Gelsenkirchen. Mehrere Profis des FC Schalke lieferten in der Rückserie starke Leistungen ab. Einige Zugänge erwiesen sich jedoch als große Flops. Das Zeugnis.

Ralf Fährmann (Durchschnittsnote: 3,05): Weil Trainer Thomas Reis „etwas anderes“ probieren wollte, gab er dem Schalker Torwart-Urgestein in der Rückserie den Vorzug vor Alexander Schwolow. Fährmann bestätigte das Vertrauen durch mehrere Zu-Null-Spiele in Folge. Zeigte viele gute Partien, hatte aber auch zwei schwächere Auftritte gegen Stuttgart (2:1) und Augsburg, wo der Routinier mit einem Fehlpass den zwischenzeitlichen Rückstand einleitete.

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Moritz Jenz (3,35): Hatte durch seine Energie und Zweikampfstärke maßgeblichen Anteil daran, dass Schalke in mehreren Partien nach der Winterpause ohne Gegentreffer blieb. Seine schwächste Leistung lieferte Jenz beim 0:4 in Freiburg ab. Gegenspieler Gregoritsch traf doppelt gegen ihn. Unter dem Strich ein Gewinn für die Königsblauen.

Alex Kral (3,46): Vom anfänglichen Mitläufer entwickelte er sich unter Trainer Thomas Reis zum Häuptling im Schalker Mittelfeld. Zeigte absolute Leaderqualitäten, kämpfte um jeden Ball, leitete seine Mitspieler an. Seine beste Leistung zeigte er beim 0:0 in Wolfsburg, wo ihm ein Treffer wegen vermeintlicher Abseitsstellung verwehrt wurde, und beim 0:0 gegen Mönchengladbach. Zwischenzeitlich wegen Bandscheiben-Problemen ausgebremst.

Cedric Brunner (3,50): Insgesamt spielte er eine ordentliche Rückrunde, in der er zwei Spiele wegen Schulterproblemen verpasste. Leitete gegen die Bayern mit seinem Foul, das einen Elfmeter nach sich zog, die hohe Niederlage ein. Dafür aber mit vielen zuverlässigen Auftritten auf der rechten Schalker Abwehrseite.

Jere Uronen, Alex Kral and Cedric Brunner versuchen mit vereinten Kräften, Bayern-Juwel Musiala zu stoppen.
Jere Uronen, Alex Kral and Cedric Brunner versuchen mit vereinten Kräften, Bayern-Juwel Musiala zu stoppen. © Getty Images | Alexander Hassenstein

Rodrigo Zalazar (3,54): Ein Spielertyp, der durch Dynamik und Überraschungseffekte mitreißen kann. Agierte oftmals mit Licht und Schatten. Beim 2:1 gegen Bremen legte er das Siegtor auf, hatte sich aber zuvor einen folgenschweren Ballverlust geleistet, der die Führung für Werder brachte.

Maya Yoshida (3,57): Benötigte nach seiner WM-Teilnahme einen gewissen Zeitanlauf. Mit der Verpflichtung von Moritz Jenz gewann der Japaner an Sicherheit in der Defensive. Bei der 0:6-Packung gegen die Bayern erlebte er einen Tag zum Vergessen. Der ehemalige England-Legionär war bei drei Treffern in der Verlosung. Seinen stärksten Rückrunden-Auftritt zeigte der Abwehrrecke beim 2:1 gegen Stuttgart.

Tom Krauß (3,66): Die Leihgabe von RB Leipzig kam auf Schalke gut an: Frech, unbekümmert und mit vollem Einsatz erarbeitete sich der Youngster früh einen hohen Stellenwert im Team. Verpasste in der Rückrunde nur die Spiele in Freiburg (Gelbsperre) und Leipzig (verletzt).

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Marius Bülter (3,85): Im Februar versetzte er die königsblaue Fangemeinde mit einem sehenswerten Hackentor beim 2:1 über Mitkonkurrent VfB Stuttgart in Verzückung. Bülter erhielt für seinen Geniestreich die ARD-Auszeichnung für das Tor des Monats. Auch sein Übersteiger-Tor und der späte Elfmeter in Mainz sowie ein Treffer und ein Assist gegen Vizemeister Borussia Dortmund gehen als „Bülti“-Highlights in die Saison ein.

Dominick Drexler (4,12): Spielte eine wechselhafte Runde. In Freiburg kam er in der ersten Halbzeit nur auf 14 Ballkontakte – schwach. Dafür sorgte er mit seinem späten 2:1 im Heimspiel gegen Werder Bremen für einen Jubelorkan auf Schalke. Zuvor hatte Drexler in einer prekären Situation ein drohendes zweites Gegentor verhindert.

