Mittersill. Mit der Verpflichtung von Alex Kral ist die Arbeit von Schalkes Sportdirektor Rouven Schröder noch nicht beendet. Nun muss er Profis verkaufen.
Viele Fans des FC Schalke 04 nennen Sportdirektor Rouven Schröder inzwischen nur noch "Don Rouven" - eine respektvolle Anleihe aus dem italienischen und spanischen Sprachraum. Natürlich schmeicheln solche Huldigungen, manchmal aber wirkt Schröder, als würde es ihm zu viel. Im Trainingslager in Mittersill stellte er sich am vierten Tag zum ersten Mal einer Medienrunde - zuvor hatte er sehr viel zu tun. Und neue Transfernews hatte er auch zu verkünden.
Nachdem er den Verkauf von Rabbi Matondo (Glasgow Rangers) und den Wechsel von Alex Kral (Spartak Moskau) eingetütet hatte, sprach er über die weiteren Planungen. 33 Profis trainieren aktuell mit - deshalb liegt Schröders Priorität aktuell dabei, Spieler zu verkaufen.
Schalke-Sportdirektor Schröder mit sanfter Spieler-Kritik
Wer auf der Liste ganz oben steht, ist kein Geheimnis: Amine Harit, Ozan Kabak und Can Bozdogan, die nach Leihen zurückgekehrt sind, sollen nicht bleiben. Doch konkrete Angebote gibt es aktuell nicht, sagte Schröder. Das könne sich aber auch spontan ändern - auch der Matondo-Transfer ging innerhalb kürzester Zeit über die Bühne, wie Schröder berichtete: "Gefühlt haben wir das in vier Tagen ganz schnell und konzentriert abgewickelt. Es muss einen Auslöser geben, und dann ist man gesprächsbereit. Dann schiebt man das nicht auf die lange Bank. Wichtig ist, dass der Spieler eine klare Vorstellung hat von dem, was er möchte. Wenn die Vereine sich einigen, der Spieler aber nicht dorthin will, ist das ein Problem. Entscheidend ist, dass die Spieler sehen müssen, dass sie auf dem Markt nicht mehr so viele Optionen haben. Früher hattest du vier, fünf, sechs Optionen - mittlerweile eine, maximal zwei. Wenn man leichtfertig sagt: Ich warte noch mal, kann das länger dauern." Eine sanfte Kritik an der Einstellung mancher Profis.
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Zwei Spieler, die zwar bei den Profis trainieren, doch überwiegend in der U23 spielen dürften, sind Sidi Sané und Torwart Justin Heekeren. Den Verein verlassen könnten zwei Aufstiegshelden - Mittelfeldspieler Victor Palsson und Malick Thiaw. Der Vertrag des 31-jährigen Palsson gilt noch bis Juni 2024. Obwohl er in der Aufstiegssaison zuletzt wenig gespielt hatte, ist er für das Mannschaftsgefüge als Vize-Kapitän besonders wichtig. "Durch sein ganzes Profil ist er ein wertiger Spieler für die gesamte Gruppe auf Schalke. Er hat einen großen Beitrag zum Aufstieg geleistet, kann auf mehreren Positionen spielen. Es ist völlig normal, dass andere Vereine auf ihn aufmerksam werden. Aus der MLS gibt es eine Anfrage. Victor ist ein wichtiger Spieler. Er ist aber keine 20, 22 mehr. Wenn der Wunsch bei ihm entstehen sollte, einen anderen Schritt zu gehen, werden wir uns unterhalten. Aktuell sehen wir Victor bei Schalke", sagte Schröder. Bei dem Verein in der amerikanischen Major League Soccer (MLS) handelt es sich um DC United in der Hauptstadt Washington, trainiert von Wayne Rooney. Zwei Punkte, die für einen Wechsel sprechen: Palsson hat wohl keinen Stammplatz auf Schalke und seine Familie lebt in Kanada. Und Malick Thiaw? Der ist in Italien gefragt. Der U21-Nationalspieler soll mindestens eine hohe einstellige Millionensumme einbringen.
Doch selbst abzüglich dieser sieben genannten Spieler wäre der Kader noch sehr groß. Nach dem Trainingslager ziehen Schröder und Trainer Frank Kramer eine Bilanz. "Danach kommt der große Schnitt", sagt Schröder.
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Da sich noch keine Abgänge akut abzeichen, steht Darko Churlinov weiter auf dem Wartegleis. Der Rechtsaußen war in der Aufstiegssaison ein wichtiger Spieler, musste aber zum VfB Stuttgart zurück, da der Leihvertrag keine Kaufoption enthielt. Die Verhandlungen zwischen den Klubs sind ins Stocken geraten. Sagt auch Rouven Schröder: "Die Wertschätzung ist gegenseitig riesengroß. Darko ist ein toller Junge. Auf der anderen Seite ist der VfB Stuttgart der Arbeitgeber. Wir haben aktuell kein Budget, um das umzusetzen. Trotzdem ist man immer in Kontakt, das kann auch mal eine SMS sein, dass man dem Spieler signalisiert: Ich bekomme mit, was du machst. Wir reden aktuell aber über Abgänge. Wenn sich da Dinge tun, werden wir uns da wiederum Gedanken machen."
Viel Arbeit für Schröder, der in Mittersill nur selten ohne Mobiltelefon anzutreffen ist. Meist trägt er sogar zwei - eins mit der Hand am Ohr, eins in der noch freien Hand.