Gelsenkirchen. Bildet sich im Hintergrund eine Schalke-Opposition? Clemens Tönnies bezieht dazu nun Stellung und äußert deutliche Kritik an der Vereinsführung.

Seit Wochen rumort es rund um Schalke 04. Der Klub steckt in der 2. Bundesliga im Abstiegskampf, die wirtschaftliche Lage ist äußerst schwierig – und dann soll sich auch noch eine mächtige Oppositionsgruppe formiert haben. Beteiligt sein sollen Ex-Spieler wie Ingo Anderbrügge, Ex-Trainer Peter Neururer, der frühere DFB-Generalsekretär Helmut Sandrock und der langjährige Mannschaftsarzt Armin Langhorst. Vor allem aber einige der wichtigen und größten Sponsoren, nämlich Veltins, Böklunder, HRS, Stölting und Hagedorn.

+++Veltins: Wissen nichts von Oppositionsgruppe auf Schalke+++

Böklunder gehört zum Fleisch-Imperium von Clemens Tönnies, dem langjährigen Aufsichtsratsvorsitzenden und starken Mann auf Schalke. Gehört also auch Tönnies zu einer Oppositionsgruppe, die sich hinter den Kulissen formiert? Auf Anfrage dieser Redaktion bestreitet der 67-Jährige dies. „Uns ist keine sogenannte Oppositionsgruppe bekannt“, lässt er über sein Unternehmen mitteilen. „Und wenn es sie gäbe, wäre Böklunder auch kein Teil davon.“ Doch Tönnies macht keinen Hehl daraus, dass er und die übrigen Sponsoren alles andere als zufrieden sind mit der Situation und dem aktuellen Kurs des Klubs: „Schalke steht sportlich und wirtschaftlich vor dem Abgrund“, urteilt Tönnies. Er und die übrigen Sponsoren seien teils schon Jahrzehnte mit dem Klub verbunden – „und sind uns einig, dass es noch nie so schlimm um unser Schalke stand“, meint er. „Es muss sich grundlegend etwas ändern.“

Der frühere Schalker Aufsichtsratsvorsitzende Clemens Tönnies rechnet mit seinem Ex-Klub ab.
Der frühere Schalker Aufsichtsratsvorsitzende Clemens Tönnies rechnet mit seinem Ex-Klub ab. © dpa | Bernd Thissen

Clemens Tönnies: Schalke braucht eine neue Führung

An dieser Änderung will sich Tönnies aber nicht in offizieller Funktion beteiligen: „Ich selber werde aber kein offizielles Amt mehr auf Schalke bekleiden“, erklärt er. „Die Zeit auf Schalke war die schönste meines Lebens. Aber 26 Jahre sind genug.“ Helfen aber würde er: „Wenn der Vorstand und Aufsichtsrat aber erkannt haben, dass ein Kurswechsel her muss, stehe ich immer mit Rat und Tat zur Seite. Ich würde über mein Netzwerk ein gutes Team finden, das helfen kann.“ Ein Team, das helfen kann – was auch bedeutet: Die aktuelle Führung muss abgelöst werden, so zumindest sieht es Tönnies: „Es braucht Veränderungen. Die Gremien und Ämter müssen mit Experten aus Wirtschaft und Sport mit einem breiten Netzwerk besetzt werden. So kann es nicht weitergehen. Die katastrophale Entwicklung der vergangenen drei Jahre treibt doch jedem Schalker Tränen in die Augen.“

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Und noch eine Sorge treibt den früheren Schalke-Boss um: „Sollten die Gerüchte stimmen, dass die Catering- und die Vermarktungsrechte verkauft worden sind oder werden sollen, wäre das ein weiterer fataler Fehler. Das kann man nicht so leicht rückgängig machen und man gibt die Zügel völlig aus der Hand.“

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