Essen. Schalke 04 kann auch unter dem neuen Trainer Thomas Reis nicht punkten. Der Ex-Bochumer ist nicht zu beneiden. Ein Kommentar.
Fans des FC Schalke 04 müssen in diesen Wochen mal wieder ganz stark sein. Der Rausch des Aufstiegs? Ewig her, längst verflogen. Die Hoffnung darauf, dass es nicht wieder so eine deprimierende Saison wird wie 2020/21, als Schalke schon früh hoffnungslos abgeschlagen war und im freien Fall in die Zweite Liga stürzte, wird von Woche zu Woche geringer. Zwölf Spieltage, sechs Punkte – von einer Ausbeute darf man da nicht sprechen.
Neuer Schalke-Trainer Thomas Reis hat Mut bewiesen
Thomas Reis, seit ein paar Tagen neuer Trainer der Königsblauen, ist nicht zu beneiden. Zu bewundern allerdings ist er für seinen Mut, sich in dieser Phase auf einen Schleudersitz gehockt zu haben. Nur mal so zum Vergleich: Der Trainer des Gegners vom Sonntag, Christian Streich, ist seit zehn Jahren im Amt und damit der dienstälteste der Bundesliga. In diesem Zeitraum beschäftigte Schalke 14 verschiedene Trainer, darunter Huub Stevens mit gleich drei Amtszeiten.
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Und es war dann auch wieder typisch Schalke, dass es nach der gerechtfertigten Trennung von Frank Kramer nicht beim Trainerwechsel blieb. Parallel zur Verpflichtung von Thomas Reis warf Sportdirektor Rouven Schröder die Brocken hin. Das hatte gerade noch gefehlt.
Sportvorstand Peter Knäbel traf diese Demission seines wichtigsten Mitarbeiters hart. Er hätte dies zum Anlass nehmen können, Rouven Schröder Vorwürfe zu machen. Dass er darauf verzichtete, spricht wirklich für ihn. Im Sport1-Doppelpass am Sonntagvormittag sagte Knäbel: „Wenn er das Gefühl hat, dass er die Power nicht mehr hat, dann gilt es, das zu respektieren.“ Daraus darf man ableiten, dass sich der Sportdirektor aufgerieben hat. Was man verstehen kann nach zwei Komplettumbrüchen in den Sommer-Transferperioden.
Schalke: Peter Knäbel muss Optimist bleiben
Der letzte Kaderumbau aber war nicht mehr erfolgreich, das Aufgebot ist nicht ausgewogen besetzt. Und wenn die Spieler dann auch noch immer wieder die gleichen Fehler machen, dann raubt das allen den Nerv. Peter Knäbel hat den Klassenerhalt „ein realistisches Ziel“ genannt. Er muss das sagen, er muss Optimist bleiben, das ist wichtig. Aber es fällt immer schwerer, ihm das auch zu glauben.