Gelsenkirchen. Pierre-Michel Lasogga ist neu auf Schalke. Hier spricht er exklusiv: Über seinen Start mit der U23, über seine Aufgabe – und „verrückte Momente“.
Irgendwann ist es dann doch geschafft. Pierre-Michel Lasogga muss lange auf sich warten lassen, denn an seinem zweiten Tag auf dem Trainingsgelände des FC Schalke 04 steht nach dem morgendlichen Training und einer Besprechung mit Team und Trainern dann noch ein weiterer Test an – aber dann ist der nächste Check überstanden, und Pierre-Michel Lasogga wirkt so entspannt wie jemand, der offenbar gut angekommen ist.
Einen Tag ist die Nachricht alt, dass der 31-Jährige zum FC Schalke 04 wechselt, ein Transfer Marke „Hammer“, weil Lasogga in der Bundesliga für Hertha BSC und den Hamburger SV gespielt hat, in England für Leeds United. Zuletzt war der gebürtige Gladbecker vereinslos, hatte bis Sommer 2022 in Katar gespielt und zuletzt beim VfB Lübeck mittrainiert.
Schalke 04: Pierre-Michel Lasoggas Rückkehr in die Heimat
Entschieden hat er sich jetzt aber für den FC Schalke 04, für die U23 in der Regionalliga West – auch mit Blick auf die Zeit nach seiner Laufbahn als aktiver Fußballer. „Mit der Rückkehr in meine Heimat und dem Wechsel nach Gelsenkirchen möchte ich auch die Weichen für ein Leben nach dem Fußball stellen. Mathias Schober hat mir eine sehr ansprechende Perspektive aufgezeigt, die meiner Familie und mir gefällt“, so Lasogga in der Pressemitteilung des Vereins über Schalke und den Direktor Knappenschmiede und Entwicklung.
Ausdrücklich für das Regionalligateam ist Lasogga verpflichtet worden, mit der Aussicht, später in der Knappenschmiede tätig zu sein. Über seine Anfänge beim FC Gladbeck und später dann bis zur U17 in der Knappenschmiede sagt Lasogga: „Hier hat fußballerisch alles angefangen. Es schließt sich ein Kreis in meiner Karriere, die höchstwahrscheinlich hier zu Ende gehen wird, und vielleicht startet dann hier auch schon wieder ein neues Kapitel.“
Führungstrio auf Schalke zusammen mit Tim Albutat und Andreas Ivan
Wie das aussehen könnte, das werde man erst später sehen: „Jetzt, in den ersten Wochen, werde ich definitiv den Fokus erst mal nur aufs Sportliche und aufs Ankommen legen. Aber klar kann ich mich nach meiner Karriere als Trainer sehen, ob es nun im Herren- oder Jugendbereich ist.“
Führungsperson soll Lasogga sein in der U23 um Trainer Jakob Fimpel, er nimmt im Sturm den Platz von Rufat Dadashov (ging zum BFC Dynamo Berlin) ein. Fimpel setzt weiterhin auf ein Führungstrio, weiterhin mit Tim Albutat, Andreas Ivan und nun Pierre-Michel Lasogga, der sagt: „In allererster Linie freue ich mich jetzt einfach, diese Führungsperson zu sein, die den Jungs vielleicht einfach was mitgeben kann, da ich ja auch schon das eine oder andere auf ganz gutem Niveau erlebt habe. Deswegen hoffe ich, dass die Jungs das annehmen und dass wir eine coole Zeit, aber trotzdem auch eine erfolgreiche Saison vor uns haben.“
Wie weit die sportliche Ebene, auf der er „einiges erlebt“ hat, gedanklich für ihn weg ist? Lasogga sagt: „Ich glaube, man kommt irgendwann an einen Punkt, wo man auch Entscheidungen treffen muss im Leben, und ich habe diese Entscheidung ganz bewusst getroffen in den Gesprächen mit Mathias, der mir einen klaren Weg aufgezeigt hat.“
Da wir aber vom Fußball reden, könnte ja vielleicht doch der Tag kommen, an dem das Zweitligateam mal einen Stürmer gebrauchen kann. Aber dazu sagt Lasogga: „Der Fußball schreibt immer Geschichten, der Fußball hat immer verrückte Momente, aber darauf konzentriere ich mich nicht. Ich habe hier eine Aufgabe, und es ist nicht der richtige Moment, um sich irgendwelche Spinnereien im Kopf auszumalen.“
Die Aufgabe lautet, neben der Mit-Leitwolfrolle im U23-Team auch einen Einblick zu bekommen, wie man mit einer Mannschaft später als Trainer umgehen könnte. Sein erster Eindruck von seiner neuen Mannschaft ist: „Man sieht viele talentierte Spieler. Es ist schon etwas anderes gegenüber meinen vorherigen Stationen, wo man in die Kabine kommt und viele gestandene Profis schon da sind.“ Und deswegen, so Lasogga, sei es der „optimale zweigleisige Einstieg.“
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Nach seiner bisher letzten Saison bei Al-Khor SC in Katar war Lasogga seit Sommer 2022 vereinslos gewesen. In der Zeit habe er viel trainiert: „Manchmal habe ich mich auch gefragt, warum ich so viel trainiere, aber ich wollte immer bereit sein, falls sich eine Möglichkeit ergeben würde.“ Die aber gab es nicht bis zu diesem Sommer.
Lasogga absolviert erste Einheit auf Schalke
Die erste Einheit absolvierte Lasogga wie all seine neuen Teamkollegen konzentriert auf Rasenplatz 4 vor der Schalker Geschäftsstelle. Dass es wieder los geht und alle Bock hatten auf die Arbeit mit dem Ball, sah man allen an. Und den Satz des Tages sagt am Donnerstagmorgen beim Trainingsauftakt der Schalker U23 sowieso Tim Albutat, als er beim ersten Wiedersehen nach der kurzen Sommerpause beim Betreten des Platzes in die Runde ruft: „Frohes Neues!“ So fangen neue Kapitel an.