Gelsenkirchen. . Vor dem Start der 2. Bundesliga wird es im Kader noch einige Veränderungen geben. Schon jetzt steht allerdings ein Grundgerüst des Teams.
Als die Profis von Schalke 04 am Pfingstmontag ihren ersten Urlaubstag genießen durften, ging die Arbeit für die sportliche Führung in der Geschäftsstelle erst so richtig los. Zwei Tage nach der 2:4-Niederlage bei RB Leipzig und dem damit verbundenen Abstieg aus der Bundesliga bastelt Sportvorstand Peter Knäbel mit seinem Team schon an der Mannschaft für die anstehende Zweitliga-Saison.
In enger Absprache mit Trainer Thomas Reis wurden schon vor Wochen Profile für potenzielle Neuzugänge erstellt, und nach WAZ-Informationen hat S04 in den vergangenen Tagen auch schon einige Angebote für Spieler anderer Vereine abgegeben.
Schalke mit Rest-Hoffnung auf eine erneute Leihe von Sepp van den Berg
Doch wie soll die Schalker Mannschaft in der 2. Bundesliga aussehen? Klar ist: Es steht erneut ein Umbruch an. Denn neben den Routiniers Simon Terodde (35) und Maya Yoshida (34), deren auslaufende Verträge nicht verlängert werden, verlassen auch sämtliche Leihspieler den Klub. Einzig bei Sepp van den Berg haben die Verantwortlichen noch Rest-Hoffnung auf eine Verlängerung der Leihe – doch da müssten sowohl der 21 Jahre alte Innenverteidiger als auch sein Stammverein FC Liverpool mitspielen.
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Große Angst vor dem Umbruch herrscht auf Schalke trotzdem nicht, schließlich gebe es sowohl finanzielle als auch personelle Planungssicherheit, wie Sportvorstand Knäbel erklärt: „Wir haben einen guten Sockel, auf dem wir aufbauen können.“ Denn alle abgeschlossenen Verträge mit den Profis gelten auch für die 2. Bundesliga. Zunächst sind deshalb auch Top-Torjäger Marius Bülter (elf Saisontreffer) und Mittelfeld-Motor Rodrigo Zalazar für die kommende Saison eingeplant – beide gelten dennoch als Verkaufskandidaten. Bei passenden Angeboten ist Schalke als Zweitligist bei jedem Spieler gesprächsbereit, unverkäuflich ist niemand.
Schalke-Torwart Ralf Fährmann als Führungsspieler fest eingeplant
Sollten Bülter und Zalazar jedoch weiterhin das königsblaue Trikot tragen, wären sie Teil des Grundgerüsts für die Mission Wie- deraufstieg. Gleiches gilt für eine Handvoll Routiniers, die trotz des Abstiegs allesamt bleiben werden. Allen vvoran Ralf Fährmann (34). „Wir haben erst in Leipzig gesehen, wie wichtig Ralle als Nummer eins ist“, sagt Peter Knäbel. „Es war wichtig, dass der Trainer und seine Nummer eins zusammengefunden haben, das ist eine ganz entscheidende Personalie.“
Die auf Schalke fast schon obligatorische Torwart-Diskussion soll in der 2. Liga gar nicht erst aufkommen. Auch, weil sich Fährmann in der Bundesliga-Rückrunde im Tor gut präsentiert hat. Unter Trainer Reis hat der Ur-Schalker wieder deutlich an Ansehen gewonnen, war Führungsspieler und auf dem Rasen wie ein Kapitän ohne Binde.
Schalkes Abwehrchef wird wohl Marcin Kaminski sein. Der Vertrag des 31 Jahre alten Polen läuft zwar am 30. Juni aus, doch vieles deutet darauf hin, dass dieser zeitnah verlängert wird. Kaminski selbst erklärte in den vergangenen Wochen mehrfach, dass er sich gut vorstellen könne zu bleiben. Im Saison-Endspurt hat er mit guten Leistungen dann noch einige Argumente für eine Vertragsverlängerung gesammelt. Knäbel sagt zur Innenverteidiger-Position nur, dass der Verein dort schon in den „nächsten Tagen“ Klarheit haben werde – wohl in Form eines neuen Kaminski-Vertrages.
Schalke: Ein Fragezeichen steht hinter Danny Latza
Im Mittelfeldzentrum plant Schalke auch im Unterhaus fest mit Dominick Drexler (33), der in den zurückliegenden Monaten zu den besten Profis in Königsblau zählte. Immerhin vier Tore und drei Vorlagen konnte der Spielmacher in der Bundesliga beisteuern. Auch Danny Latza (33) soll laut Knäbel wichtig bleiben. Ob der Kapitän sportlich allerdings wirklich ein Schlüsselspieler sein kann, ist fraglich, schließlich konnte er auch in den beiden zurückliegenden Spielzeiten nicht überzeugen.
Auch auf den offensiven Außen ist Schalke schon jetzt ordentlich aufgestellt. Neben Marius Bülter plant Schalke dort mit Soichiro Kozuki (22), Kenan Karaman (29) und Tobias Mohr (27). „Sie haben sicher genug Qualität für die 2. Liga“, sagt Knäbel. „Das sind Spieler, mit denen man sportliche Ambitionen haben kann.“
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Bleibt noch die Mittelstürmer-Position, wo Sebastian Polter der Zielspieler sein soll. „Zum Ende der Saison haben wir gesehen, was Sebastian der Mannschaft bringen kann, wie er sich reingehauen hat“, lobt Knäbel den 31-Jährigen. „Er hat absolut Erstliga-Qualität.“ Für Liga Zwei sollte es also allemal reichen – und auch Polter kann sich einen Verbleib vorstellen. Unter Tränen sagte er am Samstag nach dem Abstieg: „Ich bin jemand, der direkt wieder aufstehen möchte. Wenn ich angeknockt bin, möchte ich helfen, das alles wieder aufzubauen.“