Gelsenkirchen. Enttäuschung bei den Schalke-Anhängern: das Heimtrikot ist in den gängigen Größe ausverkauft. Was der Klub dazu sagt.

Wenn ein neuer Spieler zu einem Verein kommt und es zum Beispiel ein so beliebter ist wie Darko Churlinov beim FC Schalke 04, dann ist es nicht unüblich, dass sich die Fans ein neues Trikot zulegen - selbst wenn die Winterpause schon längst beendet ist und es sechs Monate später schon das Trikot der folgenden Saison in den Shops gibt. Doch die Fans der Königsblauen, die sich noch ein Heimtrikot der aktuellen Saison 2023/24 kaufen wollen, können nur noch in den Größen S und XXXL zugreifen. Die relevanten Größen sind ausverkauft - und werden auch nicht mehr neu aufgelegt. Doch warum eigentlich? Diese Zeitung ging auf die Spur.

Wer ein Heimtrikot von Schalkes Nachwuchstalent Keke Topp kaufen will, wird, zumindest in den gängigen Größen, enttäuscht.
Wer ein Heimtrikot von Schalkes Nachwuchstalent Keke Topp kaufen will, wird, zumindest in den gängigen Größen, enttäuscht. © Ralf Ibing /firo Sportphoto | Ralf Ibing

Die Planung eines neuen Trikots beginnt rund zwei Jahre vor einer Saison - auf Schalke war das der Fall, bevor Liga-Zugehörigkeit und der Trikotsponsor (aktuell die Brauerei Veltins) feststanden. Für den Zweitliga-Fall hatten sie anhand ihrer Erfahrungswerte eine ihrer Meinung nach ausreichende Anzahl Trikots bestellt, um zu vermeiden, dass sie am Ende der Saison für einen Spottpreis verkauft oder sogar vernichtet werden müssen.

So erklärt Schalke die Trikot-Planung

Der Verein formulierte das auf unsere Frage, ob von der damaligen Vereinsführung Fehler gemacht wurden, so: „Nein, diese Einschätzung teilen wir nicht. Alle Planungen rund um die Trikots erfolgen in klaren und langfristigen Prozessen, die professionell umgesetzt wurden. Dass wir mit Veltins einen bei den Fans so populären Trikotpartner gewinnen werden, der die Attraktivität unserer Trikots noch einmal erhöht und so zu den Mehrverkäufen beigetragen hat, war zum Zeitpunkt der Trikot- und Absatzplanungen nicht abzusehen. Umgekehrt wäre das Szenario doch so: Reduzierten wir am Ende der Saison die Trikots, weil die Lager noch gut gefüllt sind, hieße es in den Medien wie vor einigen Jahren: Schalke verramscht seine Trikots.“ Im Sinne der ökologischen und ökonomischen Nachhaltigkeit sei das Ergebnis „in dieser Saison für den Verein gewinnbringend.“

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Was der Verein damit meint: Alle Trikots wurden zum Vollpreis von 89,95 Euro verkauft - und eben nicht „verramscht“. Die Schalker bestellten so viele Trikots wie möglich nach, das dauerte allerdings, da Schalkes Trikot keins von der Stange ist. Die nachgelieferten Trikots waren aber ebenfalls schnell ausverkauft. Und die Schalker hatten die Verkaufsankündigung bereits mit dem Hinweis, dies sei „der letzte Restock des Heimtrikots“ versehen. „Es ist korrekt, dass der angekündigte letzte Restock der Heimtrikots in vielen Größen bereits vergriffen ist. Aus wirtschaftlicher Sicht ist das ein sehr gutes Ergebnis für den Verein. Die Nachfrage ist weiterhin ungebrochen hoch und es konnten deutlich mehr Trikots abgesetzt werden als in der vergangenen Saison. Dafür sind wir unseren Fans, die das Angebot so gut angenommen haben, sehr dankbar“, teilte der Verein mit. Genaue Absatzzahlen nannten die Schalker auf Nachfrage nicht. Sie schrieben: „Zu Einzelposten unseres Merchandisings geben wir keine Auskunft, wir kommunizieren in den Finanzberichten ausschließlich die Umsätze des entsprechenden Bereichs. Dieser lag im ersten Halbjahr 2023 bei 5,2 Millionen Euro.“

Keine Trikots mehr: Schalke hat Verständnis für Fan-Ärger

Für die interessierten Fans ist die Situation nicht glücklich. Der Verein weiß das: „Dass diejenigen, die nun keine Trikots mehr kaufen können, darüber nicht glücklich sind, dafür haben wir volles Verständnis. Gemeinsam mit adidas und 11teamsports wurden bereits alle Maßnahmen umgesetzt, die auf die Erhöhung der Trikotverfügbarkeiten einzahlen. Leider sind aufgrund der logistischen und produktionstechnischen Vorlaufzeiten und Prozesse alle Spielräume mit Blick auf das Heimtrikot ausgeschöpft.“

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Ein schwacher Trost für sie ist, dass noch in dieser Rückrunde ein Sondertrikot in begrenzter Stückzahl in den Verkauf gehen wird - ein Trikot, das acht Schalke-Mitglieder im Alter zwischen 18 und 25 Jahren in Herzogenaurach direkt bei Adidas designt haben. Und noch etwas: „Für das ebenfalls beliebte Ausweichtrikot wird es noch einen Restock in der laufenden Spielzeit geben. Wann genau beides in den Shops verfügbar ist, werden wir zu gegebener Zeit kommunizieren.“ Das Churlinov-Trikot mit der 23 ist also doch noch möglich.

Schalke plant jede Saison individuell

Und wie ist das in der kommenden Saison? Da ist noch offen, ob Churlinov noch für Schalke spielt. Die Erfahrungen der aktuellen Saison fließen in die Trikotplanung für die 2024/2025 mit ein: „Wir betrachten jede Saison individuell und beziehen dabei natürlich auch unsere Erfahrungswerte und die Entwicklungen des Markts analytisch mit ein.“