Hamburg. Sebastian Polter hat seinen Stammplatz im Sturm des FC Schalke 04 erneut verloren. Zufrieden ist er aktuell nicht, in Nürnberg könnte er starten.

Es lief bereits die Nachspielzeit der Verlängerung, als noch eine Flanke des FC Schalke 04 in den Strafraum des FC St. Pauli flog. Es war die letzte Chance, sich doch noch ins Elfmeterschießen zu retten. Sebastian Polter stieg hoch, erwischte den Ball mit dem Kopf - vorbei. Schalke verlor das Zweitrunden-Pokalspiel beim FC St. Pauli mit 1:2 (1:1, 1:0) nach Verlängerung. Und Polter kam mit wechselhafter Stimmung in die Mixed Zone. Weil die Leistung der Schalker Mannschaft gute und weniger gute Elemente hatte. Weil er zwar lange auf dem Platz stand, aber wieder nicht von Beginn an. Er erlebt eine Achterbahnsaison auf Schalke.

Die begann schon im Mai, mit dem Moment des Bundesliga-Abstiegs. Simon Terodde hatte seinen Abschied verkündet, Polter ging davon aus, als klarer Stürmer Nummer eins in die Saison zu starten. Er setzte sich hohe Ziele, mit dem ehemaligen Trainer Thomas Reis arbeitete er bereits in Bochum erfolgreich zusammen. Reis kennt Polters Stärken. Dann aber verlängerte Terodde doch, wurde sogar zum Kapitän ernannt - zwei Rückschläge für den 32 Jahre alten Polter, der die Saison auf der Bank begann.

Schalke-Stürmer Sebastian Polter unter Geraerts wieder nur zweite Wahl

Dann aber verletzte sich Terodde - und Polter nutzte seine Chance. Viermal in Folge stand er in der Startelf, zweimal unter Reis, nach dessen Freistellung zweimal unter Interimstrainer Matthias Kreutzer. Er kommt in zehn Pflichtspielen auf drei Tore und zwei Vorlagen - keine überragende Statistik, aber immerhin eine ordentliche. Doch als Karel Geraerts das Traineramt übernahm, rückte Polter wieder in die zweite Reihe, musste zwischendurch wegen einer Erkältung aussetzen, verpasste deshalb das Spiel in Karlsruhe (0:3).

Wechsel: Schalke-Kapitän Simon Terodde (r.) musste verletzt raus, Sebastian Polter kam.
Wechsel: Schalke-Kapitän Simon Terodde (r.) musste verletzt raus, Sebastian Polter kam. © dpa

"Sonst wäre ich kein Profi, wenn ich mit der Situation zufrieden wäre", sagte Polter nach dem Pokalspiel in Hamburg. "Ich bin immer jemand, der am Wochenende spielen möchte. Es ist aber nur eine Momentaufnahme." Bereits 19 Spieler hat Geraerts in seinen drei Pflichtspielen als S04-Trainer in der Anfangsformation getestet - Polter war nicht dabei. "Vielleicht werden es am Samstag 20 sein", sagte er. Dann spielt Schalke beim 1. FC Nürnberg (13 Uhr/Sky).

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Für die schwache Leistung der Offensive fand Polter kritische Worte. "Ich bin stolz auf die disziplinierte Leistung in der Defensive. Offensiv können wir viel, viel bessere Entscheidungen treffen. Ich hatte das Gefühl, dass die Umschaltmomente, die wir hatten, so dahingefallen sind." Was er damit konkret meinte: "Vielleicht hat die richtige Entscheidung gefehlt. Die richtige Entscheidung zu wissen: Spiele ich den Ball in den Strafraum rein, gehe nochmal ins Dribbling oder schlage eine Flanke mehr. Das müssen wir uns ankreiden."

Im DFB-Pokal beim FC St. Pauli musste sich Schalke knapp geschlagen geben.
Im DFB-Pokal beim FC St. Pauli musste sich Schalke knapp geschlagen geben. © firo

Namen nannte Polter nicht, aber vor allem Bryan Lasme und der später für Lasme eingewechselte Yusuf Kabadayi verloren oft den Ball. Während Lasmes Zweikampfführung oft sprachlos machte, setzte sich Kabadayi ein ums andere Mal durch, verpasste aber fast immer den richtigen Moment für den richtigen Pass. Das führte dazu, dass das Spiel an Terodde (10 Ballkontakte in 40 Minuten bis zum Wechsel) und danach Polter (27 Ballkontakte in 80 Minuten) vorbeilief. Und wenn einmal ein hoher Ball in die Spielhälfte der Hamburger flog, verloren die Beiden die meisten direkten Duelle. Die Folge: viele, viele Ballverluste, kein geordnetes Offensivspiel. "Wir müssen lernen, besser umzuschalten und die richtigen Räume zu bespielen", merkte Polter an.

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Schalke: Polter winkt Chance in der Startelf

Dennoch wollte Sebastian Polter nach dem Schalke-Spiel nicht zu kritisch sein - er stellte in seiner Analyse das "sehr, sehr gute Spiel" der Defensive in den Vordergrund. Und vielleicht kommt am Samstag wirklich seine Chance in der Startelf: Simon Terodde ist verletzt. Ob er rechtzeitig fit wird, ist unklar.