Essen. Lea Schüller gehört zu Deutschlands besten Fußballerinnen. Nun übt die Stürmerin Kritik an deutschen Spitzenklubs wie Borussia Dortmund.
Nationalstürmerin Lea Schüller von Bayern München hat es als erste Profi-Fußballerin auf das Cover des Modemagazins Vogue Germany geschafft. Die 25 Jahre alte Torjägerin stand für die am 28. März erscheinende Aprilausgabe „Rethink“ vor der Kamera.
Das Magazin möchte mit der Vize-Europameisterin auf dem Titelblatt ein Zeichen setzen. „Während alle schon mal die Namen der Fußballnationalspieler gehört haben, sieht es bei den Frauen mau aus, dabei sind sie nicht minder erfolgreich, im Gegenteil. Es sind Sportlerinnen wie Lea Schüller, die für Veränderung stehen und dafür sorgen, dass wir auch hier beginnen umzudenken“, sagte Kerstin Weng, Head of Editorial Content der Vogue Germany.
Klubs wie BVB und Schalke: Investition nicht konsequent genug
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Persönlich hatte sich die gebürtige Tönisvorsterin, die bei der SGS Essen ihren Durchbruch schaffte, in der Vergangenheit als Fan des Männerteams von Borussia Dortmund geoutet. In der Vogue übt die 25-Jährige nun aber Kritik an deutschen Spitzenklubs wie Borussia Dortmund, die ihrer Meinung nach nicht konsequent in den Frauenfußball investieren. „Man hat das Gefühl, diese Mannschaften wurden lediglich aufgrund des Drucks der Öffentlichkeit gegründet. Diese Vereine haben jetzt zwar Frauenmannschaften, aber die spielen in der Kreisklasse und werden kaum gefördert“, sagt die Stürmerin. Sie fordert: „Es wäre mehr als wünschenswert, wenn die großen Vereine, die das Ziel haben, in der Bundesliga erfolgreich zu spielen oder sogar Meistertitel zu holen, sich auch ähnlich ambitionierte Ziele im Frauenfußball setzen würden. Und: Eigentlich würde ja schon das Ziel reichen, eine gute Frauenmannschaft haben zu wollen.“
Das Frauenteam von Borussia Dortmund wurde zur Saison 2020/21 ins Leben gerufen, in der ersten Saison gelang der Aufstieg in die Bezirksliga und der Triumph im Kreispokal. Derzeit sind die BVB-Frauen nach 17 Spielen ungeschlagen in der Bezirksliga – mit einem Torverhältnis von 101:4. Laut BVB-Plan soll es 2027 in die Bundesliga gehen. Es gibt seit dieser Saison auch ein zweites Team, das in der Kreisliga spielt.
Wie der BVB hat auch Schalke Frauenteams
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Reviernachbar FC Schalke 04 belebte seine Frauensparte ebenfalls zur Saison 2020/21 wieder. Von den beiden Teams schaffte es eins ebenfalls direkt in die Bezirksliga und führt dort derzeit die Tabelle mit einer Niederlage aus 17 Spielen an. Anders als beim BVB wurde die Gründung aber explizit dem Breitensport zugeordnet. Schalke stellte von Anfang an klar: Frauenfußball bei S04 ist Hobby, ein Bundesliga-Durchmarsch ist nicht angedacht. Und der dritte aktuelle Männer-Bundesligist aus dem Revier? Das Frauenteam des VfL Bochum spielt derzeit in der Regionalliga, es existiert seit 2010 durch den Beitritt der Frauenfußballabteilung des TuS Harpen und der Übernahme der Spielrechte der SG Wattenscheid 09.
Bei den Dauerthemen Professionalisierung und Equal Pay verweist Deutschlands Fußballerin des Jahres 2022 auf den größtenteils immer noch zu geringen Verdienst in der Frauen-Bundesliga: „Manche Spielerinnen verdienen mit dem Fußball weniger als mit ihrer Arbeit. Dann setzen sie ihre Prioritäten auch anders.“