Gelsenkirchen. Schalke 04 bastelt auch nach dem Trainingsstart noch an seinem Bundesliga-Kader. Die größte Baustelle ist die Innenverteidigung. Die Gründe.
Mit wohlwollendem Applaus empfingen rund 1000 Fans des FC Schalke 04 am Mittwoch die Mannschaft des Bundesliga-Aufsteigers, begrüßten fünf Zugänge, viele Anhänger sammelten fleißig Autogramme. Nur wenige schauten ganz genau hin. Auffällig ist aber: Die größte Baustelle im Kader der Königsblauen ist aktuell die Innenverteidigung. Und das hat vier Gründe.
Schalke-Sportchef Schröder: "Wir sind in Gesprächen"
Sportdirektor Rouven Schröder weiß das. Als ihn diese Zeitung darauf ansprach, blieb er am Dienstag einsilbig. „Natürlich möchten wir die Achse gut besetzen. Wir sind in Gesprächen“, sagte Schröder lediglich.
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Der erste Grund, warum Schröder sucht, ist klar: Ko Itakura, Abwehrchef in der Aufstiegssaison, ist weg. Die Schalker konnten die Kaufoption über rund 5,5 Millionen Euro nicht stemmen. Auch eine Einigung in Gehaltsverhandlungen wurde als sehr schwierig eingestuft. Itakura war ein Schlüsselspieler auf dem Weg zurück in die Bundesliga - der neue Abwehrchef sollte eine ähnliche Qualität haben.
Der zweite Grund: Es ist noch völlig offen, ob Schalke Malick Thiaw, meist Itakura-Partner in der Innenverteidigung, behält. Der 20-Jährige steht bei den Königsblauen zwar noch bis 2024 unter Vertrag, ist aber vor allem bei italienischen Top-Klubs stark umworben. Schon im Januar wollte der AC Mailand Thiaw verpflichten. Geändert hat sich daran nichts. Auch andere Klubs haben Angebote eingereicht. Die Schalker erhoffen sich eine Einnahme in der Höhe, die der VfL Bochum für Armel Bella Kotchap erhielt, U21-Kollege von Thiaw. Der VfL erhielt etwa elf Millionen Euro. Geht Thiaw, benötigt Schalke noch einen zweiten starken Innenverteidiger. Rouven Schröder hat aber keine Not. Reicht kein Interessent das passende Angebot ein, dürfte Thiaw eine Stütze im Kader sein. Thiaw selbst hat sich noch nicht geäußert - er befindet sich aktuell noch im Urlaub.
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Der dritte Grund: Zugang Leo Greiml, 20 Jahre alt, ablösefrei von Rapid Wien gekommen, ist nach einem im Oktober 2021 erlittenen Kreuzbandriss noch nicht fit. Er wird in der Vorbereitung behutsam ans Mannschaftstraining herangeführt. Dass er in fünf Wochen beim Pflichtspielstart im DFB-Pokal beim Bremer SV (31. Juli, 13 Uhr) bereit steht, ist fast ausgeschlossen.
Der vierte Grund: Schalke hat ohne Greiml und vielleicht Thiaw auf der Position viel Masse - aber wenig Bundesliga-Klasse. Die Talente Ibrahima Cissé (neu von KAA Gent) und Henning Matriciani sind wohl noch zu unerfahren. Marius Lode und Marcin Kaminski wird intern nicht unbedingt zugetraut, stark genug für den Abstiegskampf zu sein. Kaminski war zwar Dauerbrenner im Aufstiegsjahr, ist aber nicht der Schnellste.
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Wenn die Schalker am 29. Juni (18 Uhr) ihr erstes Testspiel beim Bezirksligisten VfB Hüls bestreiten, dürften Cissé und Matriciani aber die Innenverteidigung bilden. Sie sind aktuell die einzigen, die sich im Training befinden. Greiml fehlt verletzt, Lode (Norwegen), Kaminski (Polen) und Thiaw (Deutschland U21) bekamen von Trainer Frank Kramer verlängerten Urlaub genehmigt, da sie mit ihren Nationalmannschaften unterwegs waren.
Eine Aushilfe für die Position wäre Mittelfeld-Renner Florian Flick. Aktuell kommt aber auch Flick nicht infrage. Als U21-Nationalspieler befindet auch er sich noch im Urlaub.