Elversberg. Im Schneckentempo zum Klassenerhalt: Durch das 1:1 in Elversberg kam Schalke 04 dem Ziel wieder einen kleinen Schritt näher.
Die Fahrt in die saarländische Provinz stellte den großen FC Schalke 04 vor eine besondere Prüfung - die Königsblauen fielen beim Kleinstadt-Klub SV Elversberg zwar nicht durch, schafften aber im Abstiegskampf nur einen Teilerfolg. Die Schalker holten beim 1:1 (0:1) einen Punkt und kamen dem Klassenerhalt wieder einen Mini-Schritt näher.
+++ Schalke-Noten: Zwei Fünfen, aber auch zwei Lichtblicke +++
+++ Nicht in der Schalke-Startelf: Torschütze Topp war „sauer“ +++
Über viele Jahre hatten die Schalker in Stadien wie dem an der Elversberger Kaiserlinde in der Sommervorbereitung gespielt, wenn der langjährige Europapokal-Teilnehmer für Testspiele noch eine üppige Gage gab. In dem Mini-Stadion mussten sich die Königsblauen erst einmal zurechtfinden - die mitgereisten Fans standen auf Höhe der Mittellinie, die Umkleidekabine der Profis befand sich gegenüber des Presseraums, über die 9.500 Plätze im ausverkauften Stadion hinaus gab es noch Stehplätze an einem Bauzaun oberhalb der Haupttribüne. Die Elversberger Stadionregie hatte sich darum bemüht, im ungleichen Duell wenigstens eine Gemeinsamkeit zu finden - und schaffte das auch. Die Bergkapelle St. Ingbert spielte das Steigerlied - da fühlten sich die Schalker wenigstens ein bisschen wie zu Hause. Und nachdem es den ganzen Tag wie aus Kübeln geschüttet hatte, schien ab diesem Moment sogar die Sonne.
In den ersten 15 Minuten wirkten die Schalker nicht wie die schwächste Auswärtsmannschaft der Liga, die noch gegen den Abstieg kämpft. Auf die widrigen und ungewohnten Bedingungen hatten sie sich gut eingestellt, wirkten engagiert in den Zweikämpfen und kombinierten zielstrebig nach vorn. Auf zwei Positionen hatte Trainer Karel Geraerts sein Team geändert - für Cedric Brunner (verletzt) und Keke Topp (Bank) spielten Brandon Soppy und Ron Schallenberg. Die erste dicke Chance des Spiels hatten die Schalker: Nach einer wunderbaren Kombination über Derry Murkin, Yusuf Kabadayi und Simon Terodde kam Kenan Karaman in eine gute Schussposition, doch er schlenzte den Ball gegen die Latte (6.). Diese Szene hätte ein Tor verdient gehabt. Karaman hatte auch die zweite Chance, schoss den Ball in die Arme von Torwart Nicolas Kristof (11.). Zwei Schalker Ecken (12./14.) brachten nichts ein.
Die Schalker schienen alles im Griff zu haben - bis ein verlorener Zweikampf in der 17. Minute die Elversberger Hochgeschwindigkeits-Offensive ins Sprinten brachte, genau vor dieser Umschaltspiel-Stärke hatte Geraerts die ganze Woche gewarnt. Der Elversberger Jannik Rochelt lief allein auf Torwart Marius Müller zu, schoss diesen jedoch an, den Nachschuss von Paul Wanner blockte Schallenberg. Eine Minute später unterlief Yusuf Kabadayi ein dummes Foul in der eigenen Hälfte. Rochelt schlenzte den Freistoß in die Mitte, Florian Le Joncour köpfte das 1:0 - von Gegenspieler Marcin Kaminski war nichts zu sehen. Noch einmal 60 Sekunden später war Rochelt erneut zweimal in perfekter Schussposition - doch zweimal blockte Derry John Murkin. Nun war Schalke mit dem 0:1 sogar noch gut bedient.
Schalke: Im Schneckentempo zum Klassenerhalt
Diese drei Horror-Minuten änderten das Spiel. Schalke wirkte nun zögerlich, vor allem Rechtsverteidiger Soppy hatte große Schwierigkeiten. Einige simple Querpässe flogen ins Seitenaus, viel zu langsam griff Schalke an, Elversberg hatte die Spielkontrolle. Erst in der 40. Minute tauchte Schalke wieder im Strafraum der Gastgeber auf. Nach einem Freistoß von Paul Seguin zwang Karaman SV-Torwart Kristof zu einer Glanzparade. Doch trotz dieser Gelegenheit war die Elversberger Pausenführung verdient - und eine weitere Schalker Auswärtsschlappe deutete sich an.
Schalke 04 – Mehr News und Hintergründe:
- Schalke: Fährmann über Degradierung: „Meine schwerste Zeit“
- Ronaldo auf Schalke in Gefahr: Zuschauer mit Harakiri-Sprung
- Schalke-Poker um Karaman: Tillmann und Wilmots mit Update
- Schalke: So geht es mit den acht Streichkandidaten weiter
- Schalke: Geraerts entscheidet Kapitäns-Frage schnell
- Schalke-Kommentar: Umgang mit Drexler und Baumgartl ist unwürdig
Geraerts musste zur Pause wechseln - für den angeschlagenen Derry John Murkin kam Stürmer Keke Topp, der nun mit Simon Terodde eine Doppel-Spitze bildete. Nach sechs ruhigen Minuten zum Start in den zweiten Durchgang bot sich Topp direkt die große Ausgleichschance: Nach einer Flanke von Seguin kam er am Fünfmeterraum frei zum Kopfball, köpfte aber in die Arme von Torwart Kristof - was für eine Chance. Acht Minuten später machte es das beliebte Talent besser. Eine abgefälschte Karaman-Flanke landete bei Topp, der den Ball aus kurzer Distanz über die Linie drückte - 1:1, alles wieder offen.
In den verbleibenden 30 Minuten bis zum Schlusspfiff hatten beide Teams gute und schlechte Phasen in einem spannenden, aber nicht hochklassigen Spiel. Dem Sieg näher war Elversberg: Paul Wanner scheiterte an der Latte (71.), Jannik Rochelt am herausragend reagierenden Schalker Torwart Marius Müller (82.). Es blieb beim 1:1 - und dem Schalker Motto: im Schneckentempo zum Klassenerhalt.
Mehr News zu Schalke 04 auf WhatsApp
Sie wollen immer auf dem neuesten Stand sein, was den FC Schalke angeht? Sie wollen nah dran sein am Verein und dabei sein, wenn unsere Reporter unterwegs sind und hinter die Kulissen gucken? Dann abonnieren Sie unseren WhatsApp-Kanal „WAZ auf Schalke“.