Schwäbisch Hall. Norbert Elgert, der Coach der Schalker U-19-Fußballer, hat zwei Pechvögel – aber er freut sich über die Leistungen seines Teams in der Endrunde.

Es sind vor allem zwei Szenen, die Trainer Norbert Elgert nach der 19. Auflage des Sparkassen-Bundesliga-Cups der Sportfreunde Schwäbisch Hall in Erinnerung bleiben werden: das Handspiel, das sich Ngufor Anubodem geleistet und mit dem er dafür gesorgt hat, dass die U-19-Fußballer des FC Schalke 04 im Finale gegen den VfB Stuttgart den schon sicher geglaubten Turniersieg kurz vor der Ziellinie abgegeben haben, und der Elfmeter, den Emmanuel Gyamfi nicht verwandelt hat. „Aber kein Vorwurf“, sagt Norbert Elgert sofort. „Das macht niemand extra.“

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Es war in Schwäbisch Hall – wieder einmal – ein A-Junioren-Turnier der Extra-Klasse. Und beim Blick auf die beiden letzten Spiele – das Halbfinale gegen den amtierenden Deutschen MeisterBorussia Dortmund und das Endspiel gegen den aktuellen DFB-Pokalsieger der Junioren, den VfB Stuttgart – geriet Norbert Elgert glatt ein bisschen ins Schwärmen. „Das waren eine Top-Leistung gegen eine gewohnt überragenden Dortmunder Mannschaft und ein überragendes Finale“, sagte der Schalker U-19-Trainer. Bestätigung gab’s vom Veranstalter, der jenes Endspiel als das beste bezeichnete, das es jemals in Schwäbisch Hall gegeben hat – und das bei der inzwischen bereits 19. Auflage.

Keke Topp trifft gegen den BVB zweimal für Schalke

Im Halbfinale, in das die Schalker A-Junioren als zweitplatziertes Team der Gruppe 1 eingezogen waren, zeigten sie „eine Klasse-Leistung“, wie Norbert Elgert sagte. Nachdem Keke Topp und Tristan Osmani für eine 2:0-Führung gesorgt hatten, verkürzte Ayukajoh Mengot für den BVB kurz vor Ende der ersten 25 Minuten zwar auf 1:2, aber Keke Topp sorgte in der zweiten Halbzeit mit seinem zweiten Treffer, als er sich clever durchsetzte und ebenso clever abschloss, für den 3:1-Endstand. „Es war“, sagte der Schalker U-19-Trainer, „ein verdienter Sieg.“ Und dann, im Finale, saß Keke Topp nur auf der Bank.

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„Das hat auch was mit Belastungssteuerung zu tun“, erklärte Norbert Elgert. „Es geht darum, dass alle ähnlich belastet werden und ähnliche Chancen in der Vorbereitung bekommen. Da sitzt jeder mal draußen, und alle sollten in der Lage sein, damit umzugehen.“ Und? „Das tun sich auch.“

Kurz vor Ende der Verlängerung köpft Mattes Hansen Schalkes 2:2

Dann kam es zum packenden Finale, das spannender und dramatisch nicht hätte sein können. „Absolut hochklassig“, wie Norbert Elgert betonte. Nach der torlosen ersten Halbzeit sah der 65-jährige Fußball-Lehrer, dass sein Team durch Denis Milic im Optima-Sportpark mit 1:0 in Führung ging und ganz nah am Turniersieg war. „Eigentlich hatten wir den Pokal schon in der Hand“, sagte Norbert Elgert. Aber ein unnötiges Handspiel verhinderte dies, nämlich das von Ngufor Anu­bodem, das den Stuttgartern in der zweiten Minute der Nachspielzeit einen Elfmeter bescherte, den Samuele di Benedetto verwandelte.

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Kaum anders lief die Verlängerung über zweimal fünf Minuten. Zwar brachte Elton Krasniqi den VfB sogar mit 2:1 in Führung, aber die Schalker antworteten. „Eine tolle Moral“, lobte Norbert Elgert. Kurz vor dem Schlusspfiff fiel Ausgleich. Kapitän Mattes Hansen köpfte nach einer Flanke des Pechvogels Ngufor Anu­bodem das 2:2 und stellte die Chronik dieses Finals auf Elfmeterschießen. Nichts für schwache Nerven. „Wir haben keinen gehalten und einen vergeben“, sagte Norbert Elgert kurz und knapp nach dem 6:7.

Bester Spieler des Turniers: Paul Wünsch

Nachdem die A-Junioren des Ausrichters Sportfreunde Schwäbisch Hall ihr Auftaktspiel des 19. Sparkassen-Bundesliga-Cups mit 3:2 gegen den VfB Stuttgart gewonnen hatten, verließen sie in der Folge dreimal als Verlierer das Feld. Im Spiel um Platz sieben unterlagen sie im Optima-Sportpark dann sogar zweistellig – und zwar mit 1:10 gegen die Red Devils, gegen Manchester United.

In der Partie um den fünften Rang herrschten ebenfalls sehr klare Verhältnisse: Hertha BSC setzte sich mit 6:0 gegen die TSG 1899 Hoffenheim durch.

Zumindest etwas knapper ging es im Spiel um Platz drei zu: Borussia Dortmund behauptete sich mit 4:1 gegen die Frankfurter Eintracht, deren Paul Wünsch als bester Spieler des Turniers ausgezeichnet wurde.

Der vierte Versuch war es, den die Schalker nicht im Stuttgarter Kasten unterbrachten: Emmanuel Gyamfi scheiterte an VfB-Keeper Dennis Seimen. Indes verwandelten Mattes Hansen, Niklas Dörr, Philip Buczkowski und Tristan Osmani, der am 8. Mai im Parkstadion das Elfmeterschießen gegen Stuttgart und Dennis Seimen beendet und die U-17-Mannschaft der Königsblauen zur Deutschen Meisterschaft geschossen hatte.

Schalker 5:0-Sieg über die Sportfreunde Schwäbisch Hall

Auf dem Weg in die Endrunde hatten die Schalker in ihrer Gruppe 1 ein paar Probleme. „Wir sind etwas schwerfällig ins Turnier und zu einem sehr, sehr glücklichen 1:1 gegen Hertha BSC gekommen“, sagte Norbert Elgert. Dank eines Treffers von Torwart Luca Podlech, dessen Freistoß aus der eigenen Hälfte aufsetzte und über Berlins Keeper ins Netz trudelte, schafften die Schalker noch den Ausgleich.

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Nachdem sie dann gegen Stuttgart mit 1:2 verloren hatten – Erik Lanfer traf per Handelfmeter –, brauchten sie für den Einzug ins Halbfinale gegen die Sportfreunde Schwäbisch Hall ei­nen Sieg mit vier Toren Differenz. „Der Wille in der zweiten Halbzeit war sehr stark“, sagte Norbert Elgert. Nach der 1:0-Pausenführung durch Max Grüger trafen zweimal Semin Kojic, Philip Bucz­kowski und Evan Rotundo.