Hamburg. . Der FC Schalke 04 ist in der zweiten Runde des DFB-Pokals gescheitert. Beim FC St. Pauli verlor S04 mit 1:2 (1:1, 1:0) nach Verlängerung.
Bravourös hatten die Spieler des FC Schalke 04 gekämpft, sich in jeden Schuss und Zweikampf gestürzt, nach 120 Minuten im Zweitrundenspiel beim FC St. Pauli lagen sie trotzdem enttäuscht auf dem Rasen. Die Schalker verloren mit 1:2 (1:1, 1:0) nach Verlängerung, ihr Abwehr-Bollwerk hatte beim Zweitliga-Spitzenreiter nicht lange genug gehalten.
St. Pauli gegen FC Schalke 04: Der Live-Ticker zum Nachlesen
St. Pauli - Schalke 2:1 n.V.
St. Pauli hatte vor dem Spiel noch große Töne gespuckt. Verteidiger Philipp Treu sprach vor dem Pokalspiel davon, „Schalke weghauen“ zu wollen. Und in der Fankurve präsentierten die Fans ein Plakat mit der Aufschrift: „Spielt dasselbe Spiel nochmal.“ Dasselbe Spiel wie vor fünf Wochen, als St. Pauli Schalke in der Zweiten Liga verdient mit 3:1 besiegt hatte.
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Da war aber Thomas Reis noch Trainer und die Struktur des Schalker Teams eine ganz andere. Schalkes neuer Trainer Karel Geraerts entschied sich für eine ungewöhnliche Defensivtaktik. Den Ball wollten die Königsblauen gar nicht unbedingt haben, sondern mit sehr giftiger Zweikampfführung und einer Fünfer-Abwehrreihe jeden Passweg zustellen und möglichst jede Flanke, jeden Schuss wegblocken. Für diese Taktik beorderte Geraerts Ibrahima Cissé und Danny Latza in die Startelf – beide hatten zuvor in dieser Saison erst einmal von Beginn an gespielt. Um offensive Aktionen ging es Geraerts nicht unmittelbar.
Diese Taktik führte dazu, dass die Schalker erst in der siebten Minute zum ersten Mal den Ball hatten. In der ersten Hälfte kam St. Pauli auf 69 Prozent Ballbesitz, aber das Spiel bestand fast ausschließlich aus Querpässen und offensiver Ratlosigkeit. So hatten die Schalker die erste dicke Chance des Spiels. In der 16. Minute flankte Tobias Mohr den Ball nach einem Freistoß aus halbrechter Position perfekt in den Strafraum, dort stieg Marcin Kaminski am höchsten und köpfte das 1:0. Kein Treffer, der sich angedeutet hatte.
Schalke-Torwart Ralf Fährmann rettet die Führung in die Pause
Weitere richtig gefährliche Offensivaktionen der Schalker gab es aber bis zum Spielende nicht mehr – viel zu früh verloren Schalkes Angreifer den Ball. In der ersten Hälfte kam aber auch St. Pauli nur zu einer Chance. In der 41. Minute flankte Marcel Hartel den Ball in die Mitte, dort entwischte Stürmer Simon Zoller dem Schalker Ibrahima Cissé und verlängerte per Kopf, doch Torwart Ralf Fährmann wehrte mit einem großartigen Reflex ab. Es blieb bei der Schalker 1:0-Pausenführung, mit der kaum einer der 28.589 Zuschauer gerechnet hatte. Von „weghauen“ waren die Hamburger weit entfernt.
Was Schalke in der ersten Hälfte gut gelang, klappte aber nach dem Wechsel nicht mehr. Drei Minuten waren gespielt, da zwang der eingewechselte Connor Metcalfe Torwart Fährmann zu einer weiteren Glanzparade. St. Pauli kombinierte nun flüssiger, spielte variabler und zog ein Powerplay. In der 58. Minute führte das zu einem Handelfmeter: Schalke-Verteidiger Derry John Murkin bekam den Ball nach einem Schuss von Metcalfe gegen die Hand. Marcel Hartel verlud Fährmann – 1:1. Sah die Verteidigung der Schalker vor der Pause selbstbewusst aus, bewahrheitete sich nun eine Prophezeiung von Geraerts. „Wir werden auch mal leiden müssen“, hatte er vor dem Spiel gesagt.
Geraerts sah die Not seiner Spieler, er veränderte die Taktik, setzte ab der 61. Minute auf eine Viererkette, um das Spiel zu beruhigen. Das klappte sogar. St. Pauli blieb zwar feldüberlegen, kam aber mit Ausnahme eines Schusses von Johannes Eggestein (73.) bis zum Schlusspfiff nur zu einer Chance. Das nun langweilige Spiel plätscherte schon weit vor dem Abpfiff einer Verlängerung entgegen.
Eggestein köpft das 2:1 - Schalke ist geschlagen
Und auch dort passierte zunächst nichts – bis in der 102. Minute der Schalker Henning Matriciani an der Strafraumgrenze Adam Dzwigala foulte. Hartel flankte den Ball in die Mitte, Eggestein stand ganz allein und köpfte das 2:1. Schalke war geschlagen.