Gelsenkirchen. Schalke-Trainer Thomas Reis überrascht vor dem Kellerkrimi in Augsburg mit scharfer Kritik. Er sah ein Peinlich-Training seiner Spieler.

Leicht ist das für alle beim FC Schalke 04 nicht, sich nach zwei emotionalen Höhepunkten auf ein schwieriges Auswärtsspiel bei einem Dauer-Kellerkind der Bundesliga zu konzentrieren. Nach dem 2:0-Erfolg beim VfL Bochum und dem viel umjubelten 2:2 im großen Revierderby gegen Borussia Dortmund kehrte nun aber bei den S04-Profis der Schlendrian ein - so vermittelte das jedenfalls Trainer Thomas Reis zwei Tage vor dem Auswärtsspiel beim FC Augsburg (Samstag, 15.30 Uhr/Sky).

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Schalke-Trainer Thomas Reis wird deutlich

"Das Training heute, und das habe ich der Mannschaft auch so gesagt, war unterirdisch. Wenn man so trainiert wie wir heute, dann braucht man nicht nach Augsburg fahren", schimpfte Reis und wurde noch deutlicher. Spiele seine Mannschaft so wie im Training geübt, "kann es ähnlich passieren wie gegen RB Leipzig." Das Heimspiel vor sieben Wochen verlor S04 mit 1:6. Seitdem ist das Team unbesiegt (zwei Siege, fünf Unentschieden, 6:3 Tore).

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Doch was exakt machte Reis so wütend? Zwei Tage vor einem Spiel gehört zu seinem Training ein Spiel 11 gegen 11. Die B-Elf bekommt dann die Aufgabe, den kommenden Gegner zu simulieren. Reis erklärt das so: "Welche Grundordnung spielt der Gegner, wie können wir Situationen vermeiden, damit der Gegner uns pressen oder schnell vors Tor kommen kann." Doch die Lösungen hätten gar nicht funktioniert. "Wenn du, böse gesagt, meinst, du kannst wie Real Madrid hinten raus spielen, obwohl uns der Gegner Eins-gegen-Eins zustellen wird, die Lösungen aber nicht optimal fängst, bin ich komplett unzufrieden." Auch nachdem er es angesprochen hatte, sei es weitergegangen.

Schalke-Trainer Reis mahnt im Abstiegskampf

Den S04-Fans wollte er aber keine Angst machen. Es sei seine Aufgabe als Trainer, die richtigen Schlüsse zu ziehen. "Manchmal sind Trainingseinheiten, die nicht so laufen, ganz hilfreich, damit einem bewusst wird, warum wir in die Situation gekommen sind, dass wir wieder eine Chance haben, die Liga zu halten", sagte Reis. Und gerade das 2:2 gegen Dortmund sei "realistisch einzuschätzen".

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Dass ihm der überschwängliche Jubel nicht ganz gefiel, hatte er schon direkt nach dem Derby suggeriert. "Gefühlter Sieg - damit tue ich mich schwer", hatte er gesagt und dazu aufgerufen, demütig zu bleiben. Jetzt klang das so: "Klar hat man ein bisschen gefeiert - weil das Spiel normalerweise verloren ist und du trotzdem einen Punkt holst."

Thomas Reis richtet klare Botschaft an Schalke-Team

In Augsburg, und das war die klare Botschaft an sein Team, werde es "ekelig", so Thomas Reis. Kein Wunder: Die Karten-Tabelle der Liga führt der FCA mit großem Vorsprung an.