Gelsenkirchen. Schalke ärgert sich nach dem 0:0 gegen Wolfsburg über den Video-Assistenten. Schon zum vierten Mal nahm der VAR S04 eine 1:0-Führung zurück.
Oft in dieser Saison griff in den Bundesligaspielen mit Beteiligung des FC Schalke 04 der Video-Assistent ein - zuletzt beim 0:0 gegen den VfL Wolfsburg am Freitagabend. Die Meinung der Schalke-Fans ist klar: Ihr Klub, so ist es vor allem in den sozialen Medien nachzulesen, werde dauerhaft klar benachteiligt. Wir haben uns die 20 Saisonspiele genau angeschaut und jeden VAR-Eingriff und mögliche weitere Fehlentscheidungen überprüft. Hier ist unser Faktencheck: Wie viel Schiri- und VAR-Pech hatte Schlusslicht Schalke wirklich in dieser Bundesliga-Saison? Klar ist: Der S04-Ärger ist nachzuvollziehen.
1. Spieltag: 1. FC Köln - Schalke 04, drei VAR-Entscheidungen gegen Schalke
10. Minute: Schalke geht durch einen schönen Schuss von Rodrigo Zalazar in Führung, der Jubel ist groß. Nach Studium der Video-Bilder erkennt Schiedsrichter Schröder auf Abseits, da Maya Yoshida im Sichtfeld von Kölns Torwart Marvin Schwäbe gestanden hatte und somit nach Schröders Meinung aktiv eingriff. Eine umstrittene Entscheidung, denn auch wenn Yoshida sich nicht dort aufgehalten hätte, wäre der satte Schuss ins Tor geflogen.
35. Minute: Beim Stand von 0:0 fliegt Dominick Drexler vom Platz - er hatte Jonas Hector gefoult. Im Standbild sieht das Foul schlimm aus, in der Realgeschwindigkeit aber ist es kein besonders hartes Einsteigen, Hector steht schon nach wenigen Sekunden wieder. Sowohl Hector als auch FC-Trainer Steffen Baumgart bezeichnen die Video-Entscheidung als zu hart. So urteilen auch die Macher des bekannten Internetblogs "Collinas Erben". Schalke verliert das Spiel letztlich mit 1:3.
Schalke: Asamoah wütet und stattet Schiedsrichter Halbzeit-Besuch ab
62. Minute: Florian Kainz trifft für Köln. Er hatte abgestaubt, nachdem S04-Torwart Schwolow einen Schuss von Adamyan nicht festgehalten hatte. Der Schiedsrichter pfeift den Treffer wegen eines Fouls an Schwolow zunächst zurück. Nach Studium der Videobilder gibt er das Tor doch. Schalkes Sportdirektor Rouven Schröder sieht wegen Meckerns die Gelbe Karte.
2. Spieltag: Schalke - Mönchengladbach, eine VAR-Entscheidung für Schalke
89. Minute: Beim Stand von 1:2 springt dem Gladbacher Patrick Herrmann im Strafraum der Ball gegen die Hand. Nach kurzem Studium der Video-Bilder ist klar: Elfmeter! Marius Bülter verwandelt zum umjubelten 2:2-Endstand.
3. Spieltag: Wolfsburg - Schalke, zwei VAR-Entscheidungen für Schalke
45. Minute: Simon Terodde geht im Strafraum nach einem Zweikampf mit dem Wolfsburger van de Ven zu Boden. Die Videobilder zeigen: Foul. Schiedsrichter Zwayer zeigt auf den Punkt. Terodde vergibt gleich zweimal. Nach dem ersten Fehlschuss hatte Zwayer den Elfmeter wiederholen lassen.
66. Minute: Tor für Wolfsburg, Guilavogui trifft zum 1:0. Nach einer Freistoßflanke von Arnold hält er den Fuß hin und darf jubeln. Aber nur kurz. Die Bilder zeigen: Er stand im Abseits.
4. Spieltag: Schalke - Union Berlin, einmal Schiedsrichter-Pech
25. Minute: Es steht 0:1, als Maya Yoshida im Anschluss an eine Ecke den Ball gegen den ausgestreckten Arm von Robin Knoche köpft. Wild gestikulierend fordern alle Schalker Handelfmeter. Vergeblich. Wenige Minuten später gibt es nach einem weiteren Knoche-Handspiel dann Strafstoß. Marius Bülter trifft zum 1:1. Endstand aber: 1:6.
6. Spieltag: Schalke - VfL Bochum, einmal Schiedsrichter-Glück, eine VAR-Entscheidung gegen Schalke
52. Minute: Der VfL Bochum trifft durch Philipp Hofmann aus abseitsverdächtiger Position zum Ausgleich. Der Schiedsrichter überprüft den Treffer am Bildschirm und sieht: Maya Yoshida hatte das Abseits aufgehoben - 1:1. Korrekter Eingriff.
