Wuppertal. Dank eines leidenschaftlichen Auftritts feiert die U 23 des FC Schalke 04 in der Fußball-Regionalliga West einen 4:1-Erfolg beim Wuppertaler SV.

Während mehrere Anhänger des Fußball-Regionalligisten Wuppertaler SV auf der Tribüne des Zoo-Stadions ihrer Wut durch Pfiffe und Unmutsäußerungen freien Lauf ließen, hüpften die Spieler der U 23 des FC Schalke 04 nach ihrem 4:1 (2:1)-Auswärtssieg wie eine ausgelassene Kinderschar über den Rasen. Kurz vor dem Beginn der offiziellen Pressekonferenz dröhnte und schepperte es aus der Schalker Kabine, dass die Wände wackelten. S04-Offensivspieler Daniel Kyerewaa strahlte: „Wir haben ein bisschen Party gemacht, es war laut.“

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Dabei hatte die Begegnung vor 1407 Zuschauern in der Schwebebahnstadt nicht gerade nach Maß für die Königsblauen begonnen. Wuppertals Moritz Montag trickste nach einem weiten Ball Schalkes Abwehrspieler Verthomy Boboy aus und versenkte den Schuss unhaltbar für Justin Heekeren zur WSV-Führung im linken Eck (8.). Der Schalker Torhüter musste kurz darauf zweimal beherzt eingreifen, um einen weiteren Treffer zu verhindern.

Schalke-Trainer Jakob Fimpel: „Wir haben zu lange gebraucht, um die Bälle zu spielen“

„Wir haben in der ersten Halbzeit gut begonnen, aber wir verteidigen nicht mit allem, was wir haben“, bemängelte der neue Wuppertaler Trainer Hüzeyfe Doğan. Der ehemalige Profi spielte unter anderem auf die Szene zum 1:1 durch Andreas Ivan an. Der Schalker Techniker wurde bei seinem Vorstoß von der linken Seite bis zum Wuppertaler Fünfmeterraum nur bestaunt und nagelte den angeschnittenen Ball in den Winkel (14.).

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Die U 23 des FC Schalke 04 feiert im Stadion am Zoo ihren 4:1-Sieg beim Wuppertaler SV. Mittendrin: Trainer Jakob Fimpel.
Die U 23 des FC Schalke 04 feiert im Stadion am Zoo ihren 4:1-Sieg beim Wuppertaler SV. Mittendrin: Trainer Jakob Fimpel. © Stefan Rittershaus

Neuzugang Steven van der Sloot ließ in der 18. Minute per Flachschuss das zweite Schalker Tor folgen, was allerdings einige Defizite im S04-Spiel nicht übertünchen konnte. „Wir haben zu lange gebraucht, um die Bälle zu spielen“, sagte Trainer Jakob Fimpel. „Anstatt mit 0:2 hinten zu liegen, haben wir den Ausgleich gemacht. Das war wahrscheinlich der Schlüssel.“

Daniel Kyerewaa nimmt den Ball mit vollem Risiko und trifft zum Schalker 3:1

Nach dem Seitenwechsel sorgte Wuppertals Moritz Montag mit einem Alu-Kracher aus der Distanz für einen Hallo-wach-Effekt (57.), doch den Einschlag gab es kurz darauf auf der Gegenseite. Ein abgewehrter Ball landete bei Daniel Kyerewaa, der die Kugel mit vollem Risiko zum 3:1 für Schalke in den rechten Winkel wuchtete (61.).

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Nach dem Jubel kam die Hektik: Referee Thibaut Scheer zückte die Rote Karte gegen S04-Verteidiger Verthomy Boboy, der wenige Meter vor der WSV-Trainerbank Serhat Güler von den Beinen geholt hatte (64.). „Verthomy hat seinen Gegenspieler gar nicht getroffen. Eine Minute vor dieser Entscheidung gab es eine ähnliche Szene gegen unseren Spieler Kerim Çalhanoğlu. Das war ein Spiegelbild, aber da ist gar nicht passiert“, meinte Jakob Fimpel, um dann in Richtung Verthomy Boboy festzustellen: „Er muss daraus lernen.“ Für den ehemaligen Bochumer war es bereits der zweite Feldverweis der laufenden Saison. Der Verteidiger hatte bereits beim Saison-Auftakt gegen den SV Straelen (1:0) vorzeitig duschen müssen – seinerzeit war eine angebliche Schiedsrichter-Beleidigung der Auslöser.

Das 4:1 beim Wuppertaler SV ist der vierte Sieg der Schalker U 23 in Folge

Schalke ließ sich von der nummerischen Unterlegenheit nicht verunsichern, sondern behielt konsequent seine Linie bei – und erhöhte durch den eingewechselten Soichiro Kozuki sogar noch auf 4:1 (86.). „In der zweiten Halbzeit war unser Überzahlspiel nicht gut“, grummelte WSV-Coach Hüzeyfe Doğan. „Wir haben uns auskontern lassen. Das darf uns nicht passieren. Es kann nicht sein, dass beim dritten Tor ein Abpraller genau einem Schalker vor die Füße fällt und beim vierten Tor ein gegnerischer Spieler durch unsere Hälfte läuft und einschiebt. Das reicht so einfach nicht aus.“

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Während die Wuppertaler, die im Vorjahr noch zu den absoluten Spitzenteams zählten, im unteren Drittel festkleben, hat Schalkes Talentschuppen einen imposanten Lauf. Das 4:1 gegen den WSV war nicht nur der vierte Sieg in Folge, sondern auch ein weiterer Entwicklungsschritt. „Uns ist es erneut gelungen, Rückschläge wegzustecken. Wir haben nach der Pause in Unterzahl leidenschaftlich verteidigt, jeder war für den anderen da. Alle Spieler, die eingewechselt wurden, haben ihre Aufgabe komplett erfüllt. Das war top“, strahlte Jakob Fimpel.

So haben sie gespielt:

Tore: 1:0 Moritz Montag (8.), 1:1 Andreas Ivan (14.), 1:2 Steven van der Sloot (18.), 1:3 Daniel Kyerewaa (61.), 1:4 Soichiro Kozuki (86.).

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FC Schalke 04 U 23: Heekeren - Boboy, Albutat, Schell - Müller - van der Sloot, Kyerewaa (63. Kurt), Ivan (65. Kozuki), Çalhanoğlu - Sané, Dadashov (83. Scheller).

Rote Karte: Boboy (64.).