Gelsenkirchen. . Beim 0:4 in Leverkusen hat Schalke maßlos enttäuscht. Einige taktische und spielerische Dinge waren dabei besonders auffällig.
Am Tag nach der vernichtenden 0:4-Niederlage bei Bayer Leverkusen stand für die Profis von Schalke 04 am Sonntagvormittag eine längere Video-Analyse an – wie nach jedem Spiel. Viele positive Dinge konnte Trainer Frank Kramer seinen Spieler dabei aber nicht aufzeigen. Die Schalker zeigten ein miserables Spiel. Die deutliche Niederlage gegen die Werkself war mehr als verdient.
In der BayArena ließen die Schalke-Profis vieles vermissen. Einige spielerische und taktische Dinge fielen dabei besonders auf. In der ersten Halbzeit stand etwa Tobias Mohr im Fokus. Der 27-Jährige, der in seiner ersten Bundesligasaison bislang überzeugen konnte, startete als Linksverteidiger und bekam es in den direkten Duellen immer wieder mit den Leverkusenern Jeremie Frimpong und Moussa Diaby zu tun – und die beiden Bayer-Sprinter erteilten dem Ex-Heidenheimer eine Lehrstunde.
Schalkes Linksverteidiger Tobias Mohr völlig überfordert
Immer wieder griff Leverkusen über die Mohr-Seite an, immer wieder zogen sie am Schalker vorbei. Bereits nach einer halben Stunde, beim Spielstand von 0:0, gab es auf der Trainerbank die Überlegung, den Linksfuß auszuwechseln. Auch, um Mohr diese Höchststrafe zu ersparen, entschied Kramer, ihn bis zur Halbzeitpause auf dem Feld zu lassen. Rückblickend ein Fehler. Denn Diaby und Frimpong brachten die Werkself noch vor der Pause mit 2:0 in Führung.
Klar ist aber auch: Mohr als Sündenbock auszumachen, wäre falsch. Von seinen Kollegen wurde er auf der linken Abwehrseite nicht gut genug unterstützt. Gegen die schnellen Leverkusener konnte der Schalker auf sich allein gestellt fast nur schlecht aussehen.
Keine gute Körpersprache der Schalke-Profis
Besorgniserregend war bei den Profis von Schalke 04 auch die Körpersprache auf dem Feld. Zu keinem Zeitpunkt wirkten die Königsblauen, als könnten und wollten sie das Spiel in der BayArena gewinnen. Anders als etwa bei der 0:1-Niederlage im Derby bei Borussia Dortmund kam Schalke kaum in Zweikämpfe.
Bezeichnend dafür eine Szene von Florian Flick vor dem 0:2. Statt Callum Hudson-Odoi energisch anzugreifen, begleitete er den Bayer-Flügelflitzer über zehn Meter und sah dann zu, wie der Engländer den Ball an den Schalker Strafraum spielte. Nur Augenblicke später lag der Ball im Schalker Tor. Auch der zuletzt starke U21-Nationalspieler Tom Krauß kam im zentralen Mittelfeld längst nicht so gut ins Spiel wie zuletzt.
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Offensivspiel war nicht vorhanden
Nicht im Spiel waren auch alle Offensivspieler von Schalke 04. Die beiden nominellen Mittelstürmer Sebastian Polter und Simon Terodde hingen komplett in der Luft und kamen nicht einmal ansatzweise zu gefährlichen Situationen. Die Doppelspitze mit den beiden Sturm-Kanten war gegen die Werkself das falsche Mittel – auch, weil beide gar nicht in Richtung des gegnerischen Tores kamen.
Wenn Schalke in der Defensive mal den Ball eroberte, wurde er wild in Richtung der beiden Stürmer gebolzt. Kombinationsspiel fand nicht statt. Im Mittelfeld, mit dem Rücken zum Tor und einem Gegenspieler sollten die Stürmer dann das Beste daraus machen – doch gegen die Innenverteidiger Jonathan Tah, Edmond Tabsobah und Piero Hincapie waren Terodde und Polter chancenlos. Auch Marius Bülter, der nach der Auswechslung von Polter in der 2. Halbzeit als zweite Spitze agierte, machte es nicht besser.
Schalke-Trainer Kramer weicht von Viererkette ab
Auffällig war in der zweiten Hälfte auch eine Systemumstellung von Trainer Kramer. Erstmals wich der 50-Jährige einer Vierer-Abwehrkette ab, und setzte stattdessen auf ein 3-5-2-System – mit Thomas Ouwejan (ersetzte Mohr) und Mehmet Aydin (ersetzte Polter) auf den Flügelpositionen. Und zumindest in der Defensive stand Schalke nach dieser Umstellung sicherer. Das dürfte allerdings auch daran gelegen haben, dass es die Leverkusener nach dem 3:0 durch Frimpong in der 53. Minute ruhiger angehen ließen.
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Trotzdem scheint es gut möglich, dass Schalke auch im kommenden Ligaspiel gegen die TSG Hoffenheim am Freitag (20.30 Uhr/DAZN) im 3-5-2 startet. Denn klar ist: Ähnlich wie Bayer Leverkusen verfügen auch die Sinsheimer über viel Tempo, das den Schalkern weh tun könnte.