Gelsenkirchen. Die Verletztenliste des FC Schalke 04 ist seit mehreren Wochen lang. Doch woran liegt das? Dazu äußerte sich Trainer Thomas Reis.
Stets betont Thomas Reis, dass im Abstiegskampf auch die qualitative Breite des Kaders den Ausschlag darüber geben kann, wer auch in der Saison 2023/24 in der Bundesliga spielt. Den Trainer des FC Schalke 04 plagen aber aktuell selbst große Sorgen. Acht Spieler sind verletzt, darunter einige potenzielle Stammkräfte. Die Häufung an Muskelverletzungen macht Schalke nervös. Vieles wird hinterfragt, wie Reis bei der Pressekonferenz vor dem Spiel gegen Bayer Leverkusen (Samstag, 15.30 Uhr/Sky) andeutete.
Reis bestätigte, dass die Anzahl der Verletzungen intern ein Thema ist. "Wir sprechen immer darüber. Ich hinterfrage mein Training auch immer, ob gewisse Dinge dazu beitragen, dass der eine oder andere ausfällt", sagte Reis auf die Frage, wie der Austausch mit der medizinischen Abteilung um Chef Dr. Patrick Ingelfinger aussehen würde. Pure Harmonie gibt es nicht.
Schalke-Trainer Reis: "Nicht übermäßig mehr Verletzungen"
Über die Verletztenliste sagte der Trainer: "Wir haben nicht übermäßig mehr Verletzungen als andere Mannschaften. Auch wenn die Liste länger ist, hält sich das in Grenzen, weil wir zwischen Kontaktfoul und muskulären Dingen unterscheiden müssen." Doch stimmt diese Aussage?
Allein in diesem Kalenderjahr gab es bereits sechs Muskelverletzungen, darunter drei Muskelfaserrisse (Kenan Karaman, Dominick Drexler, Niklas Tauer) - eine weitere betrifft Innenverteidiger Moritz Jenz, der das Spiel gegen Leverkusen wegen einer Oberschenkelzerrung verpassen wird. Reis deutete an, dass Jenz fast schmerzfrei ist, zur Not sogar spielen könnte, wenn das Saisonende kurz bevorstünde. "Wenn nur noch drei Spiele zu gehen wären, könnte man das Risiko wahrscheinlich mehr eingehen. Jetzt ist es so, dass wir noch einige Spiele mehr haben", so Reis. Bei Jenz sei eine "Problematik auf den Bildern" zu sehen, weshalb es ein Restrisiko gebe, dass sich die Verletzung bei einem Einsatz verschlimmere. "Der Verlust wiegt schwer, aber wir müssen das Risiko minimieren", sagte Reis.
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Wichtig war Reis der Hinweis auf zahlreiche "Kontaktverletzungen" aus Training oder Spiel. "Polter, Heekeren, Skarke, Kozuki - das kannst du als Trainer nicht vorhersehen", sagte Reis.
Während Reis erst seit rund einem halben Jahr Schalke-Trainer ist, arbeitet Mannschaftsarzt Ingelfinger seit Oktober 2016 für S04, er kam damals auf Vermittlung des einstigen Sportvorstandes Christian Heidel. Er ist Leiter der Abteilung Sportmedizin des Bergmannsheil Buer, hat zudem eine Praxis im Medicos direkt am Trainingsgelände. Dort gibt es ein MRT-Gerät, was Untersuchungen erleichtert.
Die Ausfallzeiten in dieser Saison
Muskelverletzungen
- Ralf Fährmann (Zerrung) - zwei Spiele verpasst (November)
- Cedric Brunner (Oberschenkel-Probleme) - fehlte vom fünften bis zum siebten Spieltag
- Ibrahima Cissé (Muskelfaserriss) - fehlte im Oktober und November
- Niklas Tauer (Muskelfaseriss) - fehlte im Januar direkt nach seiner Verpflichtung
- Jere Uronen (Adduktorenprobleme) - ausgewechselt im Spiel bei Union Berlin im Februar, seit kurzem ist Lauftraining möglich
- Danny Latza (muskuläre Probleme in der Wade) - fehlte zwischen dem 23. und 26. Spieltag
- Dominick Drexler (Muskelfaserriss im Oberschenkel) - fehlte drei Wochen im März vom 23. bis 25. Spieltag
- Kenan Karaman (Muskelfaserriss in der Wade) - fehlt seit dem Spiel gegen den FC Augsburg Mitte März
- Moritz Jenz (Oberschenkelzerrung) - verpasst das Spiel gegen Bayer Leverkusen am 1. April)
Kontaktverletzungen oder private Unfälle
- Justin Heekeren (Kreuzbandriss im Trainingslager) - Saison-Aus (Januar)
- Sepp van den Berg (Bänderriss im Sprunggelenk - im Spiel gegen Augsburg, seit dem neunten Spieltag raus
- Marcin Kaminski (Schnittwunde - häuslicher Unfall) - vom fünften Spieltag bis zur Winterpause nicht spielfähig
- Marcin Kaminski (Hexenschuss) - drei Wochen im März nicht spielfähig
- Alex Kral (Bandscheibenvorfall) - im Dezember und Januar nicht spielfähig
- Cedric Brunner (Nasenbeinbruch) - fiel am 22. Spieltag aus, spielt seitdem mit Maske
- Rodrigo Zalazar (Mittelfußbruch) - verletzte sich im Heimspiel gegen Augsburg, fiel bis zur Winterpause aus)
- Soichiro Kozuki (Operation am Sprunggelenk) - verletzte sich im Training, fehlt seit dem 21. Spieltag
- Tim Skarke (Kapselverletzung Fußsohle) - zugezogen am 21. Spieltag
- Sebastian Polter (Kreuzbandriss) - verletzte sich im Trainingslager während einer Einheit
Rückschläge
- Sepp van den Berg war ins Mannschaftstraining zurückgekehrt (März), als ihn erneute Beschwerden im Knöchel zurückwarfen
- Thomas Ouwejan hatte im Januar seine Innenbandverletzung überwunden, zweimal gespielt, als er wegen Adduktorenbeschwerden erneut ausfiel
- Soichiro Kozuki - trainiert nach Knöchelproblemen wieder mit, stand kurz vor dem Comeback, wurde dann nach einer erneuten Untersuchung operiert.