Gelsenkirchen. Schalke-Fans kommen nur noch mit Bändchen in die Nordkurve. Diese Entscheidung sorgt für heftige Diskussionen. Es gibt Befürworter und Gegner.
In jeder Fußballsaison ist es üblich, dass sich in den Stadien etwas ändert. Mal gibt es Umbauten auf den Tribünen, mal Ticketpreis-Erhöhungen und, und, und. Auch beim Bundesliga-Aufsteiger FC Schalke 04 ist das nicht anders. Zwei Neuerungen sind schon länger bekannt: Das Bier wird teurer, an den Kiosken ist dafür nun Kartenzahlung möglich. Der Erwerb der Knappenkarte ist nicht mehr Pflicht. Doch noch eine dritte Neuerung gibt es - und die wird bei den Fans der Königsblauen heiß diskutiert: Um Zugang zur Nordkurve zu erhalten, ist ab sofort ein Bändchen nötig, dass es bei den Drehkreuzen am Eingang gibt.
"Ziel ist es, die Befüllung des Stehplatzbereiches zu optimieren", lautet der Hauptgrund der Schalker. Durch die neue Lösung könne gewährleistet werden, dass der Stehplatzbereich "aus sicherheitstechnischen Aspekten und baurechtlichen Vorschriften" nicht überlastet werde. Die Treppenaufgänge sollen freigehalten werden - auch darauf würden Ordner nun verstärkt achten. Vor allem die Bilder aus dem letzten Heimspiel in der Aufstiegssaison gegen den FC St. Pauli (3:2) sind noch präsent, als, so die Schilderung vieler erfahrener Schalke-Fans, die Nordkurve überfüllt gewesen sei.
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Schon im Heimspiel gegen Borussia Mönchengladbach (Samstag, 18.30 Uhr/Sky) gilt die neue Regel. Und die geht so: An den Eingängen Nord und West 2 sind sieben Drehkreuze auf der rechten Seite ausschließlich für Ticketinhaber aus dem Stehplatzbereich der Nordkurve (Unterrang) reserviert. Das klingt erst einmal viel - allerdings können Fans mit Stehplatzkarte nur noch diese Eingänge nutzen, während Sitzplatzkarteninhaber überall ins Stadion kommen. Den Fans aus der Nordkurve wird nach dem Zugang zum Stadion ein Armband durch den Ordnungsdienst angelegt. Die Eintrittskarten besitzen dann keine Gültigkeit mehr. In den vergangenen Jahren war es simpel möglich, Inhaber von Sitzplatztickets in den Stehbereich zu schleusen. So entstanden auf den Tribünen teilweise größere Lücken, während die Nordkurve aus allen Nähten platzte.
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Es gibt Fans, die das neue System begrüßen. @Mimis_Treasure beispielsweise: "Seid ihr selbst Schuld, die sich hier darüber beschweren. Wie oft habe ich Tageskarten verkauft und dann zu hören bekommen: „Wir gehen in die Nordkurve mit der Karte, Sitzplatz ist kacke!“ @hellraiser2588 twittert: "Ich find die Regelung mit den Bändchen super."
Differenziert betrachtet das Twitter-User @jakobusson: "Grundsätzlich eine gute Idee, gerade was das Thema Fluchtwege betrifft. Die gesamte Nordkurve durch zwei halbe Eingänge zu schleusen, könnte aber spannend werden." @Silberstein666 sieht das ähnlich: "Kurzfristig die richtige Lösung, irgendwann müsste man aber mal mit weiteren Drehkreuzen oder zumindest vernünftigen Ticketkontrollen vor den Blöcken arbeiten. Dass jeder, der will, in die Nordkurve kommt, ist halt echt scheiße und kann gefährlich werden." Ein persönliches Problem sieht @MalteGE: "Die Änderung für den Zutritt Nordkurve bedeutet, dass ich nun nicht mehr mit Vatta an der Südkurve reingehen kann, wenn ich einen Steher habe?" Ja, so ist es.
Doch es gibt auch Ablehnung für das neue System. Bei Twitter schrieb Fan @hxnnes_04: "Das ist einfach der größte Schwachsinn, ich weiß nicht wie man darauf kommt, dass 16.000 an den paar Drehkreuzen bei jetzt 30 Grad weniger gefährlich sind als der Normalzustand in der Nordkurve." Und @hoemmafussball twitterte: "Sofort abschaffen die Bändchen, alles an diesem Konzept ist unüberlegt, vor allem bei der Hitze, tausende Leute stundenlang warten zu lassen."
Der Verein will das System erst einmal beobachten und sich dann mit Stadionbesuchern austauschen.