Gelsenkirchen. Der 3:1-Sieg gegen St. Pauli war ein großer Erfolg für Karel Geraerts. Schon gegen Paderborn muss er sein Coaching bestätigen. Ein Kommentar.

Die Kritik an Marc Wilmots war enorm. Nach der blamablen 0:3-Demütigung in Magdeburg sagte der Sportdirektor von Schalke 04, man habe doch „nur drei Punkte verloren“. Dass auch Kredit bei den Fans und Glaube bei der Mannschaft verloren ging, ignorierte der 54 Jahre alte Belgier in seiner Analyse am Spieltag. Viele Fans wüteten daraufhin.

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Von dieser Wut war nur sechs Tage später nichts mehr zu spüren. Der überzeugende und in dieser Form auch überraschende 3:1-Sieg gegen Zweitliga-Spitzenreiter FC St. Pauli sorgt für Party- statt Katerstimmung in der Arena. Die Erleichterung bei allen, die es mit Königsblau halten, ist gigantisch. Schalke lebt noch!

Die Schalke-Profis Kenan Karaman, Derry John Murkin, Darko Churlinov, Cedric Brunner und Yusuf Kabadayi bejubeln den 3:1-Sieg gegen St. Pauli.
Die Schalke-Profis Kenan Karaman, Derry John Murkin, Darko Churlinov, Cedric Brunner und Yusuf Kabadayi bejubeln den 3:1-Sieg gegen St. Pauli. © Getty Images | Christof Koepsel

Schalke-Trainer Karel Geraerts setzt Kaminski auf die Bank

Vor allem die Art und Weise des Sieges macht ihn so besonders. Gegen den Liga-Primus war Schalke überlegen und endlich war ein klarer Matchplan von Trainer Karel Geraerts zu erkennen. Gegen den Ball ließ der Belgier mannorientiert verteidigen. Die Schalker folgten ihren Gegenspielern über den ganzen Platz – fast wie unter Ex-Trainer Thomas Reis. Die Fans in der Arena wurden durch gewonnene Zweikämpfe von Minute eins mitgenommen und St. Paulis Trainer-Überflieger Fabian Hürzeler überrascht, ja sogar ausgecoacht.

Mut bewies Karel Geraerts auch bei seiner Aufstellung. Abwehrchef Marcin Kaminski ersetzte der Coach durch Ron Schallenberg in der Innenverteidigung – obwohl dieser zuletzt vor sechs Jahren in der Oberliga für den SC Paderborn II im Abwehrzentrum spielte. Mit Blick auf die tolle Leistung des 25-Jährigen war dieser Schachzug fast schon genial.

Überraschte mit vielen Personalwechseln: Schalkes Trainer Karel Geraerts.
Überraschte mit vielen Personalwechseln: Schalkes Trainer Karel Geraerts. © Jürgen Fromme/ firo Sportphoto | Jürgen Fromme

Aber: Die Schalker dürfen sich von dieser besten Saisonleistung nicht blenden lassen. Auch wenn sich der Sieg gegen St. Pauli anfühlt wie ein Quantensprung in Richtung Klassenerhalt, und für viel Selbstvertrauen bei den Profis sorgen dürfte, wurden faktisch nur drei Punkte gewonnen – genau wie in Magdeburg drei Punkte verloren wurden. Ganz nach Marc Wilmots. Es war nur ein Schritt von vielen zum Minimalziel Klassenerhalt. Über mehrere Wochen konstant gut waren die Schalker in der laufenden Saison noch nicht.

Schalke-Taktik: Paderborn wird vorbereitet sein

Schon am kommenden Samstag gegen den SC Paderborn muss Karel Geraerts sein gutes Coaching bestätigen – und erneut einen geeigneten Matchplan erarbeiten. Denn klar ist: Überraschen konnte er den Gegner mit einer mannorientierten Verteidigung über den ganzen Platz nur einmal. Genau darauf wird sich SCP-Trainer Lukas Kwasniok mit Sicherheit vorbereiten.

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