Mainz/Gelsenkirchen. Schalke 04 startet nach dem irren Sieg in Mainz an diesem Montag in die Bayern-Vorbereitung. Wie Marius Bülter dabei ein Trip nach Mailand hilft.
Nur wenige Stunden waren nach dem emotionalen, fulminanten, irren 3:2 des FC Schalke 04 bei Mainz 05 am Freitagabend vergangen, da saß Marius Bülter, aktuell der große Held der Königsblauen, schon wieder in einem Flugzeug. Nach Mailand ging die Reise, Bülter hatte auf Vermittlung seines Ex-Mitspielers Malick Thiaw ein Ticket für das Spiel von Thiaws AC Mailand gegen Lazio Rom bekommen. Thiaw postete am Samstagabend das passende Bild, schrieb dazu: „Der Mann der Stunde“. Zwei Tore hatte Bülter in Mainz erzielt, in der zwölften Minute der Nachspielzeit eiskalt einen Foulelfmeter verwandelt.
Schalke endlich auf Rang 15 - jetzt zu den Tabellenführer FC Bayern München
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Bülter setzte mit der Tour nach Italien das um, was Trainer Thomas Reis noch in Mainz zum kurzfristig wichtigsten Ziel erhoben hatte: mental und körperlich regenerieren. Am Samstag und Sonntag hatte Reis seinen Spielern freigegeben: „Wir machen zwei Tage frei – und das nicht, weil wir euphorisch sind. Die Jungs haben viel geleistet, sie haben es verdient. Die mentale Belastung ist hoch. Am Montag fangen wir wieder an, dann hoffen wir, dass die Jungs wieder auf der Höhe sind“. Zum ersten Mal seit sieben Monaten kletterten die Schalker auf einen am Saisonende rettenden Platz – sie stehen nun auf Rang 15. Schon in Mainz hatten sie sich in der Kabine die Tabelle angeschaut, Lizenz-Leiter Gerald Asamoah davon mit glänzenden Augen berichtet.
Doch noch ist die Saison nicht vorbei. Schalke hat lediglich zwei Punkte Vorsprung – und ausgerechnet in dieser Situation steht die wohl schwierigste Auswärtsfahrt an, die die Fußball-Bundesliga zu bieten hat. Schalke tritt beim Tabellenführer FC Bayern München an (Samstag, 15.30 Uhr/Sky), der die elfte Meisterschaft in Folge noch nicht sicher hat.
Zalazar kennt Grund, der Schalke weiter Mut macht
Doch der zweite Sieg in Folge, vor dem Mainz-Krimi hatte Schalke mit einem weiteren Last-Minute-Sieg Werder Bremen bezwungen, hat die Spieler mutig gemacht. Was nicht nur daran liegt, dass Schalke inzwischen Achter in der Rückrunde-Tabelle ist. Zum Beispiel sagte Tom Krauß, Torschütze in Mainz: „Es wird extrem schwer, aber es gibt einige Mannschaften, die Bayern geärgert haben in dieser Saison. Das ist auch unser Ziel. Warum soll uns das nicht gelingen?“ Top-Torschütze Marius Bülter nahm sogar auch die dann folgenden Spiele gegen Frankfurt und in Leipzig mit in seine Analyse: „Wir wissen um die Schwere der restlichen drei Spiele. Die zwei Siege, die Leistungen sollten uns aber Selbstvertrauen geben. Und den Glauben daran, dass wir in diesen drei Spielen Punkte holen können.“ Trainer Thomas Reis sagte: „Wir wollen in München versuchen, Punkte zu sammeln.“
Rodrigo Zalazar erwähnte dann einen weiteren Punkt, der Schalke Mut macht. Einen, den alle Schalker nach dem Spiel in Mainz erwähnten und auch in zahlreichen Beiträgen in den Sozialen Netzwerken würdigten. Es ging um die Fans, die schon während des Spiels lauter waren als die der Mainzer, die nach dem Spiel eine Party veranstalteten, wie selbst Schalke sie selten erlebt.
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„Natürlich wird es in München nicht leicht. Für uns aber ist jedes Spiel ein Heimspiel, das hat Mainz wieder gezeigt. Ob wir zu Hause oder auswärts spielen, fühlt sich gleich an. Unsere Fans singen 90 Minuten“, schwärmte Zalazar. Ähnlich Krauß: „Es ist Wahnsinn, wie die Fans abgehen.“ Trainer Reis formulierte das etwas allgemeiner: „Die Unterstützung ist sensationell. Ich finde, dass unsere Mannschaft das sehr gut mitnimmt, auch deshalb daran glaubt, was in den Spielen möglich ist. Da ist ein riesiger Zusammenhalt entstanden.“ Als Beispiel dafür erwähnte er den Torjubel nach Bülters Last-Second-Elfmeter: „Die Spieler, die schon ausgewechselt waren, haben beim Jubel in der Fankurve den schnellsten Sprint von der Bank zu Marius hingelegt.“
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Bülter selbst, der inzwischen elf Saisontore erzielt hat und auf den siebten Platz der Torjägerliste vorgestoßen ist, blieb nicht beim Elfmeter, sondern auch nach dem Spiel in Mainz „Mr. Cool“. Seine erfolgreiche Rückrunde, in der ihm acht Tore in 14 Partien gelangen, fasste er ganz nüchtern zusammen: „Viel harte Arbeit hat dazu geführt. Jedes Tor gibt mir Selbstvertrauen, dazu die Leistung der Mannschaft. Wenn man mal einen Lauf hat, und den habe ich gerade, dann klappen auch mal Dinge, die sonst nicht klappen.“
In Mailand sah Bülter einen 2:0-Sieg des AC, sein Kumpel Thiaw spielte 45 Minuten lang. Auch am Tag nach seinem Doppelpack lief für Bülter alles perfekt.