Gelsenkirchen. Spielabbruch gegen Preußen Münster: 1:0-Führung. Das sagen Schalkes U-23-Trainer Jakob Fimpel und Regionalliga-Spielleiter Patrick Zielezny.
Die Gewitter-Warnanlage springt an diesem Samstagnachmittag nicht nur einmal im Parkstadion an. Und als die 27. Minute im Spiel der Fußball-Regionalliga West zwischen der U-23-Mannschaft des FC Schalke 04 und Tabellenführer SC Preußen Münster läuft sowie die Warnanlage heult und auf Rot steht, tritt Schiedsrichter Marc Jäger aus Euskirchen auf die Notbremse.
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Zunächst schickt der Unparteiische beide Teams, als es gerade mal wieder sehr intensiv plästert, in die Kabinen und unterbricht die Partie, deren Anstoßzeit bereits wegen der Anreise-Probleme einiger Fans der Adlerträger auf 14.10 Uhr sowie wegen einer ersten Gewitter-Warnung auf 14.25 Uhr verschoben worden ist. Nach weiteren 20 Minuten, es ist 15.15 Uhr, entscheidet der 25-jährige Schiedsrichter aber dann, die Begegnung komplett abzubrechen. Obwohl in diesem Moment gerade mal wieder herrlich die Sonne scheint.
Schalke-Trainer Jakob Fimpel: „Das müssen wir so akzeptieren“
Die Enttäuschung bei den Schalker U-23-Fußballern, die diesmal ohne Feldspieler-Unterstützung aus dem Profi-Kader angetreten sind und zum Zeitpunkt des Abbruchs mit 1:0 in Führung gelegen haben, ist riesig. „Das ist ärgerlich und bitter für alle Beteiligten, alle hätten gerne weitergemacht“, sagt Jakob Fimpel, der Cheftrainer des ältesten Knappenschmiede-Teams. „Aber das müssen wir so akzeptieren. Die Gesundheit geht über alles.“
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Deshalb müssen kurz nach der zunächst nur als Unterbrechung gedachten Pause auch die fast 1000 durchnässten Zuschauer das Parkstadion verlassen: aus Haftungs- und Sicherheitsgründen. Viele Münsteraner Anhänger bleiben jedoch auf ihren Plätzen.
Sperre abgebrummt: Schalkes Tim Albutat darf in beim Wuppertaler SV spielen
Was nun? Von ihrer 1:0-Führung wird die Schalker U-23-Mannschaft nichts mehr haben. Patrick Zielezny, der Bonner Spielleiter der Regionalliga West, der in seinem Urlaub vom Spielabbruch erfährt, verweist auf die Spielordnung des Westdeutschen Fußball-Verbandes. Auf den Absatz vier des Paragrafen 36, um genau zu sein. „Erfolgt der Spielabbruch aus Gründen, die beide Mannschaften nicht zu vertreten haben, ist das Spiel neu anzusetzen“, steht dort. „Das wird dann auch zeitnah geschehen“, sagt Patrick Zielezny im Gespräch mit der WAZ-Redaktion.
Die kleine gute Nachricht: Weil diese Partie trotz des Abbruchs als „Zählspiel gewertet wird“, wie der Spielleiter sagt, hat Schalkes Routinier Tim Albutat seine Gelb-Sperre abgebrummt und könnte am kommenden Samstag (8. Oktober, 14 Uhr) in der Partie im Stadion am Zoo beim Wuppertaler SV eingesetzt werden.
Schalke-Keeper Justin Heekeren klärt gegen Alexander Langlitz
Doch auch ohne Tim Albutat hätte Jakob Fimpel gerne gegen den SC Preußen Münster weitergemacht, der am vergangenen Wochenende saisonübergreifend nach 22 Paarungen erstmals wieder verloren hatte (2:4 gegen Alemannia Aachen). „Wir sind super reingekommen“, sagte der 33-jährige Fußball-Lehrer, der sich nach einem Freistoß in der ersten Minute fast schon über das 1:0 hätte freuen können.
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In der Folge entging Jakob Fimpel aber auch nicht, dass der Spitzenreiter stärker wurde. „Wir hatten“, meinte der Schalker U-23-Coach, „zwei, drei gefährliche Situationen in unserem Strafraum.“ Einmal wurde es sogar sehr brenzlig, aber Torwart Justin Heekeren klärte in höchster Not gegen den ehemaligen Schalker Alexander Langlitz (18.).
Andreas Ivan trifft für die U 23 des FC Schalke 04 zur 1:0-Führung
Kurze Zeit später erfolgte ein herausragender Angriff des immer noch Tabellenvierten aus Gelsenkirchen. Jakob Fimpel schwärmte. „Super herausgespielt!“, sagte er. Perfekt war auch der Abschluss: Andreas Ivan überwand Preußen-Keeper Max Schulze Niehues mit seinem 17-Meter-Schuss ins kurze Ecke und brachte die königsblaue U 23 mit 1:0 in Führung.
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„Und dann der Abbruch. Das ist extrem bitter“, sagte Jakob Fimpel und stöhnte dabei sogar ein bisschen. „Der Frust bei den Spielern ist riesengroß. Dementsprechend war auch die Stimmung in der Kabine.“ Für den Rest des Samstags gab der Schalker U-23-Trainer seinen Fußballern frei. „Wir müssen“, sagte er noch, „ganz schnell wieder unseren Rhythmus finden.“ Um am nächsten Samstag beim Tabellenelften Wuppertaler SV zu bestehen.
So haben sie gespielt:
Tor: 1:0 Andreas Ivan (22.).
FC Schalke U23: Heekeren - Boboy, Schell, Mfundu - Müler - van der Sloot, Bokake, Ivan, Kyerewaa - Sané, Dadashov.