mich gewesen.“
Das der Traum von der 34er-Saison nun platzt, ärgert die Schalkerin sehr. „Es hätte eine verdammt große Bedeutung für mich gehabt. Ich habe alle Tickets gesammelt“, sagt sie. „Schalke bedeutet mir alles, Fußball ist ein großer Teil meines Lebens.“
Vom VfL Osnabrück fühlt sich Christin Vogt „verarscht“, wie sie sagt. „Ende der vergangenen Woche habe ich gelesen, dass die Schalker Vorschläge für eine Austragung vor Zuschauern abgelehnt worden sind, das ist natürlich unglaublich ärgerlich.“ Letztlich ging es der 24-Jährigen, die als Malerin und Lackiererin arbeitet, wie vielen Schalke-Fans und Beobachtern: Durch das ganze Chaos und die Diskussionen hat sie verständlicherweise „nicht mehr durchgeblickt.“
Schalke gegen Osnabrück als Geisterspiel: „Das ist doch Beschiss“
Kurz hatten Christin Vogt und ihre Freunde überlegt, trotz Geisterspiel nach Hamburg zu reisen – einfach, um dabei zu sein. Auch aus Angst vor Ärger haben sich die Fans dann aber dagegen entschieden. Statt wie gewohnt im Fanblock schaut Christin Vogt das Schalke-Spiel diesmal in einer Kneipe in der Heimat. „Völlig ungewohnt, es wird etwas fehlen“, sagt sie. „Vor Auswärtsfahrten kribbelt es bei mir schon morgens nach dem Aufstehen – gerade, wenn es so wichtig ist wie gegen Osnabrück.“
Christin Vogt ist mit Blick auf das trostlose Geisterspiel sicher: „Diesmal werden die Emotionen fehlen – bei mir und auch im Stadion. Das ist doch Beschiss.“
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