Gelsenkirchen. Bei Schalke 04 ist Paul Seguin ein Hoffnungsträger. Der Mittelfeldspieler erklärt, warum er für S04 sogar Angebote aus der 1. Liga abgelehnt hat.

Paul Seguin muss schmunzeln. In seinem Elternhaus habe es wegen seines Vaters zwar immer viele Fußballtrikots gegeben – sogar von Schalke 04 –, aber von einem Uefa-Pokal-Spiel im Gelsenkirchener Parkstadion habe sein Vater Wolfgang ihm nie erzählt. Als Spieler des 1. FC Magdeburg warf Wolfgang Seguin die Schalker im Jahr 1977 in der 2. Runde aus dem Europapokal. Dabei trug der ehemalige DDR-Nationalspieler die Rückennummer Sieben.

Und da schließt sich der Kreis: Denn seit dieser Woche trägt auch sein Sohn Paul Seguin die Nummer Sieben in Gelsenkirchen – allerdings als Profi von Schalke 04. „Es hat einfach gepasst. Ich habe die Sieben für meinen Vater genommen, er war ja mit Magdeburg auch immer ein Blau-Weißer“, erzählt der 28 Jahre alte Neuzugang, der von Union Berlin kam. Seinen Vater Wolfgang, der inzwischen 77 Jahre alt ist, hat die Rückennummer-Wahl seines Sohnes zu Tränen gerührt.

Schalke-Neuzugang Paul Seguin wurde bei Union Berlin aussortiert

Ist bei Schalke 04 als Kreativspieler eingeplant: Mittelfeldspieler Paul Seguin.
Ist bei Schalke 04 als Kreativspieler eingeplant: Mittelfeldspieler Paul Seguin. © firo

Bei Schalke 04 soll Paul Seguin in der kommenden Zweitliga-Saison als Kreativspieler im Mittelfeld eine wichtige Rolle spielen. „Seine Art Fußball zu spielen können wir gebrauchen, denn wir wissen, dass wir in der 2. Liga mehr Ballbesitz haben werden als in der Bundesliga. Da brauchen wir Spieler mit Ideen“, sagt Lizenzspieler-Leiter Gerald Asamoah der WAZ über Seguin. Als Achter im zentralen Mittelfeld hat der Neuzugang seine Stärken vor allem im Passspiel. Die Schalker Stürmer soll er mit Steilpässen und Hereingaben füttern. „Ich will hier Leistung bringen und vorangehen“, kündigt Seguin an. „Ich will einfach wieder kicken.“

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Das durfte er bei seinem Ex-Klub Union Berlin zuletzt immer weniger. Nach ordentlicher Hinrunde kam er in der Rückrunde der zurückliegenden Bundesligasaison kaum noch zum Zug. Zeitweise schaffte er es gar nicht mehr in den Spieltagskader der Köpenicker. Nach Saisonende wurde ihm dann mitgeteilt, dass der Klub nicht mehr mit ihm plant – nur ein Jahr nach seiner Verpflichtung von der SpVgg Greuther Fürth. „Es kam überraschend“, ist Seguin ehrlich. „Ich wollte mich eigentlich gern bei Union durchsetzen, aber mir wurde gesagt, dass ich mit noch weniger Spielzeit rechnen müsste.“ Eine Gewissheit, die dem 28-Jährigen geschmerzt hat: „Das hat mich getroffen.“

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Als er diesen Schock verarbeitet hatte, machte sich Paul Seguin mit seinem Management auf Vereinssuche – und es kam zu Verhandlungen mit Schalke. Gerade die persönlichen Gespräche mit den Verantwortlichen rund um Sportdirektor André Hechelmann hätten ihn überzeugt. „Mit Schalke waren die Gespräche am besten“, sagt er. „Das Gesamtpaket hat mich überzeugt. Schalke gehört zu den größten Klubs in Deutschland und ist es Wahnsinn hier zu spielen.“

Paul Seguins Ziel ist klar: Aufstieg mit Schalke 04

Neu auf Schalke: Mittelfeldspieler Paul Seguin.
Neu auf Schalke: Mittelfeldspieler Paul Seguin. © firo

Auf Schalke habe es sich für Seguin am besten angefühlt. „Und das ist für mich das Wichtigste“, stellt er klar. „Ich brauche einen Klub, der mich komplett will.“ Das Gefühl hatte er in Gesprächen mit anderen Klubs nicht. Auch mit Bundesligisten habe er über einen Wechsel gesprochen. Trotzdem haben die Schalker letztlich das Rennen gemacht.

Aus insgesamt 100 Zweitligaspielen für Fürth und Dynamo Dresden kennt Seguin die 2. Liga gut. Trotzdem ist für ihn klar: Er will mit Schalke in die Bundesliga aufsteigen. „Schalke gehört in die 1. Liga, natürlich will ich aufsteigen“, sagt er. „Aber wir wissen, dass es kein Selbstläufer wird, hier kann jeder jeden schlagen.“ Entscheidend sei in der 2. Liga laut Seguin die Intensität – doch wenn die bei den Königsblauen stimmt, dann sei in der kommenden Saison vieles möglich.

Schon jetzt fiebert er dem Saisonstart und den Spielen in der Arena entgegen, die für den Ex-Berliner etwas Neues sein werden. Einen ersten Vorgeschmack auf die Schalker Leidenschaft bekam Paul Seguin schon am Montag beim Trainingsauftakt im Parkstadion, der vor 2400 Zuschauern besucht wurden. „Es war sehr speziell“, sagt der Mittelfeldspieler. „Man merkt, dass der Verein für die Leute hier in der Region alles ist.“ Für Seguin ist das eine Extra-Motivation: „Ich will jeden Tag Vollgas geben, den Fans etwas zurückzugeben.“