Gelsenkirchen. Die Polizei sucht nach 69 Männern, die im Verdacht stehen, an Ausschreitungen beteiligt gewesen zu sein. Die Ultras GE protestieren.
Vor dem Anpfiff des Zweitligspiels zwischen dem FC Schalke 04 und Fortuna Düsseldorf haben die „Ultras Gelsenkirchen“ mit einem Riesenbanner gegen die aus ihrer Sicht unverhältnismäßige Fahndungsaktion der Polizei Gelsenkirchen protestiert. Sie hielten ein riesiges Banner mit der Aufschrift: „Polizei GE: Verhältnismässigkeit ausgeblendet, zusammen mit der Bild die Menschenjagd vollendet!!“
Zum Hintergrund: Die Polizei hat nach einer Massenschlägerei auf Schalke im Bundesligaspiel gegen Eintracht Frankfurt im Mai eine Reihe von Gewalttätern identifiziert und bestraft. Dabei sind seinerzeit nach Angaben der Polizei eine Mitarbeiterin des DRK und mehrere Polizeibeamte leicht verletzt worden.
Verfahren gegen Schalke-Fans eingeleitet
Nach Erkenntnissen der Polizei erlitten mindestens 18 weitere, zumeist unbeteiligte Zuschauerinnen und Zuschauer, Verletzungen. Ein Mann und eine Frau wurden so schwer verletzt, dass sie stationär in Krankenhäusern aufgenommen und an den Folgetagen operiert werden mussten.
Es wurden 212 Verfahren eingeleitet, unter anderem wegen schweren Landfriedensbruchs, gefährlicher Körperverletzung, tätlichen Angriffs auf Vollstreckungsbeamte und Beleidigung. 143 Personen konnten nach umfangreichen Auswertungen durch die Polizei Gelsenkirchen ermittelt werden. Sie bekamen bundesweites Stadionverbot.
Weitere Schalke-Fan-Gruppe meldet sich
Anhand Videoaufnahmen werden nun weitere 69 bisher unbekannte Personen öffentlich gesucht. Das zuständige Amtsgericht Essen hat auf Antrag der Staatsanwaltschaft Essen die Veröffentlichung von Bildern dieser Personen angeordnet, da alle weiteren Ermittlungsansätze erschöpft seien. Binnen weniger Tage konnten so bereits 42 der 69 Personen aufgrund der Hinweise aus der Bevölkerung identifiziert werden.
„Acht Frankfurt-Fans und 11 Schalker haben sich selbst gestellt, die anderen sind durch Zeugenhinweise identifiziert worden. Gefahndet wird noch nach 27 unbekannten Tatverdächtigen, 11 davon aus dem Kreis der Frankfurter, 18 aus dem Umfeld von Schalke 04“, schreibt die Polizei in einer Pressemitteilung.
Gegen dieses Verfahren richtete sich nun der Protest der Fans. Die Ultras Gelsenkirchen waren damit nicht alleine. Auch eine weitere Gruppierung, nämlich die Hugos, meldeten sich zu Beginn des Spiels mit einem vulgären Spruchband zu Wort: „Bullen und Springer Hand in Hand jagen Fans im ganzen Land“.
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