Weil Schalke seine Siege sehr ekstatisch feiert, gab es die spöttische Frage: Sind die gerade Meister geworden? Was für ein Unfug. Ein Kommentar.

Wer viel Fußball im Fernsehen sieht, in Zeitungen und online darüber liest und in Sozialen Medien unterwegs ist, der hat in der laufenden Saison eine Menge Spott über den FC Schalke 04 mitbekommen. Lange hat es Schalke allen Spottenden ja auch sehr leicht gemacht, man erinnere an die Hinrunde mit Fußball zum Wegschauen und ganzen neun Punkten.

Schalke galt in der Hinrunde schon quasi als abgestiegen

In den letzten Tagen und Wochen aber hat sich etwas geändert, über die sportlichen Auftritte wird kaum noch gespottet, dafür immer öfter über das Drumherum. Am vergangenen Wochenende spöttelte eine TV-Moderatorin angesichts der Bilder von ekstatisch jubelnden Schalkern: „Die feiern ja, als seien sie Meister geworden.“ So oder so ähnlich hat man es immer mal wieder gehört und gelesen zuletzt – und jedes Mal war es grober Unfug.

Jubel-Sturmlauf: Marius Bülter hat den entscheidenden Elfmeter zum Schalker 3:2-Sieg in Mainz versenkt – und feiert nun mit den Kollegen.
Jubel-Sturmlauf: Marius Bülter hat den entscheidenden Elfmeter zum Schalker 3:2-Sieg in Mainz versenkt – und feiert nun mit den Kollegen. © Firo

Diese Schalker Mannschaft war nach der Hinrunde praktisch schon abgestiegen, sie war weit abgeschlagen und musste sich über Monate anhören, dass sie gar nicht bundesligatauglich sei. Jetzt hat sie sich wieder herangekämpft, sie hat in den vergangenen Wochen ein vermeintliches Endspiel nach dem anderen absolviert und davon fast alle gewonnen.

Schalke darf feiern – auch wenn noch nichts erreicht wird

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Und wenn das dann auf derart dramatische Art und Weise geschieht wie vergangene Woche gegen Werder Bremen und nun gegen Mainz 05, wenn man dann erstmals seit dem achten Spieltag auf einem Nichtabstiegsplatz steht, dann müssen auch mal Gefühle heraus, dann darf auch mal völlig losgelöst gefeiert werden – ja, auch wenn noch nichts erreicht ist.

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Denn das ist ja das Körnchen Wahrheit an der Feier-Kritik: Noch hat Schalke nichts erreicht. Angesichts des Restprogramms waren die sechs Punkte gegen Bremen und Mainz Pflicht, damit der Klassenerhalt realistisch bleibt. Und nun sollte man mindestens das Heimspiel gegen Eintracht Frankfurt gewinnen und entweder gegen RB Leipzig oder Bayern München noch einen Punkt holen. Leicht wird das nicht. Sollte es aber klappen, kann man sicher sein, dass der Jubel noch viel ekstatischer – und Spott eher nicht zu hören sein wird.