Gelsenkirchen. . Rouven Schröder hatte Frank Kramer zu Schalke 04 gelotst. Das Aus des Trainers setzt den Sportdirektor nun unter Druck. Ein Kommentar.
Ihren Entschluss fassten die Chefs des FC Schalke 04 schnell: Nur rund zwölf Stunden nach dem Abpfiff des schrecklichen Pokalspiels in Hoffenheim, das mit 1:5 verloren ging, feuerten sie Trainer Frank Kramer – eine korrekte, alternativlose Entscheidung.
Das liegt nicht daran, dass Schalke zuletzt fünf Pflichtspiele in Folge verlor, allein in den vergangenen drei Partien zwölf Gegentore kassierte – und damit gut bedient war. In vier Monaten Amtszeit schaffte es Kramer nicht, aus einer neu zusammengestellten Mannschaft eine bundesligataugliche Mannschaft zu formen. Es fehlte die Balance zwischen Defensive und Offensive, der Spielstil – wenig Ballbesitz, lange Pässe nach vorn – war vorhersehbar, und zuletzt häuften sich taktische Mängel.
Von den Schalke-Fans zunächst als "Don Rouven" verehrt
Auch interessant
Mal wechselte Kramer zu spät aus (beim 0:4 in Leverkusen), mal änderte er ohne passendes Personal die Taktik (beim 1:5 in Hoffenheim). Zu lang hielt er an Lieblingsspielern wie Abwehrchef Maya Yoshida oder Abwehr-Aushilfe Henning Matriciani fest. Gute Alternativen wie Florent Mollet und Alex Kral brachte er zu spät.
Kramers Freistellung ist aber auch eine Niederlage für Sportdirektor Rouven Schröder. Nach der Zweitliga-Meisterschaft war Schröder noch als „Don Rouven“ von den Fans verehrt worden, mit seiner direkten, ehrlichen Art kam er stets gut an. Schröder hatte schon durch einige Fehleinkäufe ein paar kleine Kratzer abbekommen, nur kommt ein richtig großer hinzu.
Kramers Strategie zerstörte Schalkes Aufstiegseuphorie
Auch interessant
Kramers Verpflichtung geht auf seine Kappe. Von Beginn an bekam er dafür viel Gegenwind, weil kaum jemand die Entscheidung verstehen konnte. Und die Kritiker hatten Recht: Kramer, ein netter, sympathischer Mann, passte mit seiner Art nicht nach Schalke. Seine Strategie, die er schon bei vorherigen Stationen verfolgte, zerstörte schnell die Aufstiegseuphorie.
Schon in Mainz stolperte Schröder einst vor allem über eine zu spät getroffene Trainer-Entscheidung. Die nächste muss nun sitzen, wenn die Schalker den Abstieg vermeiden wollen. Auf der Gehaltsliste stehen dann drei Trainer – der neue sowie die freigestellten Kramer und Dimitrios Grammozis. Für die finanziell angeschlagenen Schalker ist auch das ein Desaster.