Gelsenkirchen. Schalkes Flankengott macht sich nach wie vor große Sorgen um seinen Herzensklub. Für den Endspurt lockt „Abi“ mit einer besonderen Motivationsspritze.
Der als großer Aufstiegsfavorit gestartete FC Schalke 04 hat sein Saisonziel längst revidiert. Noch fehlen ein paar Zähler zum endgültigen Klassenerhalt in der 2. Liga. Vor dem Heimspiel gegen Aufstiegsaspirant Fortuna Düsseldorf greift Schalkes Flankengott Rüdiger Abramczik (68) jetzt zu einer besonderen Motivationsspritze für Kenan Karaman, Simon Terodde & Co.
„Abi“ will allen „einen ausgeben“
Beim WAZ-Legendenabend auf der Zeche Zollverein, bei dem 104 Leserinnen und Leser den spannenden Anekdoten von Abramczik und Ex-Kapitän Dietmar Schacht (61) lauschten, kündigte „Abi“ an: „Ich gebe den Jungs allen einen aus, wenn wir nicht absteigen. Mir ist egal, was das kostet.“
Abramczik: Sorgen um die Königsblauen
Abramczik sorgt sich nach wie vor um die Königsblauen und streicht heraus: „Es geht darum, dass wir unseren Verein lieben. Wenn der Verein absteigt, hauen alle Spieler ab. Wir alten Schalker bleiben aber alle hier. Wir haben mit Schalke 04 insgesamt ein schweres Jahr erwischt und müssen da jetzt irgendwie durch. Jetzt geht es darum, drinzubleiben.“
Wohin geht die Reise für Schalke 04?
Was sich viele Fans jetzt schon fragen: Wie geht es in der nächsten Saison für Schalke 04 weiter? Gibt es einen neuen Anlauf Richtung Bundesliga und müssen sich die Anhänger auf ein Übergangsjahr einstellen? Rüdiger Abramczik gibt sich keinen Illusionen hin. „Für einen Aufstieg im nächsten Jahr haben wir nicht die Mittel“, stellt der Ex-Nationalspieler fest.
Team-Entwicklung ist das A und O
Aus Sicht des 316-fachen Bundesligaprofis muss die sportliche Ausrichtung nicht auf Biegen und Brechen, sondern mit einer klaren Strategie für die Zukunft angelegt werden. „Zur neuen Saison das Ziel Bundesliga-Rückkehr auszugeben, wäre zu früh. Schalke sollte versuchen, eine schöne, junge Mannschaft zusammenzuzimmern und sich in der 2. Liga zu festigen. Dann sollte man diese neue Mannschaft auf längere Zeit zusammenhalten. Mein Wunsch wäre, dass sich über Jahre ein Schalker Team entwickelt und dass wir dann eine richtig geile Truppe haben.“
Zu lange 2. Liga? Das ist gefährlich
Allerdings weiß der frühere Galatasaray-Profi auch, dass ein zu langer Verbleib im Unterhaus auch Folgen haben kann. Abramczik: „Wenn man zu lange in der 2. Liga spielt, ist das auch nicht gut. Aktuell haben wir in jedem Spiel die Bude voll. Aber irgendwann kommen dann nicht mehr 62.000 Fans zu jedem Heimspiel.“
U23-Spielern eine Chance geben
Sobald Schalke in dieser Saison auf der sicheren Seite ist, hält Rüdiger Abramczik das Einbauen weiterer Talente im Hinblick auf die kommende Spielzeit für sinnvoll. „Wenn du sicher bist, kannst du planen und Leute aus der U23-Mannschaft testen. Du kannst nicht alle aus der Reserve gebrauchen, aber da sind drei, vier Jungs dabei, die Qualität haben.“
„Im Moment weiß ich nicht, wer zuständig ist“
Was die Aktivitäten auf dem Transfersektor angeht, hat „Abi“ ebenfalls deutliche Ansichten. „Im Moment weiß ich nicht, wer da richtig zuständig ist und wer eigentlich die Spieler verpflichtet“, sagt der Fußball-Experte und stellt fest: „Als Marc Wilmots zu uns gekommen ist, habe ich gesagt: Super. Ich hatte mir aber erhofft, dass er besser über den Verein Schalke informiert ist.“
Der ehemalige Schalker Sportvorstand Christian Heidel, der von Sommer 2016 bis Februar 2019 bei den Königsblauen die Fäden in der Hand hielt, dann aber nach einer 0:3-Klatsche in Mainz von seinem Posten zurücktrat, wollte in seiner S04-Zeit die Vereinslegenden mit ins Boot holen. Heidels Idee: Möglichst viel über den Kult-Klub erfahren und sich die Expertise von „Abi“, Klaus Fischer, den Kremers-Zwillingen & Co. zu Nutze machen.
Austausch mit dem früheren Sportvorstand Heidel
Rüdiger Abramczik: „Als Christian Heidel damals auf Schalke anfing, haben wir ihn gefragt: Wen holst du denn als Spieler? Als er dann den Namen Nabil Bentaleb nannte, haben wir alle gemeint: Der ist doch überall rausgeflogen! Dann hat er noch den Namen Sebastian Rudy in die Runde geworfen, auch davon waren wir nicht überzeugt. Danach meinte Heidel, dass er sich eigentlich alle 14 Tage mit uns Legenden treffen wollte, aber dass es so eben nicht ginge.“ Danach hatten sich die Treffen erledigt.