72. Minute: Schalke erhält an der rechten Eckfahne nach einem vermeintlichen Foul einen Freistoß. Ein Fehler von Schiedsrichter Zwayer - bei einem "normalen" Freistoß darf der VAR aber nicht eingreifen. Die Flanke verlängert Bochums Masovic ins eigene Netz. 2:1 und viel Dusel für Schalke.
10. Spieltag: Schalke - Hoffenheim, zwei VAR-Entscheidungen gegen Schalke
10. Minute: Schalkes Innenverteidiger Leo Greiml trifft Baumgartner im Strafraum am Schienbein. Nach minutenlanger Ansicht der Bilder entscheidet Schiedsrichter Badstübner auf Elfmeter. Vertretbar. Skov verwandelt zum 0:1.
59. Minute: Im eigenen Strafraum springt Thomas Ouwejan der Ball gegen den ausgestreckten Arm. Badstübner lässt weiterspielen, wird aber erneut in die Review-Area gebeten. Wieder gibt es Elfmeter, wieder trifft Skov, diesmal zum 0:3-Endstand.
11. Spieltag: Hertha - Schalke, eine VAR-Entscheidung gegen Schalke
15. Minute: Mit einem herrlichen Volleyschuss erzielt Marius Bülter das 1:0 für S04. Schalke jubelt, die Anzeigetafel zeigt bereits das neue Ergebnis an, als der Schiedsrichter auf Abseits entscheidet. Und das ist bitter: In der Entstehung des Treffers hatte Dominick Drexler den Ball noch leicht touchiert, weshalb Bülter im Abseits stand - eine Berührung, die mit dem Ausgang des Angriffs wenig zu tun hatte.
12. Spieltag: Schalke - Freiburg, eine VAR-Entscheidung gegen Schalke
60. Minute: Es steht 0:1, als der eingewechselte Kerim Calhanoglu im Strafraum den Freiburg Jeong am Bein erwischt. Zunächst lässt Schiedsrichter Dingert weiterspielen, entscheidet dann aber nach Video-Studium um - Elfmeter. Grifo trifft zum 0:2-Endstand.
13. Spieltag: Bremen - Schalke, eine VAR-Entscheidung gegen Schalke
16. Minute: Zum dritten Mal wird nach Eingreifen des Video-Assistenten eine bereits ausgiebig bejubelte Führung zurückgenommen. Diesmal hatte Alex Kral mit einem abgefälschten Schuss getroffen. Pech für Schalke: Vorlagengeber Kenan Karaman stand deutlich im Abseits.
17. Spieltag: Schalke - Leipzig, eine VAR-Entscheidung für Schalke
22. Minute: Nach einer Ecke steigt der Leipziger Willi Orban am höchsten und verlängert den Ball, Dani Olmo trifft zum 3:0. Er jubelt aber nur kurz, da er im Abseits stand, was der Video-Assistent schnell erkennt. Es bleibt beim 2:0 für RB. Am Ende siegt Leipzig mit 6:1.
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20. Spieltag: Schalke - Wolfsburg, zwei VAR-Entscheidungen gegen Schalke, zweimal Schiedsrichter-Pech
8. Minute: Moritz Jenz trifft auf der Strafraumgrenze den Wolfsburger Patrick Wimmer am Fuß. Die Partie läuft noch etwas länger weiter, als Schiedsrichter Brand einen Hinweis aus dem Kölner Keller bekommt. Es gibt Elfmeter, zurecht. Der Wolfsburger Arnold verschießt.
22. Minute: Im Strafraum springt dem Wolfsburger Sebastiaan Bornauw der Ball gegen die ausgestreckte Hand. Der Kölner Keller greift nicht ein - im Laufe der Saison wurde für solche Handspiele häufiger ein Elfmeter gepfiffen. Pech!
52. Minute: Zum vierten Mal pfeift der VAR eine Schalke-Führung zurück, zum zweiten Mal ist Alex Kral der Torschütze. Kral stand wenige Zentimeter im Abseits. Pech Teil zwei!
90. Minute: Jenz wird bei einem Befreiungsschlag klar gefoult, Brand pfeift sofort. Er erkennt nicht, dass Simon Terodde allein aufs Tor zugelaufen wäre und pfeift diesen klaren Vorteil ab. Pech Teil drei!
Schalke-Fazit: Drei klare Fehlentscheidungen
Die Wut der Schalker Fans auf den Video-Assistenten ist nicht unberechtigt - viermal profitierte S04 zwar vom VAR, elfmal aber trafen die Schiedsrichter nach Video-Ansicht Entscheidungen gegen Schalke. Viele nachträgliche Pfiffe waren korrekt, aber nicht alle eindeutig. Viermal wurde S04 eine vermeintliche Führung abgepfiffen. Außerdem bitter: Dreimal trafen Schiedsrichter klare Fehlentscheidungen, die spielentscheidend hätte sein können.
Richtig Glück hatte Schalke nur beim 3:1-Erfolg über den VfL Bochum. In einer Phase, in der Bochum beim Stand von 1:1 einer Führung näher war, bekamen die Schalker zu Unrecht einen Freistoß, der zum 2:1 führte.