Gelsenkirchen. Sascha Wolf hat für die Königsblauen in der Bundesliga gespielt und ist nach wie vor Fan des Klubs. Von Simon Terodde hält er ganz viel.
Schalke 04 ist ein ständiger Begleiter von Sascha Wolf. Der 51-jährige Trainer des Gelsenkirchener Fußball-Kreisligisten Sportfreunde Bulmke trägt die Königsblauen nicht nur im Herzen, sondern auch deutlich sichtbar auf der Haut.
S04-Spielertrikot und S04-Emblem als Tattoo
„Ich habe mir mein damaliges Schalker Spielertrikot und auch das S04-Emblem tätowieren lassen. Ich komme aus Gelsenkirchen. Der FC Schalke 04 war und ist immer mein Verein“, sagt Sascha Wolf. Im Alter von 27 Jahren brachte Wolf die Nordkurve, in der er früher selbst als Fan stand, zum Jubeln. Rückblick: April 1999, Regen im Parkstadion. Schalke kämpft an einem Dienstagabend gegen Hansa Rostock um wichtige Bundesligapunkte. Fußball gespielt wird wenig, dafür aber gegrätscht und gekämpft.
In der 59. Minute wird Vertragsamateur Wolf von Kult-Trainer Huub Stevens eingewechselt und ersetzt Stürmer Martin Max, dem an diesem Regentag nichts gelingen will. 17 Minuten später leuchtet der Name „Wolf“ auf der Anzeigentafel als Torschütze auf. Der Joker hat die Kugel irgendwie ins Netz bugsiert und hört seinen Namen aus tausenden Kehlen. Ein Traum geht in Erfüllung. „Weltklasse“ findet Sascha Wolf das Gefühl, vor 30.000 Fans im Parkstadion das entscheidende Tor markiert zu haben. Bereits beim 2:2 im Hinspiel in Rostock hatte Wolf getroffen. Schalkes Kult-Manager Rudi Assauer lässt sich aber durch den Treffer des Herzblut-Einwechselspielers nicht aus der Reserve locken. Wolfs Abschied ist bereits beschlossene Sache.
Wolfs Schalke Zeit endet nach 14 Spielen
Assauer sieht in dem Angreifer nicht den Typen, der Schalke in den nächsten Jahren hätte weiterbringen können. Möglicherweise passt ihm auch nicht das Erscheinungsbild so ganz in den Kram. Wolf trägt Ohrring, lässt sich auch gerne mal im Sonnenstudio sehen und ist tätowiert: Zur damaligen Zeit nicht gerade das Standardprogramm für Fußballer. Wolfs Bundesliga-Zeit bei den Königsblauen endet im Sommer 1999 nach insgesamt 14 Einsätzen und drei Toren, obwohl er sich für seinen Klub gerne weiter zerrissen hätte. Doch als Schalker geht man niemals so ganz.
Sascha Wolf spielt für die S04-Traditionself
Sascha Wolf spielt heute für die S04-Traditionsmannschaft und ist nach wie vor S04-Fan. „Ich bin regelmäßig bei Schalke im Stadion“, sagt der einstige Rot-Weiss-Essen-Knipser (46 Treffer in 126 Spielen), „wir sitzen dann im Block A mehr Richtung Südkurve. Ab und zu bin ich auch bei meinem Kumpel in der Loge. Schalke 04 ist ein besonderer Verein.“
Die Frage, ob der mittlerweile über 50-Jährige gerne noch mal als Profi auflaufen würde, beantwortet er blitzschnell: „Ja!“ Wolf schiebt die Begründung gleich hinterher: „Jetzt wäre es für mich einfacher. Dieses Malochen, auf das es heute wieder verstärkt ankommt, habe ich zu meiner aktiven Zeit auf Schalke immer eingebracht. Ich war nie der Spielertyp, der sechs Mann ausgespielt hat, sondern ich habe das Ding reingegrätscht. Zu meiner Zeit im Bundesliga-Kader war die Konkurrenz allerdings riesig. Da gab es Martin Max, Youri Mulder und René Eijkelkamp.“
Sebastian Polter ist als Brecher-Typ nicht verkehrt
Heute heißen die Schalker Stürmer Simon Terodde und Sebastian Polter. Die beiden Routiniers gehen mit dem Traditionsklub den schweren Gang ins Fußball-Unterhaus. Sascha Wolf findet das gut. „Terodde ist ein Hochkaräter, der in der 2. Liga super klarkommt. Ich halte ihn für einen überragenden Stürmer. Er wird die Dinger auch in der nächsten Saison machen. Terodde weiß, wo das Tor steht. Und dann hast du noch Sebastian Polter als Brecher-Typen – auch das ist nicht verkehrt.“ Sascha Wolf ist fest davon überzeugt, dass die Königsblauen „eine vernünftige Mannschaft aufbauen werden.“
Der frühere S04-Stürmer sagt das, was im Grunde alle denken: „Der Abstieg aus der Bundesliga ist nicht in der Rückrunde, sondern in der ersten Halbserie passiert. Da hat Schalke zu wenig gepunktet. Natürlich ist es ärgerlich, am letzten Spieltag abzusteigen, zumal man gemerkt hat, dass die Mannschaft immer mehr zusammenwächst. Die Fans haben honoriert, dass sich die Jungs den Arsch aufgerissen haben. Und zwar von der ersten bis zur 90. Minute. Auf Schalke kommt es darauf an, alles zu geben. Du musst hier nicht den ganz großen Fußball spielen.“
Der Schalker Abstieg 2021 war emotionslos
Im Vergleich zum Absturz vor zwei Jahren präsentierte sich Königsblau in der abgelaufenen Spielzeit unter Trainer Thomas Reis, der den glücklosen Frank Kramer ablöste, als echtes Team. Wolf: „Der Abstieg 2021 war emotionslos. Und er war lustlos. Darüber habe ich mich sehr geärgert. Ich konnte auch die Fans verstehen, dass sie seinerzeit an die Decke gegangen sind.“ Doch nun sind die Vorzeichen anders. Schalke 04 genießt trotz des Abstiegs volle Unterstützung der Anhängerschaft beim erneuten Anlauf zurück in die Bundesliga. Sascha Wolf hofft, dass sich die Schalker schnell zurückmelden. Und dann langfristig im Oberhaus mitmischen.