Bremen. Am Mittwoch trifft Schalke 04 auf Mainz 05. Nach acht Niederlagen in Folge muss Schalke gewinnen, um nicht schon abgeschlagen zu sein.
Wieder einmal stand eine mehrstündige Fahrt im Mannschaftsbus bevor, wieder einmal hatten die Profis des FC Schalke 04 eine bittere Auswärtsniederlage im Gepäck. Und doch war eins anders in den vergangenen Wochen, Monaten, Jahren. „Ich stehe hier erhobenen Hauptes“, sagte zum Beispiel Stürmer Simon Terodde nach dem unnötigen, unverdienten 1:2 (0:1) im Aufsteigerduell bei Werder Bremen. Es war ein Spiel, das Mut machte. Mut für das folgende Schlüsselspiel gegen Mainz 05 am Mittwoch (20.30 Uhr/Sky).
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Bevor sie in den Bus stiegen, überschlugen sich alle Beteiligten mit Lob für die Leistung der Königsblauen. „Das“, sagte zum Beispiel Mittelfeldspieler Alex Kral, „war unsere beste Vorstellung in dieser Saison.“ Trainer Thomas Reis, der nach dem Amtsantritt vor anderthalb Wochen auch sein zweites Spiel verlor, sagte: „Es hat nicht die bessere, sondern die glücklichere Mannschaft gewonnen. Das war ein ordentliches Auswärtsspiel.“ Selbst Bremens Trainer Ole Werner hatte eine „sehr gute Schalker Mannschaft“ gesehen.
Doch warum ging das Spiel wieder einmal verloren? Warum stellte der FC Schalke – mal wieder – einen Negativrekord auf, warum blieb er zum 35. Mal in Folge in der Bundesliga auswärts ohne Sieg? Der erste Grund: Die schwachen Bremer, die laut Werner „nicht bei 100 Prozent waren“, spielten sehr effizient und nutzten durch Niclas Füllkrug (30.) und Marvin Ducksch (76.) zwei ihrer wenigen Chancen. Und der zweite Grund war, dass die Schalker wegen einer Mischung aus Pech und Unvermögen aus zahlreichen Möglichkeiten und 19 Torschüssen nur das Tor durch Dominick Drexler (89.) zustande brachten – kurz vor Schluss zu spät für eine erfolgreiche Aufholjagd.
Schalke bleibt Schlusslicht in der Bundesliga
Pech hatten die Schalker zum Beispiel in der 16. Minute. Zum dritten Mal in dieser Saison erkannte der Video-Assistent eine vermeintliche Führung wegen Abseits ab – diesmal hatte Alex Kral getroffen. Dreimal ging es dabei um wenige Zentimeter. In der 38. Minute war Simon Terodde ganz nah dran: Mit einem Kopfball traf er den Pfosten. Es war Schalkes sechster Aluminium-Treffer in dieser Saison – Platz drei in der Bundesliga. Als Kral in der 72. Minute an Torwart Jiri Pavlenka scheiterte, ahnten die zahlreichen Schalker unter 42.100 Zuschauern: Auch diesmal würde es nicht klappen mit einem Auswärtssieg.
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Trainer Reis blickte nach dem Abpfiff missmutig auf die Tabelle. „Wir haben gezeigt, dass wir fähig sind, in der Bundesliga zu spielen. Aber jeder kann die Tabelle lesen. Das ist eine beschissene Situation“, sagte der 49-Jährige. Vor allem in den Spielen gegen die Mitkonkurrenten ließen die Schalker Punkte liegen – in Stuttgart (1:1) verschenkten sie in Überzahl einen Sieg, gegen Augsburg (2:3) und bei Hertha BSC (1:2) gaben sie jeweils in den Schlussminuten leichtfertig einen Punkt ab – auch gegen Augsburg in Überzahl.
Deshalb kommt dem Spiel gegen Mainz entscheidende Bedeutung zu. Die folgenden drei Gegner sind Bayern München, Eintracht Frankfurt und RB Leipzig. Reis fand nach dem Bremen-Spiel in der Kabine lobende Worte, aber er sagte seiner Mannschaft, dass er eine solche Leistung nun immer erwarte: „Sie hatte heute Selbstvertrauen, hat mit einem hohen Engagement gespielt. Das ist ab sofort der Maßstab.“
Und auch Terodde, Top-Torjäger in der Zweiten Liga, mit bereits zwei Pfostentreffern und zwei verschossenen Elfmetern aber Unglücksrabe in der Ersten, ließ den Kopf nicht hängen. „Mit dieser Leistung kann ich mich identifizieren“, sagte der 34 Jahre alte Stürmer. „Da macht es Spaß, auf dem Platz zu stehen, den ganzen Spirit mitzubekommen, auch von den Auswechselspielern, dem Trainerteam, den Fans.“
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An die Anhänger, die ihre Mannschaft trotz der achten Niederlage in Folge – auch das: Minusrekord – mit Applaus und Sprechchören verabschiedeten, dachte Terodde besonders: „So wie sie uns heute verabschiedet haben, werden sie uns am Mittwoch empfangen. Sie haben ein feines Gespür. Das ist Gänsehaut pur.“
Schalke-Torjäger Terodde: "Bin zuversichtlich"
Doch bei allem Lob – ist der Klassenerhalt wirklich möglich? „Wir haben noch eine komplette Rückrunde vor uns, viele verletzte Spieler kommen dann zurück. Ich bin sehr zuversichtlich“, sagte der Stürmer.
Dann stieg Simon Terodde vor dem Weserstadion in den Mannschaftsbus. Mit einer Niederlage im Gepäck – aber auch mit neuer Hoffnung.