Gelsenkirchen. Beim 0:0 gegen Wolfsburg feierte Schalke-Spielmacher Rodrigo Zalazar sein Startelf-Comeback. Danach sprach er exklusiv über die Fans und mehr.
Ruhe? Das ist für Rodrigo Zalazar derzeit ein Fremdwort. Denn außerhalb des Fußballplatzes bestimmt der vier Wochen alte Thiago Milano das Leben des Mittelfeldspielers von Schalke 04. Der Neugeborene hält den jungen Familienvater und seine Frau Emily mächtig auf Trab. „Da ist es natürlich schwer, nachts gut zu schlafen“, sagt Zalazar dieser Zeitung. „Aber dem Baby geht es gut – es läuft toll.“ Doch nicht nur dem kleinen Thiago Milano geht es blendend – auch sein Vater kann nach langer Leidenszeit wieder strahlen.
Schalke-Spielmacher Rodrigo Zalazar: "Es war großartig"
Nach einem Mittelfußbruch und einer komplizierten Reha, inklusive infizierter Operationswunde, stand Rodrigo Zalazar am Freitagabend beim 0:0 gegen den VfL Wolfsburg zum ersten Mal wieder in der Startelf. „Es war großartig. Auf diesen Moment habe ich lange gewartet. Die vergangenen Monate waren wirklich hart, aber jetzt bin ich froh, wieder 90 Minuten gespielt zu haben“, erklärt der 23-Jährige.
Auch viele Fans erwarteten die Startelf-Rückkehr des Spielmachers sehnsüchtig. Nachdem Zalazar schon im Heimspiel gegen den 1. FC Köln (0:0) vor zwei Wochen wieder erste Liga-Minuten sammeln konnte, meckerten große Teile der Anhänger darüber, dass der Spielmacher beim 0:0 in Gladbach nicht zum Einsatz kam. Dass sich Trainer Thomas Reis schließlich dazu durchringen konnte, Zalazar gegen Wolfsburg beginnen zu lassen, löste in der Schalker Arena am Freitag einen Sturm der Begeisterung aus. Als Stadionsprecher Dirk Oberschulte-Beckmann die Nummer 10 ankündigte, applaudierten die Fans besonders laut.
Denn spätestens seit er Schalke beim 3:2-Sieg gegen den FC St. Pauli im Mai 2022 zum Bundesliga-Aufstieg ballerte, ist Zalazar der absolute Liebling der Fans. Das liegt auch am Wesen des 23-Jährigen – denn er ist fleißig und verrückt zugleich. Seine Spielweise ist spektakulär, manchmal riskant. So ganz realisieren kann Zalazar aber auch rund eineinhalb Jahre nach seinem Wechsel zu Schalke 04 noch nicht, wie viel Zuspruch er in Gelsenkirchen bekommt. „Die Fans sind einfach großartig, die Unterstützung unglaublich. Sie geben uns so viel Liebe, gerade auch mir persönlich. So etwas habe ich in meinem Leben noch nirgendwo anders erlebt“, schwärmt er.
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Dabei weiß auch der in Spanien aufgewachsene Uruguayer, dass diese Liebe alles andere als selbstverständlich ist. „Gelsenkirchen ist eine Arbeiterstadt. Viele Leute verdienen hier nicht besonders viel Geld, aber kaufen sich trotzdem Tickets, um uns in der Arena zu unterstützen – das ist etwas ganz Besonderes.“ Schon deshalb hat Schalke für immer einen Platz in seinem Herzen. „Ich liebe diesen Klub, liebe die Fans und hoffe, dass ich noch ganz lange hierbleiben kann“, sagt Zalazar. Zur Wahrheit gehört auch: Im Abstiegsfall wäre Zalazar, dessen Vertrag bis 2026 gilt, einer, für den Schalke eine angemessene Ablösesumme generieren könnte.
Schalke tritt am Sonntag bei Union Berlin an
Deshalb würde Zalazar sich und die Anhänger gern mit dem Klassenerhalt in der Bundesliga beschenken. Nach dem dritten 0:0 in Serie kommt Schalke im Tabellenkeller zwar nicht so richtig vom Fleck, doch da auch die Konkurrenz schwächelt, konnte der Rückstand auf das rettende Ufer minimal verkürzt werden.
Gelingt die Aufholjagd mit Zalazar? Trainer Reis war am Freitagabend zufrieden: „Er hatte seine Akzente und hat auch defensiv seine Aufgabe erfüllt. Wir haben nicht an Stabilität verloren, sogar noch offensiv ein spielerisches Element gewonnen.“ Auch Mittelstürmer Michael Frey freute sich: „Rodri bringt ein kreatives Element ins Spiel, was uns zum Teil gefehlt hat. Er ist über seine Pässe in die Tiefe immer gut für etwas Kreatives - er ist ein Superspieler und ich hoffe, dass er weiterhelfen kann.“
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Reis und die Profis glauben an die Rettung. „Wenn wir so weiterspielen wie aktuell, sind wir eine sehr gute Mannschaft“, erklärt Zalazar. „Nur der Ball muss endlich mal wieder reingehen. Viel fehlt uns nicht.“ Wir müssen es einfach weiter versuchen. Wenn wir das erste Tor machen, kann das alles verändern.“
Die nächste Chance, die Tor-Flaute zu beenden, haben die Schalker am Sonntag (15.30 Uhr/DAZN) im Auswärtsspiel bei Union Berlin. Keine einfache Aufgabe.