Gütersloh/Gelsenkirchen. Auf der Schalker Problemposition könnte Steven van der Sloot eine Lösung sein. Was Trainer Geraerts zum jungen Rechtsverteidiger sagt.
Henning Matriciani war am Dienstagabend ein gefragter Mann bei den Fans von Schalke 04. Am Rande des Testspiels in Gütersloh (1:0) knipste der Verteidiger zahlreiche Fotos mit den Anhängern und erfüllte Autogrammwünsche – selbst auf dem Rasen stand Matriciani allerdings nicht. Denn nur drei Tage nach der 2:5-Niederlage in Berlin bekamen die S04-Startelf-Spieler, die zuletzt in der Hauptstadt aufliefen, allesamt eine Pause. Sie trainierten am Dienstagnachmittag in Gelsenkirchen und waren anschließend in zivil nach Ostwestfalen gereist, um das Testspiel anzuschauen.
Zeigen durften sich die Reservisten und Spieler aus der U23. Von Trainer Karel Geraerts bekamen sie die Chance, Eigenwerbung zu betreiben. Der Belgier hatte die Hoffnung, dass sich einzelne Spieler aufdrängen und zeigen, dass sie mehr Einsatzzeit im kommenden Heimspiel gegen den Karlsruher SC am Ostersonntag (31. März, 13.30 Uhr/Sky) verdienen. Zumindest Assan Ouédraogo ist genau das gelungen. Der 17-Jährige spielte in seinem ersten Startelf-Einsatz bei den Profis ansprechend und schoss sogar das Tor des Tages. Für den Saison-Endspurt ist der offensive Mittelfeldspieler ein Hoffnungsträger bei den Königsblauen.
Schalke: Steven van der Sloot noch ohne Profi-Einsatz
Neben Ouédraogo stand in Gütersloh auch Steven van der Sloot im Fokus, denn der 21 Jahre alte Niederländer, der für gewöhnlich in der U23 spielt, ist auf der aktuell größten Schalker Problemposition zu Hause. Van der Sloot ist Rechtsverteidiger. In Berlin spielte dort Henning Matriciani und hatte riesige Probleme mit Hertha-Wirbelwind Fabian Reese – es war nicht die erste schwache Leistung des 24-jährigen Defensivmanns in der laufenden Zweitligasaison.
Mit Ausnahme von Steven van der Sloot fehlen Schalkes Trainer Karel Geraerts derzeit hinten rechts die Alternativen zu Matriciani. Winter-Neuzugang Brandon Soppy, der bei seinem Debüt gegen St. Pauli gut spielte, ist verletzt und dürfte auch gegen den KSC ausfallen. Auch Cedric Brunner ist noch angeschlagen, präsentierte sich in den vergangenen Monaten zudem formschwach.
Also warum nicht auch mal mit Steven van der Sloot in der 2. Bundesliga? Unter Trainer Jakob Fimpel ist er in der U23 ein Leistungsträger. Schnell, robust und mit Offensivdrang spielte er in der laufenden Saison 24-mal in der Regionalliga und konnte immerhin fünf Vorlagen beisteuern. Seit Monaten trainiert der Niederländer fast durchgehend bei den Profis, war schon im Januar mit im Trainingslager, doch zu einem Einsatz in der 2. Liga hat es noch nicht gereicht. Zuletzt in Berlin saß er immerhin mal wieder auf der Ersatzbank.
Schalke: Steven van der Sloot konnte sich in Gütersloh nicht aufdrängen
Wirklich aufdrängen konnte sich van der Sloot aber bislang nicht. Konstant gut trainiert der 21-Jährige noch nicht. Auch in Gütersloh spielte die U23-Aushilfe eher unauffällig. Defensiv war er gegen den schwachen Regionalligisten nicht gefordert, in der Offensive war von ihm allerdings auch nichts zu sehen. Ein aussagekräftiges Bewerbungsschreiben für das KSC-Spiel war das nicht.
Ein schlechtes Wort verliert Karel Geraerts öffentlich trotzdem nicht über van der Sloot. Seine Entwicklung sei gut, heißt es immer wieder. Der Coach sagt aber auch: „Steven muss sein Profil auf den Platz bringen – das gilt für alle Spieler aus der U23. Sie müssen mich überzeugen und mich fühlen lassen, dass ich sie bei den Profis bringen muss.“ Diese Überzeugung fehlt dem Belgier allerdings noch, sonst hätte Geraerts van der Sloot längst in der 2. Bundesliga spielen lassen.
In Sachen Mentalität scheint Henning Matriciani dem jungen Niederländer aktuell noch voraus zu sein. Mit seiner leidenschaftlichen Art hat sich Matriciani in der vergangenen Saison in die Fan-Herzen gekämpft, wo er noch immer einen Platz hat. Trotz zuletzt viel kritisierter Leistungen freuen sich die Fans weiterhin über Autogramme und Erinnerungsfotos mit dem 24-Jährigen.
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