Gelsenkirchen. Simon Terodde spielte von 2014 bis 2016 für den VfL Bochum. Nun trifft er mit Schalke 04 am Samstag auf seinen Ex-Klub. Was er darüber denkt.

Als sich Simon Terodde im Sommer 2014 Gedanken über seine sportliche Zukunft machte, hatte er gerade eine durchschnittliche Saison bei Union Berlin in der Zweiten Liga hinter sich. Fünf Saisontore, überwiegend Bankdrücker - und das im Alter von 26 Jahren. Der nächste Schritt musste wohlüberlegt sein, wenn seine Profikarriere noch einmal Fahrt aufnehmen sollte. Terodde entschied sich für den VfL Bochum - die entscheidende Station für den heutigen Schalke-Torjäger, der inzwischen Rekordtorschütze der Zweiten Liga ist.

Schalke-Torjäger Terodde: "Zwei schöne Jahre in Bochum"

Wenn Schalke am Samstag (18.30 Uhr/Sky) auf den VfL trifft, ist das für Terodde ein ganz besonderes Spiel. "Ich erinnere mich sehr gerne an meine Zeit dort zurück. Es waren zwei schöne Jahre, aus denen ich fußballerisch und für mich persönlich viel mitnehmen konnte", sagte er dieser Zeitung über seine Zeit in der Nachbarstadt von Gelsenkirchen. 16 Toren in der Saison 2014/15 ließ er 25 Treffer ein Jahr später folgen - zum ersten Mal wurde er Torschützenkönig der Zweiten Liga. Zwei Trainer waren damals dafür verantwortlich: Peter Neururer, der Terodde zum VfL geholt hatte, und Gertjan Verbeek, der im Januar 2015 das Amt nach Neururers Freistellung übernahm.

Typischer Torjubel: Schon im Trikot des VfL Bochum jubelte Simon Terodde auf seine individuelle Art.
Typischer Torjubel: Schon im Trikot des VfL Bochum jubelte Simon Terodde auf seine individuelle Art. © firo

Verbeek schnitt das Spiel komplett auf Terodde zu. „Spieler, die so torgefährlich sind, brauchen Trainer, die nach vorne spielen lassen“, sagte Verbeek dieser Zeitung. Der Niederländer hatte den jungen Klaas-Jan Huntelaar beim SC Heerenveen betreut und zieht einen Vergleich: „Auch Huntelaar ist kein Spieler, der 40, 50 Meter nach vorne laufen kann, bis er beim Tor angekommen ist. Ich habe sehr gern mit Simon zusammengearbeitet. Ich bin eine sehr ehrliche Person. Ich sage, was ich denke. Er ist einer, der kein Problem damit hat."

Über den VfB Stuttgart, den 1. FC Köln und den Hamburger SV kam Terodde im Sommer 2021 zu den Königsblauen, erzielte in der Zweitliga-Meistersaison 30 Treffer - wieder Torschützenkönig. Nach vier Spieltagen in der Bundesliga holte ihn aber eine Diskussion ein: Ist er wirklich bundesligatauglich? Kein Tor hatte er bis dahin erzielt, beim 0:0 in Wolfsburg zwei Elfmeter verschossen. Am fünften Spieltag klappte es dann, Terodde verwandelte beim 1:1 gegen den VfB Stuttgart einen Pass von Dominick Drexler mit einer sehenswerten Direktabnahme zum Ausgleich. Spürte er dabei Genugtuung? "Nein", sagte der 34 Jahre alte Terodde dieser Zeitung und liefert die Begründung: "Weil es bei allen unseren Toren immer um uns als Mannschaft und nicht um Einzelpersonen geht."

Ähnlich sieht das auch Schalkes Trainer Frank Kramer. Entscheidend sei nicht, wer die Tore schießt, sondern dass im Abstiegskampf überhaupt Tore fallen. Über Terodde sagte Kramer: "Die Diskussion um Simon gab es intern nicht, weil wir immer davon überzeugt waren, dass er treffen wird. Außerdem ist er ein wichtiger Spieler, auch wenn er einmal zwei, drei Spiele kein Tor erzielt. Wir haben ihm immer gesagt: Wir haben Vertrauen in dich, das kommt schon."

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Trotz des Terodde-Treffers in Stuttgart ist Schalke noch sieglos - immerhin hat S04 aber drei Punkte auf dem Konto, der VfL Bochum hat alle Spiele bisher verloren. Beide Mannschaften stehen unter Druck, Schalke gilt als leicht favorisiert. Einen besonderen Druck spürt Terodde aber nicht: "Uns war bereits vor der Saison bewusst, dass wir in jedem Spiel alles geben müssen, um den Klassenerhalt zu schaffen. So ist es auch bei diesem Spiel, dass wir natürlich gemeinsam mit unseren Fans gewinnen wollen."

Und er selbst hält sich aus alter Verbundenheit nicht zurück. In den vergangenen drei Spielen gegen Bochum gelangen ihm zwei Tore.