Gelsenkirchen. Gegen Frankfurt wird Simon Terodde ein letztes Mal auf Schalke in der Bundesliga spielen. Verabschiedet wird er an diesem Wochenende aber nicht.
Das Kribbeln ist schon jetzt spürbar. Auch Tage vor dem Heimspiel gegen Eintracht Frankfurt am Samstag (15.30 Uhr/Sky) geht es rund um Gelsenkirchen fast nur noch um dieses eine Bundesligaspiel – weil es für Schalke 04 das wichtigste der bisherigen Saison ist. Ein Sieg gegen die Hessen ist Pflicht, um weiter realistische Chancen auf den Klassenerhalt zu haben. Das wissen Spieler, Verantwortliche und Fans gleichermaßen.
Ganz besonders wird dieses Spiel auch für Simon Terodde, denn für ihn ist es (sofern es nicht noch ein Relegationsspiel gibt) schon die letzte Schicht als Schalke-Profi in der Veltins Arena. Ein letztes Mal wird er mit königsblauem Trikot in Gelsenkirchen auflaufen, ein letztes Mal werden die Fans bei der Verkündung der Aufstellung mit voller Kraft „TE-RO-DDE“ brüllen. Bei all dem Abstiegskampf-Trubel geht das fast ein bisschen unter.
Dieser Schalke-Abschied wird Simon Terodde nicht gerecht
„Ich bin ehrlich, so weit habe ich noch gar nicht gedacht. Der Druck ist so enorm, dass wir an so etwas heute gar nicht denken“, sagt Lizenzspieler-Chef Gerald Asamoah auf Nachfrage dieser Redaktion. Der komplette Fokus in dieser Woche gilt den 90 Minuten gegen Eintracht Frankfurt. Ablenkungen soll es so wenig wie möglich geben, deshalb verzichtet der Klub am Samstag auf offizielle Verabschiedungen auf dem Rasen. „Das ist bitter, weil es Simon nicht gerecht wird“, gibt Asamoah zu.
Üblicherweise gibt es vor dem letzten Heimspiel für scheidende Profis einen Blumenstrauß, ein Trikot oder eine Foto-Collage, nach dem Spiel dann eine letzte Ehrenrunde mit dem Nachwuchs. Verdiente Spieler ergriffen auf Schalke in der Vergangenheit dann sogar noch selbst das Wort und hielten eine Abschiedsrede. Bei Klaas-Jan Huntelaar war das 2017 so, bei Rául 2013 baute der Klub nach Schlusspfiff sogar eine Bühne auf und würdigte den Spanier.
Simon Terodde trägt Schalke im Herzen - und geht nicht ganz freiwillig
Klar, die letzten Heimspiele von Raúl und Huntelaar waren nicht annähernd so brisant wie das kommende Spiel gegen Frankfurt. Trotzdem zählt Simon Terodde zweifelsfrei zur Kategorie „verdiente Spieler“, die eine abschließende Ehrung verdient hätten. Fast im Alleingang schoss der 35-Jährige Schalke in der Vorsaison zum Aufstieg. 30 Tore erzielte er in 30 Zweitligaspielen. Von den Fans wurde Terodde nach der Bundesliga-Rückkehr auf Händen durch die Arena getragen und obwohl er in der 1. Liga nicht an seine tolle Quote aus dem Vorjahr anknüpfen kann, wird er vom königsblauen Anhang weiter verehrt. Was Terodde für Schalke 04 geleistet hat, wird nicht vergessen.
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Auch Simon Terodde selbst hat in den vergangenen Monaten mehrfach bewiesen, dass er Schalke im Herzen trägt, obwohl längst klar ist, dass er den Klub nach Saisonende verlässt. Nicht ganz freiwillig, wie aus dem Umfeld des Klubs zu hören ist. Und trotzdem liefen dem Routinier nach dem 2:1-Sieg gegen Werder Bremen beim Feiern vor der Nordkurve Tränen der Rührung über das Gesicht – womöglich auch, weil ihm klar war, dass es einer der letzten emotionalen Schalke-Momente seiner Karriere war. Es sind Momente, die Terodde vermissen wird, denn aus dem gemeinsamen Feiern mit den Fans zog der Stürmer seine Kraft, wie er mehrfach erklärte. Da freute sich der 35 Jahre alte Familienvater selbst noch mal wie ein kleiner Junge.
Simon Terodde vor Schalke-Abschied: Die Wehmut ist unübersehbar
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Dass bei Terodde dieser Tage ein bisschen Wehmut mitschwingt, ist unübersehbar. Beobachtet man den Stürmer im Umgang mit den Fans nach öffentlichen Trainingseinheiten scheint er diese Momente noch mehr zu genießen als sonst. Auch mit seinen Teamkollegen posierte er noch am Dienstag nach dem Training für gemeinsame Fotos – zunächst gab es ein Foto des Siegerteams im Trainingsspiels, dann noch ein Foto von Terodde mit Mittelfeldspieler Rodrigo Zalazar. Erinnerungsfotos an seine Zeit bei Schalke 04 – die zumindest sportlich noch versöhnlich enden könnte. Mit einem Sieg gegen Frankfurt und dem Klassenerhalt.
Vieles spricht dafür, dass Terodde in seinem letzten Heimspiel am Samstag wieder in der Schalker Startelf stehen wird. Zumindest auf dem Rasen bietet sich für ihn dann die Bühne, sich standesgemäß von den königsblauen Fans zu verabschieden – vielleicht ja sogar mit dem Siegtor gegen Frankfurt.