Gelsenkirchen. . In den vergangenen Wochen hat sich das Gesicht der Schalker Mannschaft massiv verändert. Für einige Aufstiegshelden ist kein Platz mehr.
Am 7. Mai wurden in Gelsenkirchen Helden geboren. Aufstiegshelden. Denn durch den dramatischen 3:2-Sieg von Schalke 04 gegen den FC St. Pauli wurde die Rückkehr in die Bundesliga perfekt gemacht. Die Emotionen waren grenzenlos, die Spieler wurden von den Fans auf Händen getragen und frenetisch gefeiert.
Vergessen hat diese magische Nacht bis heute in Gelsenkirchen niemand, so viel ist sicher – auch die Profis selbst werden gern daran zurückdenken. Viele von Ihnen tun dies inzwischen aber aus der Ferne. Denn das Gesicht der Schalker Mannschaft hat sich in den vergangenen Monaten massiv verändert, viele Aufstiegshelden mussten gehen oder konnten nicht gehalten werden. Im Gegenzug sind zahlreiche neue Spieler verpflichtet worden. Über 30 Transferbewegungen hat es allein in diesem Sommer auf Schalke gegeben.
Eine Zahl, die zeigt: Sportdirektor Rouven Schröder hatte in den vergangenen Wochen viel zu tun. Die drei Transferperioden seit seinem Amtsantritt im Sommer 2021 fasst er gern zusammen und verweist auf die rund 80 Transferbewegungen seitdem. „Das zeigt, was hier in einem Jahr passiert ist, es ist ein Totalumbruch.“
Auf Schalke gibt es keinen Aufstiegsbonus für die Profis
Und bei diesem Umbruch wurde keine Rücksicht auf die Verdienste in der Aufstiegssaison genommen. „Klar, die Jungs haben Großartiges geleistet. Es gibt aber Konkurrenzkampf auf den Positionen. Den wird jeder annehmen müssen, egal ob er neu ist, nur letztes Jahr da war oder schon viele Jahre da ist“, stellte auch Trainer Frank Kramer schon vor einigen Wochen klar. „Egal ob man nun von der Bezirksliga in die Landesliga, von der Regionalliga in die 3. Liga oder von der 2. in die 1. Bundesliga aufsteigt: Es gibt neue Konkurrenz. Es geht darum, dass Schalke in der Bundesliga bleibt.“
Schaut man auf die derzeitige Top-Elf der Schalker findet man dort in Simon Terodde, Marius Bülter, Rodrigo Zalazar und Thomas Ouwejan nur noch viel Aufstiegshelden. Spieler wie Danny Latza, Dominick Drexler oder Marcin Kaminski werden mittelfristig von den zahlreichen Neuzugängen wohl komplett auf die Ersatzbank verdrängt Fakt ist: Das Gesicht dar Schalker Mannschaft hat sich in nur wenigen Wochen wieder einmal komplett verändert.
Schalke hatte am Deadline Day kein Geld mehr für große Namen
Als einer der ersten Profis musste Martin Fraisl feststellen, dass es keinen Aufstiegsbonus im Schalker Kader gibt. Der auslaufende Vertrag des 29 Jahre alten Torwarts wurde nicht verlängert, obwohl er als Stammkeeper maßgeblichen Anteil an der Bundesliga-Rückkehr hatte. Inzwischen spielt er in der Zweiten Liga bei Arminia Bielefeld. Kein Platz im Erstligakader war auch für Victor Pálsson. Der defensive Mittelfeldspieler wurde in die USA zu DC United abgegeben – im Aufstiegsjahr war er noch Vize-Kapitän und ein absoluter Anführer bei den Königsblauen.
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Neben Profis, die freiwillig abgegeben wurden, musste Schalke aus finanziellen allerdings auch Abgänge von Schlüsselspielern hinnehmen. Noch immer schmerzt es den Gelsenkirchener etwa, dass Ko Itakura (war ausgeliehen von Manchester City) nicht gehalten werden konnte. Bei Borussia Mönchengladbach verzückt er inzwischen die Bundesliga. Auch Darko Churlinov konnte nach Leihe nicht fest vom VfB Stuttgart verpflichtet werden. Zudem wurde in Malick Thiaw das vielleicht größte Talent der Königsblauen an den AC Mailand verkauft. Zehn Millionen brachte der Transfer den Schalkern ein, doch in neue Spieler konnte das Geld nicht investiert werden.
Auch deshalb musste sich Schalke 04 zum Ende der Transferphase vor allem mit Leih-Geschäften oder ablösefreien Verpflichtungen verhelfen – so auch am Deadline Day, dem letzten Tag der Transferperiode am Donnerstag.