Gelsenkirchen. Fan-Ausschreitungen überschatten den 2:0-Sieg von Schalke 04 in Rostock. Vorstand Peter Knäbel reagiert bestürzt und will Aufklärung.
Die Tatsache, dass Schalke 04 mit 2:0 bei Hansa Rostock gewinnen konnte und sich in der 2. Bundesliga auf Rang 13 verbessert, ist am Sonntagnachmittag schon fast nebensächlich. Überschattet wurde die Partie im Ostseestadion von Ausschreitungen auf der Tribüne. Wie die Rostocker Polizei bestätigte, haben Fans von Schalke 04 im Gästeblock eine Glas-Schutzwand eingeschlagen. Mutmaßlich, um in Richtung der Hansa-Fans in einem naheliegenden Block zu stürmen.
Nur anwesende Polizisten und Sicherheitskräfte konnten direkte Auseinandersetzungen zwischen beiden Fanlagern verhindern. Folgenlos blieben die Ausschreitungen auf der Tribüne trotzdem nicht. Wegen Sicherheitsbedenken wurde das Zweitligaspiel zwischenzeitlich für rund 30 Minuten unterbrochen, die Mannschaften wurden in dieser Zeit von Schiedsrichter Nicolas Winter in die Kabine geschickt.
Schalke-Vorstand Knäbel: "Gewalt hat im Stadion nichts zu suchen"
Schalkes Sportvorstand Peter Knäbel verurteilte die Ausschreitungen nach Abpfiff im Gespräch mit dieser Zeitung. „Jegliche Form von Gewalt hat im Stadion nichts zu suchen. Man sieht ja, wie der Sport darunter leidet“, sagte der 57-Jährige. „Das ist aufs Schärfste zu verurteilen.“
Sogar über einen kompletten Spielabbruch wurde während der Unterbrechung diskutiert. So weit wäre es laut Knäbel aber wohl nur gekommen, sofern es nach Wiederanpfiff erneut zu Ausschreitungen gekommen wäre, wie Knäbel erklärte. „Wir sind sehr froh, dass wir hier zu Ende spielen konnten. Es war für den Sport und die Zuschauer, die für ihre Plätze bezahlt haben, die richtige Entscheidung – unabhängig davon, dass wir gewonnen haben.“
Schalke will Fan-Krawalle aufarbeiten
Schiedsrichter Nicolas Winter wurde von Knäbel für seinen ruhigen Umgang mit der Extremsituation besonders gelobt. „Von mir gibt es ein großes Lob für den umsichtigen Schiedsrichter“, so der S04-Sportvorstand. „Es war sehr hektisch in den Katakomben, aber das Gespann hat es souverän und gut gemacht.“ Auch die Absprachen mit den Sicherheitsverantwortlichen seien in Rostock gut gewesen.
Schon mit dem Schlusspfiff hat für die Schalker die Aufarbeitung der Fan-Krawalle begonnen. „Damit fangen wir jetzt an“, sagte Knäbel. „Wir werden alles dafür tun, dass es so läuft wie es sich gehört.“ Nun wartet die Klub-Führung auch darauf, welche Strafen den Schalkern womöglich drohen. „Ich weiß nicht, wie groß unser Anteil ist, aber ich weiß, dass der Strafenkatalog reichhaltig sein kann.“ Eine saftige Geldstrafe erwartet die Schalker mindestens. „Wir warten mal ab“, so Knäbel über das Strafmaß.