Gelsenkirchen. Jana Lux steht im Schalke-Tor, ihre Vorbilder sind Neuer und Fährmann. Sie spielt um den Aufstieg, aber kämpft nicht nur um sportlichen Erfolg.
Einmal in der vollen Arena auflaufen, das ist ein großer Traum von Jana Lux. Dieses Szenario ist für die 23-jährige Torhüterin der Schalker Frauen-Bezirksliga-Mannschaft aktuell zwar weit weg, doch vorstellen kann sie sich das trotzdem sehr gut.
„Ich habe mir meinen Platz schon ausgesucht“, sagt sie mit einem Schmunzeln, als sie die Kabine der Profis in der Arena betritt. Bisher kann sie das nur im Rahmen einer Stadionführung – hier ist sie als Gast dabei.
FC Schalke 04: Torhüterin engagiert sich ehrenamtlich
Jana Lux ist nicht nur Schalke-Torhüterin, sondern arbeitet auch für die Johanniter. Die Hilfsorganisation will ukrainischen Kindern die Integration in Deutschland erleichtern. Als Schalke-Spielerin vermittelte und initiierte sie eine Stadionführung für diese Gruppe. Die Jugendlichen staunten besonders über das Bildermosaik am Haupteingang, den Blick durchs große, leere Stadion – und lachten besonders über die Bier-Pipeline im Schalker Stadion. Schalke ist eben kein normaler Fußballverein, auch nicht für die Bezirksliga-Torhüterin Jana Lux.
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Seit anderthalb Jahren spielt sie inzwischen für Schalke. Nicht in der Arena, aber zumindest auf dem Vereinsgelände. Hier ist alles etwas größer als bei ihren bisherigen Stationen. Wie lange sie schon spielt, kann sie gar nicht genau sagen – 20 Jahre ungefähr, schätzt sie. Von der SG Osterfeld ging es über Blau-Weiß Fuhlenbrock zum MSV Duisburg. Dort blieb sie aber nur kurz, einige ihrer ehemaligen Mitspielerinnen waren zuvor zu Schalke gewechselt und Lux schloss sich ihnen an.
Fußballerinnen nutzen den Athletikraum der Profis
Mit dem S04 feierte sie in ihrer ersten Saison den Bezirksliga-Aufstieg. Im kommenden Sommer soll es dann gleich weiter in die Landesliga hochgehen. Sportlich läuft es also – und auch sonst hat Lux den Schritt, so betont sie, nach Gelsenkirchen bisher nicht bereut. Wie sich die Abteilung seit ihrer Gründung vor zwei Jahren entwickelt, gefällt ihr. Den Frauenfußball auf Schalke sieht sie nicht nur als kurzen Trend. „Man merkt, dass sich hier in Bezug auf den Fußball der Frauen was tut und der Verein auch wirklich hinter uns steht.“
Den Athletikraum der Profis können die Frauen mitbenutzen, einen Physiotherapeuten und einen Torwarttrainer haben sie auch im Team – im Frauenfußball selbst einige Ligen höher nicht selbstverständlich. Doch nicht nur Lux profitiert von den Gegebenheiten auf Schalke. Auch der Verein ist froh, die 23-Jährigen in seinen Reihen zu haben, da sie sich ja auch über den Sport hinaus engagiert.
Ukrainisches Nachwuchstalent bekommt Platz in Fußballschule
Eine besonders große Freude machte sie dem 15-jährigen Karen. Er war vor einigen Monaten aus der Ukraine nach Deutschland geflüchtet. In seiner Heimat spielte Karen in der Nachwuchsakademie von Dynamo Kiew, war sogar Teil der ukrainischen Nachwuchs-Nationalmannschaft. Sein Traum: Profifußballer werden.
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Wegen des Krieges konnte er monatelang nicht spielen, das änderte sich vor einigen Wochen dank Jana Lux. Sie stellte den Kontakt zum Verein her, wenig später konnte Karen dann in der FC Schalke 04-Fußballschule endlich wieder seiner großen Leidenschaft nachgehen.
FC Schalke 04: Fußballerinnen stehen vor dem zweiten Aufstieg in Folge
Lux selbst ist zwar ähnlich fußballbegeistert wie Karen, eine Profikarriere für sie aber kein Thema. Ambitioniert ist sie mit Schalke natürlich trotzdem: „Schön wäre es, neben meinem Hauptberuf so hoch wie möglich zu spielen.“ Dafür hat die Torhüterin prominente Vorbilder: „Manuel Neuer und Ralle, eben weil er auch schon so lange auf Schalke spielt.“
Wenn Schalke mit Lux im Tor den Aufstieg schafft, spielt das Team ab dem Sommer in der Landesliga - diese Spielklasse kennt Lux schon. Die Chancen auf den zweiten Aufstieg in Folge stehen gut: Nach 14 von 26 Saisonspielen ist Schalke Tabellenführer, fünf Punkte Vorsprung sind es auf den Tabellenzweiten. Das Spiel in der Arena wird für Jana Lux auch dann wahrscheinlich ein Traum bleiben. Aber sportlicher Erfolg ist für sie auf Schalke ohnehin nicht alles.