Gelsenkirchen. Der BVB kommt auf Schalke nicht über ein 2:2 hinaus. Sowohl oben als auch unten bleibt es so spannend wie lange nicht mehr. Ein Kommentar.
Gefühlte Wahrheiten sind immer tückisch – und aktuell gilt das vor allem für die Fußball-Bundesliga. 2:2 endete das Revierderby zwischen dem FC Schalke 04 und Borussia Dortmund, viel umjubelt von den Königsblauen, betrauert von den Dortmundern. Gefühlt war Schalke der Sieger, gefühlt verlor der BVB ausgerechnet im Revierderby entscheidende Punkte im Titelkampf. Doch zehn Spiele sind noch zu absolvieren – und weder ist Schalke schon gerettet noch der BVB in der Meisterschaft abgeschrieben.
Schalke 04 ist seit sieben Spielen unbesiegt
Die Bundesliga-Saison ist die herrlichste seit langer Zeit. Zum Beispiel im Abstiegskampf: Da holt Schalke 04 zweimal einen Rückstand gegen Borussia Dortmund auf – im Kaderwert trennen die Vereine Hunderte Millionen Euro. Schalke, das ist die Mannschaft, der in der Hinrunde nichts gelungen war und die nun seit sieben Spielen unbesiegt ist.
Doch auch andere Abstiegskandidaten holten jeweils einen Bonuspunkt gegen Europapokal-Kandidaten –der VfB Stuttgart spielte 1:1 bei Eintracht Frankfurt, Hertha BSC 1:1 gegen den FSV Mainz 05. Und so werden Woche für Woche aus gefühlten Siegern des Spieltags wieder Verlierer. Wähnte sich der VfL Bochum zum Beispiel nach dem 0:2 gegen Schalke vor sieben Tagen auf dem Weg in die Zweite Liga (gefühlt), ist er nun nach dem 2:0 in Köln 14. der Tabelle. Das wäre die direkte Rettung.
Und im Titelkampf? Da erlitt Borussia Dortmund einen unnötigen Rückschlag am Ende einer trüben Woche. Dem Champions-League-Aus folgte nun ein peinliches Derby, Dortmund ließ einen unterlegenen Gegner durch eigene Fehler zweimal wieder ins Spiel kommen, ein Rückfall in überwunden geglaubte Zeiten. Nachdem der BVB zuvor jedes Rückrundenspiel gewonnen hatte, blieb er diesmal den Beweis schuldig, auch in einer hektischen Atmosphäre stabil zu bleiben.
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BVB darf sich im Titelrennen noch Chancen ausrechnen
Doch läuft es beim FC Bayern so viel besser? Drei Gegentore ließen die Bayern gegen den biederen FC Augsburg zu, von Konstanz in der Bundesliga waren die Münchener in dieser Saison bisher weit entfernt – und im Gegensatz zum BVB hat der FC Bayern auch noch die Champions-League-Belastung mit deutlich mehr Englischen Wochen. Beide Mannschaften treffen auch noch direkt aufeinander.
Deshalb gilt: Ja, die Vorteile liegen aktuell beim Rekordmeister aus München. Aber nur gefühlt.