Gelsenkirchen. Der FC Schalke 04 steht vor einer der entspanntesten Mitgliederversammlungen seit Langem. Wir listen auf, worum es am Sonntag in der Arena geht.

An diesem Sonntag ist es wieder so weit: Beim FC Schalke 04 findet die alljährliche Mitgliederversammlung statt. Ab 9.04 Uhr werden die Tore der Arena für interessierte Vereinsmitglieder geöffnet. Zwei Stunden später, um 11.04 Uhr, beginnt dann der offizielle Teil der Veranstaltung.

Und langweilig waren die Mitgliederversammlungen in den vergangenen Jahren nicht. Ganz im Gegenteil. Mal wurden spektakuläre Transfers bekannt gegeben – wie etwa der von Breel Embolo im Sommer 2016, mal kam es zu hitzigen Wortgefechten. 2021 musste die Versammlung wegen technischer Probleme abgebrochen werden.

Schalke: Wohl wenig Drama auf der Mitgliederversammlung

Ganz so viel Drama erwartet die Mitglieder aber an diesem Sonntag wohl nicht. Nach einer sportlich erfolgreichen Saison, die durch den Wiederaufstieg in die Bundesliga gekrönt wurde, herrscht auf Schalke momentan etwas Ruhe – weil die sportliche Führung gute Arbeit leistet und sich der Aufsichtsrat rund um dessen Vorsitzenden Axel Hefer in der Öffentlichkeit zurückhält. Ganz anders als etwa Clemens Tönnies, der dem Aufsichtsrat von S04 zwischen 2001 und 2020 anführte.

Einige wichtige Entscheidungen in den Vereinsorganen stehen bei der diesjährigen Hauptversammlung dennoch an. Denn im Aufsichtsrat und auch im Wahlausschuss werden jeweils zwei Plätze neu vergeben. Die anwesenden Mitglieder haben die Wahl. Doch welche Funktionen haben Aufsichtsrat und Wahlausschuss eigentlich?

Der Aufsichtsrat – Schalkes Kontrolleure arbeiten neuerdings im Stillen

  • Von den Mitgliedern gewählte Aufsichtsrats-Mitglieder sind: Axel Hefer (Vorsitzender), Moritz Dörnemann (Stellvertretender Vorsitzer), Holger Brauner, Sven Kirstein, Peter Lange und Johannes Struckmeier.
  • Das Gremium komplettieren: Michael Riedmüller (vom Schalker Fan-Club Verband e.V. entsandt), Pascal Krusch (vom Sportbeirat des FC Schalke 04 bestimmt), Harald Förster und Youri Mulder (vom Aufsichtsrat kooptiert).

Der Aufsichtsrat der Schalker besteht aus maximal elf Mitgliedern (derzeit zehn). Sechs dieser Mitglieder werden durch die Mitgliederversammlung gewählt. Die restlichen Posten werden nicht gewählt, sondern entsandt oder kooptiert.

Axel Hefer ist der Vorsitzende im Schalker Aufsichtsrat.
Axel Hefer ist der Vorsitzende im Schalker Aufsichtsrat. © Tim Rehbein/RHR-FOTO | Tim Rehbein/RHR-FOTO

Die Hauptaufgabe des Aufsichtsrates ist es, den Vorstand zu kontrollieren, beziehungsweise ihn zu beaufsichtigen. Dabei bestellt das Gremium den Vorstand ein und spricht vor jeder Hauptversammlung gegenüber den Mitgliedern eine Empfehlung der Entlastung des Vorstandes aus.

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Wichtig ist auch, dass der Aufsichtsrat eine Reihe von Geschäften des Vorstands genehmigen muss. Darunter fallen der Erwerb, die Veräußerung und die Belastung von Grundstücken, die Übernahme von Bürgschaften, Abschlüsse von Darlehensverträgen und Abschluss von „sonstigen Rechtsgeschäften jeder Art, die einen einmaligen oder jährlichen Gegenstandswert von mehr als 500.000 Euro haben“, wie es in der Vereinssatzung heißt. Konkret bedeutet das: Der Aufsichtsrat muss jeden neuen Sponsorenvertrag, Spielertransfer oder jede Vertragsverlängerung absegnen, sofern dieser einen Gegenstandswert von mehr als einer halben Million Euro hat.

Gazprom-Mann Warnig schied im Februar aus dem Aufsichtsrat aus

Seit dem Ausscheiden von Matthias Warnig (als Gesandter von Ex-Hauptsponsor Gazprom) im Februar dieses Jahres besteht der Schalker Aufsichtsrat nur noch aus zehn Mitgliedern. Bei der Wahl an diesem Sonntag stehen zwei Plätze zur Wahl, denn die Mandate von Johannes Struckmeier (37) und Peter Lange (66) laufen aus. Während Lange, der als enger Vertreter von Clemens Tönnies galt, sich nicht zur Wiederwahl stellt, hofft Investment-Manager Struckmeier auf eine zweite Amtszeit.

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Neben dem 37-Jährigen stehen auch Rolf Haselhorst (63, studiert im Ruhestand Sportmanagement in St. Gallen), Meinolf Weidenbach (61, Chemiker) und Martin Engel (47, Jurist) zur Wahl. Für Haselhorst und Weidenbach ist es jeweils der zweite Anlauf. Beide waren bereits im vergangenen Jahr zur Wahl angetreten und jeweils knapp gescheitert. Martin Engel steht in diesem Jahr zum ersten Mal auf der Kandidatenliste.

Der Wahlausschuss: Sie treffen die Vorauswahl für die Mitglieder

  • Der Wahlausschuss setzt sich aus Stefan Schorlemmer (Vorsitzender), Maik Deinert (Stellvertretender Vorsitzender), Thorsten Altfeld, Dr. Stefan Kleier, Markus Peick, Dennis Steckel, Torsten Wieland und Anja Wortmann zusammen.

Alle vier Aufsichtsrats-Kandidaten wurden im Vorfeld der Hauptversammlung nach „pflichtgemäßem Ermessen“, wie es in der Satzung heißt, vom Wahlausschuss der Schalker genehmigt. Wichtig dabei ist, dass der Wahlausschuss mehr Kandidaten zulassen soll, als Ämter im Aufsichtsrat zu besetzen sind, höchstens aber die doppelte Anzahl.

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Schalke-Chef Bernd Schröder.
Von Peter Müller und Andreas Ernst

Und auch die Mitglieder des Wahlausschusses müssen von der Mitgliederversammlung gewählt werden – auch in diesem Jahr werden zwei der insgesamt acht Posten neu gewählt. Die Sitze von Stefan Schorlemmer (56, Vorsitzender des Gremiums) und Dennis Steckel (43) laufen aus. Beide streben allerdings eine Wiederwahl an. Zur Wahl steht zudem auch Dominic Karamarko (26).

Bei einer erfolgreichen Wahl beträgt die Amtszeit der Mitglieder jeweils vier Jahre. Mitglied im Wahlausschuss kann theoretisch jeder werden, der dem Verein mindestens ein Jahr angehört und sich bis zum 1. Februar des jeweiligen Jahres beim Vorstand zur Wahl anmeldet. Zudem müssen die Kandidaten drei Empfehlungsschreiben von Vereinsmitgliedern vorlegen, die die Kandidatur unterstützen.

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