Gelsenkirchen. Schalke 04 geht nach sieben Bundesliga-Spielen in die Länderspielpause. Wer sind bisher die Gewinner und Verlierer im S04-Team? Eine Analyse.

Die ersten sieben Bundesliga-Spieltage sind um - Aufsteiger FC Schalke 04 steht nach der 0:1 (0:0)-Derbyniederlage bei Borussia Dortmund mit sechs Punkten auf dem 14. Tabellenplatz und verabschiedet sich in die Länderspielpause. Das ist kein guter, aber auch kein schlechter Start, zumal die Königsblauen noch nicht auf einem direkten Abstiegsplatz standen. Klar ist: Bis zum Heimspiel gegen den FC Augsburg (Sonntag, 2. Oktober, 17.30 Uhr/Sky) muss das S04-Offensivspiel besser werden.

Schon jetzt lohnt sich ein Zwischenfazit, denn es ist schon zu erkennen, wer unter dem seit fast genau drei Monaten amtierenden Trainer Frank Kramer die Gewinner und die Verlierer sind. Eine Schalke-Analyse.

Die Schalke-Gewinner

Cedric Brunner: Der Rechtsverteidiger kam ablösefrei von Arminia Bielefeld - er war Kramers Wunschspieler, weil beide bei der Arminia schon zusammengearbeitet hatten. Brunner ist die klare Nummer eins auf seiner Position, da er von allen Kandidaten der defensivstärkste ist. Seine offensiven Schwächen sind deutlich zu sehen, aber diese nimmt Kramer gern hin. Für Brunner hat er stets viel Lob übrig.

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Henning Matriciani: Der 22 Jahre alte Defensivspieler wird vom gesamten Trainerteam der Königsblauen immer wieder für seinen Trainingsfleiß und seine sportliche Entwicklung gelobt. Auch seine Variabilität wird stets hervorgehoben - Matriciani sei in der Viererkette auf allen Positionen und auch im defensiven Mittelfeld einsetzbar. Deshalb erhielt Matriciani den Platz von Brunner, als der sich an der Wade verletzte. Seine Bundesliga-Tauglichkeit hat er aber - bei allem Lob des Trainerteams - noch nicht konstant nachgewiesen.

Zwei Gewinner und ein Verlierer von Schalke 04 auf einen Blick: Florian Flick (l.), Sebastian Polter (Mitte) und Henning Matriciani (r.).
Zwei Gewinner und ein Verlierer von Schalke 04 auf einen Blick: Florian Flick (l.), Sebastian Polter (Mitte) und Henning Matriciani (r.). © firo

Dominick Drexler: Den Routinier hatten nicht viele auf der Rechnung, als es vor der Saison um die Wunschelf von Frank Kramer ging. Doch er ist in der Startelf gesetzt, auch seine Rot-Sperre nach dem Platzverweis in Köln (1:3) änderte daran nichts. Drexler steuerte zu den sechs Punkten ein Tor und eine Vorlage bei.

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Florian Flick: Er hat den hochgelobten Alex Kral auf die Bank verdrängt und bildet gemeinsam mit Tom Krauß eine Doppel-Sechs, die sich im Abstiegskampf sehen lassen kann. Im Derby gegen Dortmund hielten beide das Zentrum mit Zweikampfstärke und großer Laufarbeit dicht. Flick könnte eine Entdeckung der Saison werden.

Die Schalke-Verlierer

Florent Mollet: Die Schalker statteten den 30-Jährigen mit einem Dreijahresvertrag aus, Sportdirektor Rouven Schröder schwärmte von einer "überdurchschnittlichen Spielintelligenz" und einem "guten Raumverhalten." Zudem sei Mollet nie verletzt. Das ist er jetzt auch nicht, zuletzt schaffte er es zweimal trotzdem nicht in den 20-Mann-Kader. Warum? Von Anpassungsschwierigkeiten ist hinter vorgehaltener Hand zu hören, außerdem könne Mollet nur Französisch sprechen.

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Mehmet Can Aydin: Die größte Überraschung ist, dass der talentierte und vor allem von Co-Trainer Mike Büskens stets geförderte Rechtsverteidiger nur noch die Nummer drei auf seiner Position ist. Kramer lässt immer wieder verlauten, dass "Memo" in der Defensive zu anfällig sei. Bisher kam Aydin, der vor einem Jahr den erfahrenen Reinhold Ranftl verdrängt hatte, nur zu Spielpraxis in der U23.

Danny Latza: Der Kapitän hätte sich die Saison ganz anders vorgestellt, einen Stammplatz hat er lediglich auf der Bank. Selbst als Frank Kramer Sechser Alex Kral eine Pause gönnte, setzte er nicht auf den 32-jährigen Latza, sondern baute auf den laufstärkeren Florian Flick. Es sieht so aus, als könnte nur eine lange Verletztenliste Latza zurück in die Anfangsformation bringen.

Schalke-Stürmer Sebastian Polter ist bei den Fans umstritten

Marcin Kaminski: In der Zweitliga-Saison war er der Dauerbrenner - 31-mal spielte er von der ersten bis zur letzten Sekunde, verpasste drei Spiele nur wegen einer Gelb-Sperre (1) und einer Corona-Erkrankung (2). Nun ist er nur noch Innenverteidiger Nummer drei hinter Maya Yoshida und Sepp van den Berg. Da er sich im privaten Umfeld eine Schnittwunde an der Wade zuzog, fällt er ohnehin gerade aus. Er wollte sich für den WM-Kader Polens empfehlen - doch das ist nicht seine Saison.

Sebastian Polter: Er kam mit der Empfehlung von zehn Saisontoren vom VfL Bochum, erhielt wie Mollet einen Dreijahresvertrag. Gegen seinen Ex-Klub erzielte er das Tor zum 3:1-Endstand, in den übrigen Spielen enttäuschte er auf ganzer Linie. Auch bei den S04-Fans ist er umstritten.