Gelsenkirchen. Schalke hat noch keinen neuen Hauptsponsor gefunden. Das hat CEO Bernd Schröder zu verantworten. Vertragsverlängerung derzeit unwahrscheinlich.

In einer Halbzeitpause kommen Sportler eigentlich ein wenig zur Ruhe, bekommen ein paar Minuten zum Durchatmen. Bernd Schröder, Vorstandsvorsitzender des FC Schalke 04, erlebt gerade eine etwas andere Halbzeit. 18 Monate seines bis zum 31. Dezember 2024 laufenden Dreijahresvertrages sind um – dass die Bewertung aktuell eher durchwachsen ausfällt, liegt vor allem an einem Fakt: Schröder hat bisher noch keinen Hauptsponsor für Schalke als Nachfolger von MeinAuto.de für die anstehende Zweitliga-Saison präsentiert.

Durchhalteparolen auf Schalke - kein Hauptsponsor da

Auf Nachfrage dieser Zeitung sagte Schröder zum Stand der Suche: „Wir sind in guten Gesprächen mit potenziellen Partnern. Natürlich wollen wir so schnell wie möglich einen erfolgreichen Vertragsabschluss, das ist doch klar. Gleichzeitig soll der neue Hauptsponsor gut zu Schalke passen. Ich bin zuversichtlich, dass wir dies schaffen werden.“ Durchhalteparolen.

Vorstandsvorsitzender des FC Schalke 04: Bernd Schröder.
Vorstandsvorsitzender des FC Schalke 04: Bernd Schröder. © firo

Schröder, 57 Jahre alt, ist auf Schalke verantwortlich für viele Bereiche: Strategie, Kommunikation, Marketing und Vertrieb. Im Tagesgeschäft blieb er meist unsichtbar – wie vom Aufsichtsrat gewollt. Er führt Schalke im Stile eines Managers, der mit seiner Art in allen möglichen Branchen Erfolg haben kann – er war ja auch schon bei einer Versicherung, einem Medienkonzern und einem Juwelier. Nun ist er eben beim Fußball gelandet, gekommen war er von Bayer Leverkusen.

Kritiker nennen Schalke-Boss Bernd Schröder uninspiriert und blass

Die Öffentlichkeit scheut er mit Ausnahme weniger Interviews, selbst im Abstiegskampf trat er nicht vor die Mikrofone. Um seine Aufgaben zu erfüllen, greift er gern auf die Dienste externer Berater zurück. Sind Führungspositionen zu besetzen, beauftragt er Headhunter, bei der Suche nach großen Sponsoren (auch diesmal) greift er auf Agenturen wie Sportfive zurück, die eine marktübliche Provision bekommen – auch die Kommunikationsabteilung kommt nicht ohne Berater aus.

Das alles ist nicht verwerflich – und doch wirkt Schröders Amtszeit, und so wird das auch intern bewertet, uninspiriert, blass. Was bleibt bisher in Erinnerung? Sicher die schnell organisierte Trennung von Gazprom als Folge des Ukraine-Krieges im Februar 2022. Das Thema Nachhaltigkeit ist ihm wichtig. Aber sonst? Revolutionäre Marketingideen hatte er bisher nicht.

Schalke: Diskussionen um den Ärmelsponsor

Zuletzt lief es für ihn nicht gut. Die Verträge von drei Premiumpartnern liefen aus, um den neuen Ärmelsponsor Hülsta gibt es Diskussionen, weil sich der Möbelkonzern in einer Insolvenz in Eigenverwaltung befindet und kürzlich 229 Mitarbeiter ihren Job verloren. Bei der Suche nach einem Hauptsponsor verließ er sich etwas zu sehr auf eine Einigung mit der Firma Hydrogen Deutschland – zu der es nicht kam.

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In Aufsichtsrats-Chef Axel Hefer brodelt es bereits, als „nicht gut“ bezeichnete er es, dass zur Mitgliederversammlung kein Hauptsponsor feststand. „Ich hätte mir auch gewünscht, vor oder auf der Mitgliederversammlung einen Hauptsponsor zu präsentieren. Insofern macht mir die Kritik nicht mehr Druck als den, den ich mir ohnehin selbst mache. Wir werden einen Partner finden“, sagte Schröder dieser Zeitung zu Hefers Worten.

Zweite Schalke-Halbzeit für Bernd Schröder beginnt

Bernd Schröder beginnt nun seine zweite Halbzeit als Schalke-Chef. Nach einer Vertragsverlängerung sieht es aktuell aber nicht aus.