Gelsenkirchen. Schalke-Torhüter Alexander Schwolow hat gegen den VfL Wolfsburg sehr stark gespielt. Zuvor gab es jedoch Kritik am der neuen Nummer eins von S04.
Inzwischen hat es auch Alexander Schwolow erwischt. Nach seinem folgenschweren Fehler beim 2:2 gegen Borussia Mönchengladbach war der 30 Jahre alte Torwart von Schalke 04 in der vergangenen Woche ein Dauerthema in den Medien. Die Kritik am Neuzugang, der zu Saisonbeginn von Hertha BSC ins Ruhrgebiet wechselte, war groß – und so ging es ihm wie so vielen seiner Vorgänger zwischen den Pfosten der Gelsenkirchener. Denn seit dem Abgang von Manuel Neuer im Jahr 2011 fehlt es den Schalkern an Konstanz im Tor. Zahlreiche Torhüter wurden in den vergangenen Jahren ausprobiert, wirklich festspielen als vertrauenswürdige Nummer eins konnte sich allerdings niemand. Schalke startete einen neuen Versuch.
Schalke-Torwart Alexander Schwolow überzeugt in Wolfsburg
Diese Dauerbaustelle im Schalker Tor soll Alexander Schwolow in dieser Saison schließen. Nach zwei missglückten Auftritten zum Ligastart, in denen die Leihgabe von Hertha BSC jeweils Mitschuld an Gegentreffern getragen hatte, konnte er am zurückliegenden Samstag beim 0:0 beim VfL Wolfsburg allerdings erstmals beweisen, warum S04 ihn unbedingt verpflichten wollte. Mit seinen Paraden festigte er den Schalker Punktgewinn in der Autostadt.
Die Hoffnung der Verantwortlichen ist groß, dass der 30-Jährige jetzt endlich bei Schalke 04 angekommen ist. „Alex hat ein herausragendes Spiel gemacht“, lobte sein Trainer Frank Kramer. „Er hatte zwei, drei richtig gute Aktionen“, ergänzte Sportdirektor Rouven Schröder. „Das freut uns sehr und zeigt, wie stabil er ist.“
Und Stabilität und innere Ruhe dürften für Schwolow zuletzt tatsächlich wichtig gewesen sein. Schon früh in der Saison war die Kritik an ihm beachtlich. „Kritik gehört dazu, ist Teil des Geschäfts und auch völlig in Ordnung“, sagte der Torwart. „Wichtig ist nur, dass man damit positiv umgeht, sich nicht unterkriegen lässt und weiter an seine Stärke glaubt. Nur dann wird man auch belohnt – das hat man jetzt wieder gesehen.“ Schwolow weiter: „Mich hat es immer ausgezeichnet, dass ich auch unter Druck zeigen kann, was ich draufhabe. Das freut mich jetzt einfach.“
Diese Fähigkeit, auch in Stresssituationen die Nerven zu behalten, könnte für Schwolow und Schalke 04 im Saisonverlauf noch ganz wichtig werden. Denn an Druck mangelt es in Gelsenkirchen bekanntlich nicht. Der bevorstehende Abstiegskampf in der Bundesliga dürfte die Situation für die Profis nicht einfacher machen. Schwolow aber wusste, worauf er sich eingelassen hatte, als er vor der Saison auf Schalke unterschrieb. Bei Hertha BSC hatte der Torwart zuvor zwei chaotische Spielzeiten erlebt, in denen es ebenfalls gegen den Abstieg ging.
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„Mich wirft so schnell nichts mehr um“, sagte Schwolow bei seiner Vorstellung. Bereits da wirkte der gebürtige Wiesbadener auffällig ruhig und gelassen – als gehe die ewige Schalker Torwartdiskussion komplett an ihm vorbei. Auch seinen Patzer gegen Gladbach lächelte er direkt nach dem Spiel weg. Nach außen gab er sich weiter selbstsicher.
Innerlich aber beschäftigte ihn sein unglücklicher Start dennoch, wie er nach dem torlosen Wolfsburg-Sieg verriet. „Ich versuche, professionell zu bleiben, aber ich bin auch nur ein Mensch. Nach dem Gladbach-Spiel saß ich auch zu Hause und habe mich geärgert“, sagte Schwolow. Insgesamt 46 Aktionen hatte der Torwart beim 2:2 gegen die Borussia – 45 davon löste er gut. Einmal jedoch war der 1,89 Meter große Torhüter beim Herauslaufen nicht energisch genug – und das wurde eiskalt durch ein Gegentor bestraft.
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„Das hat mich wirklich geärgert“, blickte er zurück. „Aber man muss versuchen, aus diesem gedanklichen Teufelskreis herauszukommen, indem man sich auf das Positive konzentriert.“ Laut Schwolow bringe es nichts, sich immer im Kreis zu drehen: „Es muss weitergehen.“
Schalke-Torwart Alexander Schwolow kann etwas Vertrauen zurückzahlen
Und weiter ging es für ihn in Wolfsburg mit einer guten Leistung, die ihm persönlich sehr guttat, wie er erklärte. Endlich konnte er etwas von dem Vertrauen der Verantwortlichen zurückzahlen. Voller Selbstvertrauen kann Schwolow nach seinem freien Montag nun auf das kommende Ligaspiel gegen Union Berlin am Samstag (15.30 Uhr/Sky) blicken. Die schon fast traditionelle Torwartdiskussion bei Schalke dürfen jetzt erst einmal leiser werden. Ob das auch in den kommenden Monaten so bleibt, liegt allein an Schwolow selbst.