Gelsenkirchen. . Als Profi spielte Rouven Schröder lange für den VfL Bochum - sogar zusammen mit Reis und Fabian. Was er zu seiner VfL-Vergangenheit sagt.
Nur rund 20 Kilometer trennen die Stadien von Schalke 04 und dem VfL Bochum. Mit der Straßenbahn kann man ohne einen Umstieg von einem Stadion zum anderen fahren. Eine normale Partie ist das Aufeinandertreffen mit den Bochumern an diesem Samstag (18.30 Uhr/Sky) schon deshalb nicht. „Es ist ein vollwertiges Derby“, betont S04-Sportdirektor Rouven Schröder. Er will das Spiel nicht kleiner machen als das Duell mit dem anderen Revier-Rivalen Borussia Dortmund, das eine Woche später ansteht.
Interessant machen das Spiel gegen Bochum neben der sportlichen Situation (beide Teams stecken im Abstiegskampf) auch die vielen Verflechtungen zwischen beiden Klubs. Da wären etwa die beiden Schalke-Stürmer Simon Terodde und Sebastian Polter, die zuvor für den VfL gespielt haben – gleiches gilt für Kapitän Danny Latza.
Beim VfL Bochum erfüllte sich Rouven Schröder seinen Traum von der Bundesliga
Auch auf der Schalker Geschäftsstelle gibt es mehrere Ex-Bochumer. Neben Sportvorstand Peter Knäbel, der schon mit 17 Jahren für den VfL in der Bundesliga debütierte, hat auch Schröder eine Bochumer Vergangenheit. „In zwei Perioden war ich über sieben Jahre beim VfL, habe dort nicht nur gekickt, sondern auch die Geschäftsstelle kennengelernt“, erzählt Schröder auf WAZ-Nachfrage. Ohne die Anfänge in Bochum wäre er womöglich jetzt nicht Sportdirektor auf Schalke.
So absolvierte Schröder nach seiner aktiven Karriere zunächst ein Trainee-Programm in Bochum, dann hat er in „sämtlichen Positionen“ beim VfL gearbeitet, wie er mit einem Schmunzeln sagt. Denn Schröder war im Hospitality-Bereich tätigt, dann sogar Co-Trainer der U23. Doch egal, wo: Er habe in Bochum „immer mit guten Menschen“ zu tun gehabt. „Auch beim VfL sind sie sehr ehrgeizig und kämpfen für ihre Farben“, erklärt Schröder.
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Ewig mit dem VfL werden Rouven Schröder allein seine Einsätze in der Bundesliga verbinden. Mit 25 Jahren erfüllte er sich 2001 den Traum von der Ersten Liga. Durchsetzen konnte er sich als Innenverteidiger auf dem absoluten Top-Niveau zwar nicht, doch seine acht Bundesligaspiele für den Revier-Klub kann ihm niemand nehmen. „Die Wertschätzung gegenüber dem Verein ist noch da“, formuliert es Schalkers Sportdirektor kurz vor dem Derby gegen seinen ehemaligen Arbeitgeber.
Rouven Schröder spielte in Bochum zusammen mit Thomas Reis und Patrick Fabian
Auch mehr als zwölf Jahre nach seinem Abschied aus Bochum hat Rouven Schröder den Klub nicht vergessen, für den er seine meisten Spiele im bezahlten Fußball gemacht hatte. 114-mal spielte er für die 2. Mannschaft des VfL, 24-mal für die Profis – viele davon zusammen mit der heutigen Bochumer Führungsriege. Sowohl der aktuelle Trainer Thomas Reis als auch der neue Geschäftsführer Sport Patrick Fabian waren Mitspieler von Rouven Schröder.
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Erinnerungen an seine Zeiten in der Regionalliga und der Oberliga mit der Zweitvertretung des VfL lassen Schröder noch heute schmunzeln. Mit Patrick Fabian spielte er zeitweise sogar gemeinsam in der Innenverteidigung. „Wir waren ein arbeitendes Duo, das etwas tiefer stand“, erinnert er sich. „Ich war ein bisschen kopfballstärker als er, Patti dafür aber dynamischer – das war aber kein Wunder“, witzelt Schröder, der als Aktiver eher ein Mann für das Grobe war. Der 46-Jährige versichert allerdings: „Wir haben uns für das Team aufgeopfert und uns immer für die Sache eingesetzt.“
Für Schalke: Schröders Sympathie für den VfL Bochum muss am Samstag ruhen
Fabian beschreibt Schröder als „absoluten Teamplayer, tollen Arbeiter“ und jemanden „der für den VfL Bochum steht“ – Eigenschaften, die ihn schon als Profi ausgezeichnet haben. In seiner neuen Rolle als Sport-Geschäftsführer der Bochumer wird all das aber nicht weniger wichtig. „Patti wird sich sehr fleißig einarbeiten“, ist Rouven Schröder überzeugt. Aufgrund der Aufregung rund um die Schalke-Gerüchte von Trainer Thomas Reis war Fabians Start Anfang des Monats unglücklich. Doch Schröder ist sicher, dass Fabian „die besten Voraussetzungen“ mitbringt, um auch in der ersten Reihe, in der Geschäftsführung eines Bundesligisten eine gute Figur zu machen: „Er wird das schaffen“.
An diesem Wochenende wird bei Rouven Schröder aber die Sympathie für seinen Ex-Klub ruhen. „Trotz all der Wertschätzung möchte ich am Samstagabend das Spiel gewinnen“, sagt er. „Danach können wir dem VfL gern auch die Daumen drücken, aber nur, wenn wir über ihnen stehen und in der Klasse bleiben.“