Gelsenkirchen. Schon als 5-Jähriger war Schallenberg als Fan auf Schalke, heute ist er Profi. Der Ex-Paderborner soll sofort eine Führungsrolle einnehmen.
An sein erstes Stadionerlebnis kann sich Ron Schallenberg noch gut erinnern. „Es war ein UI-Cup-Spiel von Schalke gegen Skopje“, sagt der 24-Jährige. Wie genau das Spiel im Sommer 2004 ausgegangen ist, weiß er nicht mehr – es war ein 5:0-Sieg der Königsblauen. Doch eine Besonderheit dieser Begegnung hat Schallenberg bis heute im Kopf: ein Flitzer, der, während der 90 Minuten aufs Feld stürmte. Dem damals 5-Jährigen hat dieser Störenfried Angst gemacht. „Deshalb mussten wir früher rausgehen“, erzählt er und grinst. „Das war mein erstes Stadionerlebnis.“
Dass Schallenbergs erster Stadionbesuch auf Schalke war, ist kein Zufall: Denn in seiner Kindheit war er Fan der Gelsenkirchener. Schon damals träumte er davon, einmal selbst für Schalke 04 aufzulaufen – ein Traum, der sich für den gebürtigen Paderborner schon bald erfüllen wird. Denn seit vergangener Woche ist Ron Schallenberg Profi bei Schalke 04, er wechselte vom SC Paderborn ins Ruhrgebiet. „Schalke ist etwas Besonderes für mich“, stellt er klar.
Schalke: Auch Bundesligisten hatten Interesse an Ron Schallenberg
Für seinen Schalke-Traum hat Schallenberg sogar Angebote aus der Bundesliga abgelehnt. Schwer gefallen ist ihm das nicht. Er habe mit „tausendprozentiger Überzeugung“ auf Schalke unterschrieben. Den Schritt nach Gelsenkirchen sieht der defensive Mittelfeldspieler „als große Chance“, die Perspektiven, die ihm von den Verantwortlichen aufzeigten, seien überzeugend gewesen. „Das Gesamtpaket Schalke hat mir am besten gefallen.“
Schon vor seinem ersten Pflichtspiel für seinen neuen Klub sind die Erwartungen an Ron Schallenberg groß. „Er war in Paderborn Kapitän, hat sehr viele Spiele gemacht, sich gut entwickelt“, sagt Trainer Thomas Reis über den Neuzugang. „Daher kann es schon sein, dass er hier eine tragende Rolle einnimmt.“ Schallenberg soll der neue Chef im Schalker Mittelfeld werden, auf der Sechs das Spiel ordnen und die Lücken schließen, die die Abgänge von Tom Krauß und Alex Kral hinterlassen haben. Zweifelsfrei eine große Aufgabe für den 95-fachen Zweitligaspieler.
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In dieser Schlüsselrolle ist Schallenberg direkt ein Kandidat für den Mannschaftsrat – oder noch mehr. Sogar als möglichen Kapitän der Zweitliga-Mannschaft bringt ihn Trainer Reis in Gespräch, indem er darauf hinweist, dass er sich vorstellen könne, auch einen Neuzugang zum Spielführer zu machen. „Ron will den nächsten Schritt machen. Er ist heiß und hat von Anfang an gesagt: Schalke 04 ist mein Ding. Ich erwarte, dass er seine Zweikampfstärke und seine spielerischen Fähigkeiten bei uns einbringt“, sagt Reis.
Schalke: Ron Schallenberg von Kapitäns-Debatte überrascht
Schallenberg selbst zeigt sich überrascht davon, dass der Trainer in ihm einen potenziellen Schalke-Kapitän sieht. „Ich höre das zum ersten Mal, kann mir nicht vorstellen, dass das passiert“, sagt der Neuzugang, erklärt aber auch: „Grundsätzlich – ob Binde oder nicht – habe ich immer Verantwortung übernommen. Das werde ich auch auf Schalke tun.“
Noch allerdings ist Danny Latza Kapitän bei den Königsblauen – der wie Schallenberg am liebsten im Mittelfeldzentrum spielt. Eine wichtige Rolle wird der 33-jährige Latza aber wohl auch in der dritten Saison nach seiner Schalke-Rückkehr nicht spielen. Dass er weiterhin die Binde trägt, ist unwahrscheinlich. Größere Chancen auf das Kapitänsamt haben da die Routiniers Simon Terodde (35), Dominick Drexler (33), Ralf Fährmann (34) und auch Schallenberg. Reis habe einige Kandidaten im Kopf.
Schalke-Neuzugang Ron Schallenberg könnte in die Fußstapfen von Marcelo Bordon treten
Noch ist die Entscheidung aber nicht gefallen. „Ich habe noch ein paar Wochen Zeit, um mir Gedanken zu machen, wer die Binde tragen kann“, sagt Thomas Reis, der den Kapitän selbst bestimmen wird. Weitere Eindrücke will sich der Trainer auch im Trainingslager im österreichischen Mittersill verschaffen, das am 8. Juli startet. „Sicher ist aber: Am ersten Spieltag wird definitiv jemand die Binde tragen – denn ich darf’s nicht“, erklärt Reis.
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Sollte der Auserwählte tatsächlich Neuzugang Ron Schallenberg sein, würde er in die Fußstapfen eines seiner Idole treten: Marcelo Bordon. Auch der Brasilianer war einst S04-Kapitän und zierte in Form eines Posters das frühere Kinderzimmer des Ex-Paderborners. Als er von der WAZ darauf angesprochen wird, lacht Schallenberg laut: „Er war größer und breiter als ich. Was mir bei ihm gefallen hat, war sein Kampfgeist, sein Engagement. Das sind Dinge, die man sich bei ihm abschauen kann.“