Gelsenkirchen. . Als Entsandter von Hauptsponsor Gazprom war Matthias Warnig seit 2019 im Aufsichtsrat von Schalke 04. Dieses Mandat hat er nun niedergelegt.

Schwer fällt es der Vereinsführung des FC Schalke 04, sich aktuell auf die sportliche Situation zu konzentrieren. Zwei Tage vor dem eigentlich wichtigen Auswärtsspiel beim Karlsruher SC (Samstag, 13.30 Uhr/Sky) beschäftigt sich der Klub mit den Auswirkungen des Krieges in der Ukraine auf die Zusammenarbeit mit Hauptsponsor Gazprom. Am Donnerstagvormittag äußerte sich zunächst nur Klubsprecher Marc Siekmann: "Auch wir sind schockiert gewesen über die Bilder. Das hat heute Morgen eine neue Wendung bekommen. Die Vereinsführung wird sich zu gegebener Zeit äußern. Wann das ist, kann ich nicht sagen. Ich bitte um Verständnis." Eine erste Konsequenz gab es aber schon.

Training auf Schalke: Den Verein beschäftigt die umstrittene Partnerschaft mit Sponsor Gazprom.
Training auf Schalke: Den Verein beschäftigt die umstrittene Partnerschaft mit Sponsor Gazprom. © firo

Schalke: Putin-Vertrauter tritt zurück

Matthias Warnig hat sein Mandat im Aufsichtsrat mit sofortiger Wirkung niedergelegt, wie Siekmann zu Beginn einer Pressekonferenz mit Cheftrainer Dimitrios Grammozis verkündet hatte. Der 66-Jährige hatte dem Gremium seit Juli 2019 angehört und war von Gazprom entsandt worden. "Nach Abschluss aller notwendigen Formalitäten wird Warnig damit nicht mehr zum Aufsichtsrat der Königsblauen zählen", hieß es in einer knappen Mitteilung, die die Schalker noch während der Konferenz veröffentlichten.

Warnig war seit seiner Berufung umstritten. Er war als Geheimagent für die Stasi in der DDR tätig, erhielt 1989 durch Stasi-Minister Erich Mielke die "Medaille für treue Dienste in der Nationalen Volksarmee in Gold". Warnig ist ein enger Vertrauter von Russlands Präsident Vladimir Putin, seit 2006 Geschäftsführer der Nordstream 2 AG und Aufsichtsratsmitglied in einigen russischen Banken. Am Mittwoch gehörte zum Sanktionspaket von US-Präsident Joe Biden auch Strafmaßnahmen gegen Warnig.

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Inwieweit sich Warnigs Rücktritt auf Schalkes Zusammenarbeit mit Gazprom auswirkt, ist wie so vieles noch unklar. Am Donnerstagvormittag prangte das Gazprom-Logo jedenfalls noch überall rund um die Veltins-Arena.