Mainz. Nach dem 3:2-Erfolg in Mainz sind die Schalker Chancen auf den Klassenerhalt so groß wie noch nie in dieser Saison. Ein Kommentar.

Die Abgesänge waren im Januar bereits formuliert, und selbst die treuesten Fans des FC Schalke 04 hatten wenig Gegenargumente. 1:6 gegen RB Leipzig am 17. Spieltag, Letzter nach der Hinrunde mit nur neun Punkten, aber der schlechtesten Abwehr und dem schlechtesten Sturm - der Rückstand zum rettenden Ufer betrug sieben Punkte. Nicht bundesligareif hatten sich die Königsblauen über weite Strecken präsentiert, es war ein frustrierendes, enttäuschendes halbes Jahr. Nun, nur vier Monate später, strahlt Schalke. Über den Fußball, über die Ergebnisse, über die Chance, die Mission Impossible Klassenerhalt doch schaffen zu können. Bisheriger Höhepunkt war der Last-Second-3:2-Sieg in Mainz am Freitagabend. All das ist vor allem der Verdienst von Trainer Thomas Reis.

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Sollten die Schalker wirklich den Klassenerhalt schaffen, ob direkt oder über den Umweg Relegation, sollte Reis zum "Trainer des Jahres" gewählt werden. Auch andere haben gewiss gute Arbeit geleistet - zum Beispiel Urs Fischer von Union Berlin oder Christian Streich vom SC Freiburg. Doch schon im Vorjahr hatten sich beide Klubs für den Europapokal qualifiziert - die Wiederholung wäre fraglos eine große Leistung, aber nicht so überraschend wie ein möglicher Schalke-Klassenerhalt.

Trotz kraftraubender Spielweise machte Reis Schalke fit

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Wie hat Reis das geschafft? Im Oktober war er gekommen, nur kurz nach dem Rauswurf beim Reviernachbarn VfL Bochum. Ihm gelang es schon nach kurzer Zeit, die Mannschaft und die Fans nach der kurzen, missglückten Amtszeit von Frank Kramer mitzuziehen. Zunächst stimmten die Ergebnisse zwar nicht, aber sukzessive stellten sich die Profis auf seine Taktik ein - ein kraftraubendes Mann-gegen-Mann-Defensivkonzept, das viel Einsatz und Leidenschaft erfordert, aber nicht immer Kreativität. Er stabilisierte auf diese Weise die Abwehr. Trotz der kraftraubenden Spielweise machte er die Schalker topfit, in der Nachspielzeit holte Schalke in der Rückrunde schon sieben Punkte. In der Rückrundentabelle stehen die Schalker auf Rang acht, das ist Europapokal-Kurs. Mit einer Mannschaft, die in der Hinrunde noch so enttäuscht hatte. Reis überzeugt durch eine ehrliche Ansprache, durch Authentizität. Er ist einer, der keinen Quatsch erzählt.

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Schalke muss noch in München und Leipzig antreten

Deshalb wies er auch nach dem Mainz-Krimi darauf hin, dass seine Mannschaft noch nichts erreicht habe. Das Restprogramm ist hart, zwei Auswärtsspiele in München und Leipzig eigentlich unlösbare Aufgaben. Eigentlich.