Michael Frey (4,13): Was Einsatz und Zweikampfführung anging, konnte man dem Stürmer keinen Vorwurf machen. Großes Manko bei Frey: Die unzureichende Knipser-Qualität. In seinen 15 Einsätzen für Schalke gelang ihm kein einziger Treffer. Immerhin gab er drei Torvorlagen.

Alexander Schwolow kassierte beim 2:2 gegen Frankfurt einen Schuss durch die Hosenträger. Seinen Stammplatz hatte er zwischenzeitlich an Ralf Fährmann abgeben müssen, kehrte aber nach Fährmanns Verletzung für einige Spiele zwischen die Pfosten zurück.
Alexander Schwolow kassierte beim 2:2 gegen Frankfurt einen Schuss durch die Hosenträger. Seinen Stammplatz hatte er zwischenzeitlich an Ralf Fährmann abgeben müssen, kehrte aber nach Fährmanns Verletzung für einige Spiele zwischen die Pfosten zurück. © Sebastian El-Saqqa / firo Sportphoto | Sebastian El-Saqqa

Alexander Schwolow (4,28): Kehrte wegen Fährmanns Adduktoren-Verletzung in der Rückrunde wieder für einige Begegnungen in den Kasten zurück. Beim 2:2 gegen Eintracht Frankfurt ließ er im letzten Heimspiel der Saison einen Kamada-Schuss, der eigentlich eine Routineaufgabe für einen Keeper darstellte, durchrutschen. Beim 0:6 gegen die Bayern ließen ihn seine Vorderleute komplett im Stich.

Jere Uronen (4,33): Bekam beim 0:4 in Freiburg deutlich seine Grenzen aufgezeigt und wurde von den quirligen Breisgauern mehrfach eingedreht. Auch das 1:6 gegen RB Leipzig war ein gebrauchter Tag für den Außenverteidiger. Beim 0:0 gegen Union Berlin lieferte er seine beste Leistung im S04-Dress ab.

Henning Matriciani (4,35): Hat sich durch seine engagierte Spielweise und leidenschaftliche Zweikampfführung einen gewissen Kultstatus erarbeitet. Schalke-Idol Olaf Thon erkannte bei Matriciani kürzlich in einem WAZ-Interview eine Parallele zu Eurofighter Yves Eigenrauch, der sich ebenfalls in die Herzen des königsblauen Publikums gekämpft hatte. Rettete beim 0:3 gegen Leverkusen in einer Situation heldenhaft auf der Torlinie und brachte die Arena im Derby gegen Dortmund (2:2) durch mehrere beherzte Grätschen zum Jubeln. Zu Jahresbeginn allerdings auch mit zwei bitteren Auftritten gegen Leipzig (1:6) und Frankfurt (0:3).

Bei den Fans hoch im Kurs: Henning Matriciani überzeugte durch hohe Einsatzbereitschaft, hatte aber in der Rückrunde auch einige schwächere Leistungen im Repertoire.
Bei den Fans hoch im Kurs: Henning Matriciani überzeugte durch hohe Einsatzbereitschaft, hatte aber in der Rückrunde auch einige schwächere Leistungen im Repertoire. © dpa | Bernd Thissen

Simon Terodde (4,35): Der Publikumsliebling zeigte eine durchwachsene Saison, war aber immer mit Herzblut dabei. Sein frühes Führungstor gegen Frankfurt (2:2) befeuerte kurz vor dem Liga-Schluss die Hoffnung auf den Klassenerhalt, aber dann handelte er sich wegen Meckerns die fünfte Verwarnung ein. Beim 1:1 in Augsburg holte er den Elfer zum Ausgleich heraus.

Danny Latza (4,58): Beim Saison-Abschluss in Leipzig wurden die Schwächen des erfahrenen Mittelfeldspielers offensichtlich. Latza leistete sich einen folgenschweren Ballverlust, der zum Leipziger Führungstor führte. Gegen Bayern führten seine unpräzisen Standards mehrmals zu Kontern.

Es hat nicht gereicht: Trotz starker Rückrunde steigt Schalke in die 2. Bundesliga ab.
Es hat nicht gereicht: Trotz starker Rückrunde steigt Schalke in die 2. Bundesliga ab. © firo

Folgende Spieler spielten nur selten über die volle Distanz und bleiben ohne Bewertung:

Sepp van den Berg: Nach einer Sprunggelenksverletzung gab der Niederländer im Heimspiel gegen Bremen sein Comeback – und traf mit einem Schuss zum zwischenzeitlichen Ausgleich. Seine Trumpfkarten Kopfballstärke und Tempo wären für Schalke über die komplette Spielzeit ein wertvoller Faktor gewesen.

