Gelsenkirchen. Gezeichnet von einer langen Nacht war Schalkes Sportdirektor Rouven Schröder am Freitagmorgen. Die Transferperiode ging fast bis Mitternacht.
In einer Pressekonferenz geht es meistens um ein anstehendes Bundesligaspiel - so sollte das eigentlich auch sein, als Trainer Frank Kramer und Sportdirektor Rouven Schröder vom FC Schalke 04 vor der Partie beim VfB Stuttgart (Samstag, 15.30 Uhr/Sky) auf dem Podium im Presseraum der Arena Platz nahmen. Doch nachdem elf Minuten vergangen waren, beschwerte sich Kramer: "Ich hoffe, dass wir irgendwann mal zum Spiel kommen." Vier Spiele sind vergangen, und bei den Königsblauen gibt es auch abseits des Rasens viel zu besprechen.
Auch interessant
Zum Beispiel über die am Abend zuvor zu Ende gegangene Transferperiode. Bis tief in die Nacht waren Schröder und der komplette Vorstand wachgeblieben - dem Sportdirektor war der fehlende Schlaf deutlich anzumerken. Erst um 23.45 Uhr stand der Wechsel von Amine Harit zu Olympique Marseille fest. Zwischenzeitlich gab es einige Befürchtungen, die Ausleihe könne sogar scheitern.
Mehr News zu Schalke 04
- Kuranyi im Interview: "Ich mache mir Sorgen um Schalke"
- Transferbilanz: So viel Geld nahmen Schalke und der VfL Bochum ein
- Schalke braucht einen Schröder-Volltreffer
"Wir haben unsere Köpfe zusammengesteckt und gesagt, dass wir den Transfer nicht machen, wenn nicht abbildbar ist, was wir uns wünschen. Bis zum Schluss war es offen", schilderte Schröder. Und den Grund, warum es so knapp war, lieferte er gleich mit: "Warum ist der Markt für Amine so schwierig? Ganz klar aufgrund des Gehalts. Das ist viel zu hoch, selbst für Vereine, die in der Champions League spielen. Dazu gab es auf seiner Position viel Konkurrenz auf dem Markt." Die Schalker, die Harit für viel Geld fest verkaufen wollten, mussten deshalb eine B-Lösung hinnehmen: Sie gaben Harit auf Leihbasis ab und kassierten dafür keine Leihgebühr - dafür sparen sie für den Rest der Saison rund vier Millionen Euro Gehalt und mussten keine Abfindung zahlen oder einen Teil dieser Summe übernehmen.
Was Schalke Hoffnung macht: Sie vereinbarten mit Marseille eine Kaufpflicht, die an sportliche Erfolge geknüpft ist. Präziser wurde Schröder nicht, er sagte lediglich: "Wenn es eine normale Saison wird, kommt es zu einem permanenten Transfer. Und davon sind wir überzeugt." Die Höhe der Kaufpflicht liegt bei rund fünf Millionen Euro, wie die französische Zeitung L'Equipe berichtete. Schröder bezeichnete den Transfer als für Schalke "zufriedenstellend".
Neu auf Schalke: Stürmer Kenan Karaman
In dieser Transferperiode gaben die Schalker 21 Spieler ab und holten 14 Neue, zuletzt Stürmer Kenan Karaman (Besiktas Istanbul). Zu einer Bilanz war Schröder noch nicht bereit: "Es wird wichtig sein, auch mal runterzufahren, um Dinge zu bewerten: Was war gut? Was war schlecht? Was kann man beim nächsten Mal anders machen?" Er sei aber vom Kader überzeugt: "Wir sind von jedem einzelnen Transfer überzeugt, haben versucht, unseren Kader bestmöglich und variabel aufzustellen. Jedem einzelnen trauen wir zu, Bundesliga zu spielen."
Und das schon am Samstag in Stuttgart. Gut möglich, dass Karaman direkt im Aufgebot steht. Marcin Kaminski (Unfall im privaten Umfeld) fällt aus.
So könnte Schalke spielen
Schwolow - Brunner, Yoshida, van den Berg, Ouwejan - Kral, Krauß - Larsson, Mohr - Bülter, Terodde.
Schalke-Bank
Fährmann (Tor), Aydin, Matriciani, Greiml, Calhanoglu, Latza, Karaman, Zalazar, Drexler, Polter.