Gelsenkirchen. Schalke hat gekämpft und ein ordentliches Spiel gegen den FC Bayern gemacht. Am Ende gab es aber eine verdiente 0:2 (0:1)-Niederlage.

Nicht schämen mussten sich die Fans des FC Schalke 04 für das, was ihre Profis im Mission-Impossible-Spiel gegen Bayern München zeigten. Schalke kämpfte, grätschte, sprintete, bemühte sich sogar um offensive Aktionen. Am Ende unterlag das Schlusslicht dem Spitzenreiter aber trotzdem mit 0:2 (0:1). Und durch die Siege der Konkurrenten VfL Bochum und Hertha BSC geht S04 abgeschlagen als Tabellenletzter in die lange Winterpause.

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Schalke - München 0:2

Schalkes Trainer Thomas Reis hatte von seiner Mannschaft viel Mut und Aggressivität gefordert – und seine zuletzt erfolgreiche Startelf änderte auch deshalb auf einer Position. Für Florent Mollet rückte Dominick Drexler ins Team, einer der „Schmutz“ ins Spiel bringe, wie Reis das umschrieb. Die Hoffnungen einiger S04-Fans, dass Bayern-Trainer Julian Nagelsmann mit Blick auf die anstehende Weltmeisterschaft einige Nationalspieler schon würde, gingen aber nicht auf.

Nagelsmann setzte auf so viele offensive Spieler, dass einige Fans Angst vor einem Debakel bekamen. Doch die Schalker verteidigten gegen Serge Gnabry, Leroy Sané, Jamal Musiala, Kingsley Coman und Eric Maxim Choupo-Moting sehr gut. 26 Minuten lang hatten die Bayern zwar viel Ballbesitz, aber keine Ecke, nicht einmal eine Torchance.

Tor für den FC Bayern: Serge Gnabry hat es gemacht, für die Schalke-Defensive ging es zu schnell.
Tor für den FC Bayern: Serge Gnabry hat es gemacht, für die Schalke-Defensive ging es zu schnell. © firo

Die erste Möglichkeit erarbeiteten sich sogar die Schalker. Nach einem Steilpass von Tom Krauß lief Marius Bülter dem Münchener Joshua Kimmich davon, drang in den Strafraum ein, seinen Schrägschuss konnte Torwart Manuel Neuer aber parieren (24.). Erst danach wurden die behäbigen, unkonzentrierten Bayern etwas gefährlicher. In der 27. Minute blockte Krauß einen Kopfball von Gnabry und feierte diese Abwehraktion wie ein eigenes Tor. Fünf Minuten später köpfte Choupo-Moting den Ball nach einer Kimmich-Ecke ins kurze Eck, Torwart Alexander Schwolow parierte mit Mühe. In der 38. Minute schlief Schalkes Abwehr zum ersten Mal, direkt zappelte der Ball im Netz. Im Schalker Strafraum wagte Musiala einen Hackentrick. Der Ball kullerte an zwei königsblauen Abwehrspielern vorbei, Gnabry bekam ihn und schoss ihn ins Tor.

Dieser Treffer hatte sich nicht abgezeichnet, er war nicht einmal verdient. Und beinahe hätten die Schalker noch vor der Pause ausgeglichen. Nach einer Flanke von Tobias Mohr verlängerte Torjäger Simon Terodde den Ball – der ging aber an Neuers Tor vorbei. Als Schiedsrichter Felix Zwayer zur Pause pfiff, gab es von den Schalkern unter den 62.271 Zuschauern in der ausverkauften Arena donnernden Applaus für eine starke kämpferische Vorstellung.

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Auch für die zweite Hälfte hatten sich die Schalker eine Menge vorgenommen, erneut störten sie ihre Gegenspieler früh. In der 52. Minute kombinierten sie sich in die Münchener Hälfte, in Strafraumnähe holte Marius Bülter einen Freistoß heraus – Ausgleichshoffnungen. Tobias Mohr trat an, schoss den Ball jedoch flach in die Abwehrmauer. Die Bayern schalteten blitzschnell um, sprinteten mit fünf Spielern auf die entblößte Deckung zu. Musiala führte den Ball, entschied sich für einen Pass auf Choupo-Moting, der verlud Schwolow und erhöhte auf 2:0. Bitter für die Schalker – ausgekontert von den Bayern im eigenen Strafraum.

Schalke: Tabelle lässt wenig Optimismus für 2023 zu

Das war die Entscheidung, danach wurde aus einem spannenden Fight ein ungleiches Duell. Die Bayern schalteten in den Verwaltungsmodus, Nagelsmann wechselte sukzessive einige Nationalspieler aus. Die Schalker rannten trotzdem meist nur noch hinterher, ihre Bemühungen, wenigstens durch lange Pässe nach vorn zu Chancen zu kommen, gingen nicht auf. Die Bayern machten vereinzelt ernst, vor allem, wenn der herausragende Musiala aufdrehte. Gnabry (70.) und Musiala (77.) hätten das dritte Tor erzielen können, scheiterten aber an Torwart Schwolow. Es blieb beim 0:2 und der bitteren Erkenntnis: Schalke spielte zwar zum dritten Mal in Folge gut, das Tabellenbild lässt aber kaum Optimismus für 2023 zu.

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