Marcin Kaminski: Gegen schnelle Stürmer, wie sie unter anderem RB Leipzig in seinen Reihen hat, war der Verteidiger nicht die geeignetste Defensivbesetzung. Allerdings hat es Kaminski geschafft, auch in der Bundesliga Ausrufezeichen zu setzen. So glückte ihm zum Beispiel in Leipzig per Kopf das Anschlusstor zum 1:2. Fiel zwischenzeitlich mehrere Wochen wegen einer Wadenverletzung aus.

Soichiro Kozuki: Der quirlige Japaner hatte sich durch starke Leistungen im Schalker Regionalliga-Team für höhere Aufgaben empfohlen und feierte beim 1:6 gegen RB Leipzig im Januar sein Bundesligadebüt, bei dem ihm auch der S04-Ehrentreffer glückte. Nach einigen vielversprechenden Partien folgte eine Sprunggelenks-Operation, die das frühe Saison-Aus bedeutete.

Tim Skarke: Der Leihgabe gelang im Schalke-Trikot ein ganz besonderer Treffer: Sein 1:0-Führungstor gegen Hertha wurde zum „Tor des Monats“ im April gewählt. Beim 0:0 in Wolfsburg lieferte er einen Harmlos-Auftritt ab und schon musste zur Pause raus.

Leipzigs Dominik Szoboszlai im Duell mit Schalkes Thomas Ouwejan, der in der Rückrunde kaum in Erscheinung trat.
Leipzigs Dominik Szoboszlai im Duell mit Schalkes Thomas Ouwejan, der in der Rückrunde kaum in Erscheinung trat. © Marcel Engelbrecht/firo Sportphoto | Marcel Engelbrecht

Thomas Ouwejan: Der Linksverteidiger fiel zwischenzeitlich verletzt aus und kam in den letzten Spielen zu mehreren Kurzeinsätzen.

Kenan Karaman: Sein Derby-Tor zum 2:2-Ausgleich gegen Borussia Dortmund bleibt nach dieser Abstiegssaison besonders in Erinnerung. Stark auch sein Auftritt in Mainz, wo er beim 3:2-Sieg einen Treffer vorbereitete. Zwischenzeitlich aber auch mit einigen schwächeren Auftritten und erst zum Saisonende kontinuierlich dabei.

Sebastian Polter: Der aus Bochum geholte Stürmer erwischte insgesamt kein gutes Jahr auf Schalke. Wegen einer Kreuzbandverletzung fiel er monatelang aus, kämpfte sich dann in der Saison-Endphase noch einmal zurück ins Team und feierte beim 2:1 über Werder ein Kurz-Comeback.

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Eder Balanta: Der Kolumbianer geht als Leih-Flop in die Schalker Geschichtsbücher ein. Balanta brachte zwar seine rustikale Abräumer-Spielweise ein, konnte den Königsblauen aber insgesamt nicht die erhofften Impulse geben. Beim 1:1 in Augsburg musste er wegen Rot-Gefahr nach 35 Minuten seinen Arbeitseinsatz im defensiven Mittelfeld beenden.

Jordan Larsson: Der Sohn der ehemaligen Celtic-Legende Hendrik Larsson kam mit viel Vorschusslorbeeren nach Schalke, konnte aber keinen bleibenden Eindruck hinterlassen. Wechselte Ende Januar nach zwei schwachen S04-Auftritten zum FC Kopenhagen nach Dänemark und konnte sich dort besser einbringen (sieben Spiele, drei Tore in der Meisterrunde). Mehmet Can Aydin: Beim 2:1 gegen Stuttgart und beim 2:2 gegen Dortmund zählte das Eigengewächs jeweils zur Startformation. Im Saison-Endspurt tauchte er nur noch ein einziges Mal im Kader auf und blieb dabei ohne Einsatz.

Tobias Mohr: Spielte bei den Schalkern fast keine Rolle und konnte seine eigentliche Waffe, gefährliche Flanken und Standards Richtung Tor zu bringen, nur ansatzweise ausspielen. In seiner Statistik stehen immerhin drei Assists, aber nur 833 Minuten Saison-Einsatzzeit.

Leo Greiml: Der Österreicher wurde durch eine Meniskus-Operation zurückgeworfen und spielte in der zweiten Halbserie nur gegen Leverkusen über volle 90 Minuten.

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Niklas Tauer: Kam im Januar als Leihgabe aus Mainz, um die Optionen im zentralen defensiven Mittelfeld zu erhöhen. Spielte für Schalke aber nur in der Regionalliga-Elf.